Der Fluch des Hexenjägers – Der rote Punkt

Und weiter geht es mit den Moon-Chroniken. Mike kommt Kathrin immer näher. Ein alter Bekannter lädt ihn nach Wuppertal ein. Wird Mike Kathrin finden?

Als ich wieder in meinem Zimmer war, ging ich das Tagebuch noch einmal durch. Aber da war nichts. Ich holte mein iPad und öffnete im Browser die Seite des Fachbereichs Psychologie an der Uni Wuppertal. Da stieß ich auf einen Namen: Kevin Müller. Moment, der war doch zwei oder drei Klassen über uns auf der Schule. War das nicht Kathrins erster Freund? Ich öffnete sein Profilbild. Ja, das war er. Älter zwar, aber eindeutig.

Ich schnappte mir mein Smartphone und rief die auf der Seite stehende Nummer an. Als nur der Anrufbeantworter ranging, nannte ich meinen Namen und meine Rufnummer und bat um einen Rückruf.

Da ich nichts Besseres zu tun hatte, ging ich noch einmal in Kathrins Zimmer. Ich setzte mich auf ihr Bett und stimmte mich auf den Ort ein. Meine Atmung beruhigte sich. Meine Sinne öffneten sich. Ich betrachtete alles ganz genau.

Aber am Ende war ich erfolglos. Ich durchstöberte noch einmal ihre Sachen. Fand aber auch dort nichts. Endlich vibrierte mein Handy. Es war Kevin.

„Mensch, Mike. Das ist ja ewig her! Wie geht es dir?“

„Ja, Hey. Bei mir läuft es. Du, ich sitze hier bei Kathrins Eltern, und die beiden suchen sie verzweifelt. Hast du eine Ahnung, wie man sie erreichen kann?“

„Kathrin? Von der habe ich ewig nichts mehr gehört. Ja, die war hier auch mal studieren, aber viel hatte ich nicht mit ihr zu tun. Ich höre mich aber mal um. Ich kenne da ein paar Ladies aus ihrem Jahrgang, du weißt schon!“

„Oh ja. Das wäre echt super. Ruf mich an, wenn du was erfährst.“

Schnell legte ich auf. Jetzt wusste ich wieder, wer Kevin war. So ein Arschloch! Total von sich überzeugt, und wenn er konnte, fickte er alles, was nicht bei drei auf dem Baum war. Zum Kotzen der Typ.

Dennoch zahlte sich der Anruf aus, und ich erhielt eine Nachricht von ihm, dass er zwei Mädels aus Kathrins Club kennen würde. Wenn ich nach Wuppertal kommen würde, würde er was anleiern. Was auch immer das heißen sollte. Auf so einen Alpha-Kevin hatte ich echt keinen Bock, und trotzdem machte ich mich nach Wuppertal auf.

Ich fuhr mit dem Zug bis Vohwinkel und stieg dort in die Schwebebahn um. Seit 2015 hatte diese neue Wagen, die mir aber nicht so gefielen. Außer das Panoramafenster am hinteren Ende der Bahn. Hier hatte man einen wirklich geilen Blick auf die Umgebung und die Häuser, die links und rechts den Fluss säumten. Am Döppersberg stieg ich aus und lief das kurze Stück bergauf zur Stadthalle. Neben dieser befand sich mein Hotel, wo ich für ein paar Tage ein Zimmer reserviert hatte.

Nachdem ich eingecheckt und meine Sachen dort abgestellt hatte, ging ich noch kurz in die Innenstadt. Bis zu meinem Treffen mit Kevin und den „Girls“ am Abend waren es noch ein paar Stunden, und ich vertrieb mir die Zeit mit einem kleinen Stadtbummel.

Ich war als Kind schon einmal hier gewesen, und Kathrin hatte ich hier zu Beginn ihres Studiums ein- oder zweimal besucht. Insgesamt bin ich aber nicht wirklich ein Stadtmensch. Ich ziehe die Wildnis dem Großstadtdschungel eindeutig vor.

