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Vierte Konfrontation

Die Moon-Chroniken gehen weiter! Nach den großen Enthüllungen im Kapitel Geheimnisse, ist ein Kreischen aus der Tiefe zu hören. Die Vierte Konfrontation kündigt sich an.

Als wir die Burg betraten, zerriss ein markerschütterndes Kreischen die Stille, gefolgt von einem unheilvollen Hämmern, das aus den Tiefen der Gemäuer zu kommen schien. Wir eilten ins Arbeitszimmer, wo wir die übrigen Gäste antrafen. Der Graf saß am Klavier und spielte einen dissonanten Akkord. Hinter einem Bücherregal knackte es. Er stand auf, ging zur alten Standuhr und stellte die Zeiger auf sechs Uhr. Das Knacken ertönte erneut. Gezielt griff der Graf nach einem unscheinbaren Buch im Regal und zog daran. Mit einem letzten, lauten Knacken gab das Regal den Blick auf eine enge Wendeltreppe frei, die sich in die Tiefe schlängelte. Wie von Geisterhand erwachte das Licht zum Leben.

Alex und Brigitte zückten ihre Dienstpistolen und gingen voran. Fox, Boris und ich folgten ihnen, während der Graf und die Gräfin den Zug abschlossen.

Die Treppe spuckte uns in einem zweiten Arbeitszimmer aus. Es war genauso groß wie das erste, aber wirkte deutlich älter. Ein Schreibtisch, alte Sessel und vollgestopfte Bücherregale, in denen Folianten, moderne Drucke und antike Schriftrollen dicht an dicht standen. Doch die Geräusche kamen von weiter unten.

„Die Krypta“, flüsterte der Graf und zeigte auf eine einfache, unscheinbare Tür. Alex öffnete sie behutsam. Uns empfing eine alte, steinerne Treppe, die in absolute Dunkelheit führte. Alex knipste eine Taschenlampe an. Ihr Lichtstrahl tanzte durch ein altes Gewölbe, beleuchtete steinerne Särge und enthüllte schließlich eine Gestalt, die am hintersten Ende mit einem alten Kerzenständer auf einen Sarkophag einschlug. Es war eines der untoten Kinder, die wir im Laufe des Tages zur Strecke gebracht hatten.

Moon schoss vor und sprang die Gestalt von der Seite an. Sie stürzte vornüber, ließ den Kerzenständer fallen und landete auf allen vieren. Brigitte, die Moon noch nie gesehen hatte, zuckte vor Schreck zusammen. Sie hob ihre Waffe, zielte auf die Wölfin und drückte ab. Das Projektil flog geräuschlos durch den Geisterwolf und grub sich tief in die Gewölbewand.

Fox reagierte blitzschnell und sein Colt spuckte sechsmal Feuer. Seine magisch aufgeladenen Bleigeschosse trafen den untoten Körper, der mit einem unmenschlichen Kreischen zu zucken begann. Ich riss eine Fackel aus einer Halterung an der Wand, entzündete sie mit einem Feuerzeug und setzte den Körper in Brand. Der Gestank von verbranntem Fleisch füllte das Gewölbe, während der Untote im wilden Totentanz zu Boden sank, bis er nur noch eine schwarze, stinkende Hülle war. Entsetzt flohen wir nach oben.

Das alte Ehepaar wirkte extrem geschockt. Sie hatten nicht mit so etwas gerechnet. Der Graf und die Gräfin sanken in die alten Sessel, während wir ihnen einen Whisky zur Beruhigung anboten.

Ich streifte derweil an den Regalen entlang. Die alten Bücher befassten sich mit okkulten Themen oder waren auf Latein verfasst. Meine Schulkenntnisse reichten nicht aus, um die alten Titel zu verstehen. Auf einem Pult lag ein prachtvolles, altes Buch.

„Das ist die Chronik“, sagte der Graf. „Sie enthält alles, was der Bund in den Jahrhunderten vollbracht hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist nicht viel passiert, erst nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes ging es wieder los. Die vergangenen Jahrhunderte waren deutlich arbeitsintensiver. Aber ich war im Grunde nur ein Chronist, der die Informationen zusammengetragen hat. Ein wirklicher Kämpfer war ich nie.“

„Nun, die Hexe war da wohl anderer Meinung“, erwiderte ich, „Die Gestalt wollte in den hintersten Sarkophag.“

„Dort liegt der erste Graf des Bundes.“

„Dann sollten wir uns ansehen, was da drin so interessant ist.“

Ich gab Alex, Boris und Fox ein Zeichen, und wir machten uns gemeinsam auf in die Krypta. Brigitte blieb oben. Seit ihrem Schuss wirkte sie wie erstarrt. Ihr Blick hing an Moon, die sich im Arbeitszimmer abgelegt hatte. Sie machte keine Anstalten uns zu folgen.

Fortsetzung folgt . . .
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