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Fünfte Konfrontation

Und wieder ist die Kacke am Dampfen bei Moon und Mike. Nachdem sie das alte Herz gefunden haben werden sie erneut angegriffen.

Ein zweiter, ohrenbetäubender Knall riss die Stille entzwei. Er kam von unten. Angreifer von oben, Angreifer von unten. Wir waren in der Falle. Fox, Alex, Brigitte und Boris zogen in fließenden Bewegungen ihre Waffen. Der Graf, die Gräfin und ich standen unbewaffnet da. Doch meine Hand glitt unwillkürlich zu meinem Gürtel, wo mein Mora Gaberg hing. Und ich hatte Moon.

„Wir müssen uns aufteilen“, rief Fox. „Alex und Brigitte, sichert den Geheimgang nach oben! Boris und Gabriel, ihr bleibt hier beim Graf und der Gräfin und verteidigt das Herz der Hexe. Ich und Mike…“ Er blickte mir tief in die Augen. „…wir steigen hinab.“

Die Krypta lag in absoluter Finsternis, eine Schwärze, die jede Hoffnung zu verschlingen schien. Wir betraten sie, vielleicht, so dachte ich, hatten wir hier einen Vorteil. Doch in der Dunkelheit erwartete uns nicht die ersehnte Leere, sondern zwei gleißende Taschenlampen, die uns wie Scheinwerfer erfassten.

Ein vertrautes, langsames Rattern zerschnitt die Luft – das unheilvolle Geräusch einer MP40. Dieselbe Waffe, die schon mein Vater auf uns abgefeuert hatte. Geschosse pfiffen um uns herum, und wir hechteten hinter massive Särge in Deckung. Die beiden Gegner waren ein eingespieltes Team. Sie feuerten abwechselnd, um sich gegenseitig Deckung zu geben, und rückten langsam, aber unaufhaltsam, vor. Fox hob nur sporadisch einen seiner Colts, gab einen einzigen Schuss ab. Er musste Munition sparen. Ich hatte gar keine Waffe außer mein Messer. Wir steckten in der Klemme.

Plötzlich spürte ich, wie Moon sich von meiner Seite löste. Der Schatten huschte auf den Angreifer zu, der uns am nächsten war, und stieß einen tiefen, kehliges Knurren aus. Der Mann zuckte zusammen, hatte nicht mit dem Überraschungsangriff gerechnet. Genau das war der Moment, auf den ich gewartet hatte. Ich flankierte ihn von der Seite, während Fox einen Schuss abfeuerte, der sein Ziel verfehlte.

Der Angreifer schüttelte Moon ab und richtete seine Waffe auf Fox’s Versteck. In diesem Sekundenbruchteil trat ich hinter ihm aus dem Schatten hervor. Ich vergrub mein Messer seitlich in seinem Hals, die Schneide zum Kehlkopf hin. Ich drückte das Messer nach vorn. Riss Speiseröhre, Luftröhre und Halsschlagader auf. Blut spritzte und er taumelte zurück. Seine MP40 glitt aus seinen Händen. Ich schnappte sie mir, legte auf den zweiten Angreifer an und drückte ab. Das Stakkato der Schüsse füllte den Raum, Geschosse schlugen in den Körper des Mannes, schleuderten ihn nach hinten.

Als mein Magazin leer war, warf ich es aus, griff in die Chest Rig des Toten vor mir, rammte ein neues Magazin in die MP40 und lud durch. Ich hob die Waffe und blickte in den grellen Schein der zweiten Taschenlampe, der mich blendete. Ein Schuss fiel. Mein Körper zuckte unwillkürlich, und in diesem Moment dachte ich, es wäre vorbei.

Doch dann fiel der Lichtstrahl zu Boden. Ich sah Fox mit einem rauchenden Colt in der Hand vor mir stehen, der zweite Angreifer lag tot zu seinen Füßen. Er schnappte sich die andere Maschinenpistole. Wir verständigten uns mit Handzeichen. Fox würde Boris zu Hilfe eilen, ich würde durch das Loch in der Wand nach draußen kriechen, um die andere Gruppe von hinten anzugreifen. Ich nahm drei weitere Magazine, eine P38 mit Reservemagazin und zwei Handgranaten vom gefallenen Gegner an mich.

Draußen schlüpfte ich ins Gebüsch und taxierte die Umgebung mit erhobener MP40. Meine Augen mussten sich weiter an die Dunkelheit anpassen. Ich wartete. Währenddessen öffnete ich meine anderen Sinne. Ich hörte Schüsse aus dem Inneren der Burg. Draußen herrschte eine gespenstische Ruhe. Vor dem Eingang erkannte ich zwei schwarze SUV. Ich schlich auf leisen Sohlen zu den Autos und schlitzte mit meinem Messer schnell alle Reifen auf. So würden die Angreifer nicht fliehen können.

Langsam schob ich mich durch die Haustür. Ich rechnete mit einer Nachhut, doch niemand war da. Plötzlich zerriss eine Explosion die Stille. Drei weitere folgten. Die Angreifer hatten ihre Handgranaten gezündet. Wenn sie genauso ausgerüstet waren wie die Männer in der Krypta, waren es mindestens zwei.

Ich kroch auf das Arbeitszimmer zu. In dem Moment, als ich die Tür erreichte, stürmten zwei Gestalten aus dem Geheimgang. Einer von ihnen trug die Schatulle mit dem Herzen der Hexe. Ich eröffnete sofort das Feuer. Der erste Mann bekam fast das ganze Magazin ab. Die Kugeln durchdrangen seinen Körper und trafen den Hintermann. Der taumelte, war aber noch kampffähig und erwiderte mein Feuer. Ich zog mich hinter die Wand zurück, nahm eine Handgranate, zog den Stift, hielt aber die Sicherung fest. Vorsichtig lugte ich um die Ecke und konnte den Angreifer hinter dem Schreibtisch ausmachen. Ich lupfte die Granate über den Schreibtisch, wo sie detonierte, bevor sie den Boden berührte. Die Wucht der Explosion zerfetzte den letzten Angreifer.

Ich nahm dem ersten Angreifer die Schatulle ab und rief hinunter in den Geheimgang, dass ich nun nach unten käme. Im Arbeitszimmer herrschte pures Chaos. Die vier Explosionen hatten die gesamte Einrichtung in Stücke gerissen. Ich stieg die Treppe hinab, zurück in die Krypta. Der Rest der Truppe war in Deckung gegangen. Der Graf kam auf mich zu, drückte meine Schulter und nahm mir das Herz ab.

In diesem Moment explodierte eine schwarze Masse in der Luft. Eine Bestie. Schwarz. Böse. Rote Augen. Gesträubtes Fell. Eine lange Schnauze. Spitze Raubtierzähne. Sie riss den Grafen an sich. Lange, spitze Klauen drangen in sein Fleisch ein. Er schrie. Die Klauen drangen tiefer, entrissen dem Grafen das Herz aus seiner Brust. Dann griff sich die Bestie das Herz der Hexe. Die roten Augen blickten mich an, und Kathrins Stimme schrie mich an, dass ich zu spät sei. Die Bestie setzte sich in Bewegung, verschwand in der Dunkelheit der Krypta. Ich setzte ihr nach, aber sie war zu schnell für mich.

Ich kniete mich neben die Leiche des Grafen, nahm Marlies in den Arm, die weinend neben ihrem toten Mann saß.

Fortsetzung folgt . . .
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