Gegen 20 Uhr ging es in die Kneipe Zweistein. Kevin war schon da und hatte zwei Mädels im Schlepptau. Astrid und Gabi. Etwa in meinem Alter, aber nicht wirklich der Typ Frau, auf den ich so stehe. Schon nach ein oder zwei Sätzen war mir klar, dass beide nicht gerade die hellsten Kerzen auf dem Kuchen waren. Kevin war das egal. Er war so spitz, dass selbst ein Blinder das hätte erkennen können. Wahrscheinlich würde er die eine oder beide diese Nacht flachlegen.

Mir war das egal. Nach einem Blick auf die Karte bestellte ich mir ein Newcastle Brown Ale, und die anderen tranken Bier und Schnäpse. Alle drei hatten schon leicht die Lampen an. Daher beeilte ich mich, meine Fragen zu stellen, bevor sie nicht mehr in der Lage waren, etwas Zusammenhängendes zu erzählen.

Beide waren wohl mit Kathrin in einem lockeren Hexenclub gewesen. Nachdem, was sie erzählten, hatte das nicht wirklich viel mit Magie zu tun. Ich hörte mir das so nebenher an, bis beide anfingen, vom Zirkel und der Meisterin zu sprechen. Es stellte sich heraus, dass sich Kathrin wohl von den beiden Mädchen mehr und mehr gelöst hatte und bei einer Bekannten eine Frau kennengelernt hatte, die sie nur als Meisterin ansprach. Nach einigem Nachbohren erzählte mir Gabi, dass sich dieser Zirkel im Haus der Meisterin regelmäßig getroffen hatte. Den Namen der Meisterin wusste sie nicht. Aber der Zirkel traf sich immer in einer alten Villa auf der Königshöhe. Die Königshöhe war einer der Berge, die das Tal der Wupper bildeten.

Inzwischen war Kevin so voll, dass ich nicht glaubte, dass er das heute noch mit dem Sex auf die Reihe bekommen würde, und so verabschiedete ich mich. Die Mädels erklärten mir noch kurz den Weg, und ich machte mich auf, die Villa auf dem Berg zu finden.

Zuerst ging es aber noch in mein Hotel an der Stadthalle. Dort nahm ich meinen Rucksack mit, der allerlei Ausrüstung enthielt, die ich vielleicht benötigen könnte. Auch wenn ich nicht gerade auf eine Nacht auf der Lauer im Wald vorbereitet war.

Von der Stadthalle fuhr ein Bus in die Richtung, in die ich wollte, und ich stieg dort aus, wo die Mädels gesagt hatten. Von dort war es noch ein kleiner Spaziergang die Straße entlang. Ich checkte die Position auf meiner Karte auf dem Smartphone.

Kurz vor der Villa ging ein Waldweg links ab, und man kam von dort an einem Funkturm vorbei zur Rückseite der Villa. Wieder hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich kannte das Gefühl, und der Beobachter war vertraut.

Durch den dunklen Wald näherte ich mich der imposanten, langgezogenen Villa. Im Erdgeschoss waren alle Lichter an, aber der erste Stock lag in Finsternis.

Da vibrierte mein Smartphone. Ich schaute auf das Display: Unbekannte Nummer. Ich ging trotzdem ran.

„Hallo, Fremder.“

„Kathrin?“

„Wer sonst?“

Ich schwieg.

„Komm rein!“

„Woher…?“

„Du hast keine Wahl.“

Sie legte auf, und ein kleiner roter Punkt erschien auf meiner Brust.

Fuck! Sniper!

Und noch etwas anderes ging mir durch den Kopf: Alpha-Kevin oder die Mädels hatten mich verpfiffen. Vielleicht auch alle drei.

Ohne hastige Bewegung ging ich langsam auf die Villa zu. Das war ja mal kräftig in die Hose gegangen. Ich hoffte, dass Hilfe nicht fern war.

Fortsetzung folgt...
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