Die Idee einen Urlaub auf der kanarischen Insel La Gomera zu verbringen, kam irgendwie ganz spontan und aus dem Bauch heraus. Eigentlich plante ich eine Solo-Wanderung auf dem West-Highland-Way in Schottland.
Die Reise wäre genau in die Zeit gefallen, in der ich im letzten Jahr meine Hündin Nelly habe gehen lassen müssen. Ich fühlte mich einfach nicht in der Lage eine komplett autarke Tour so durchzuziehen. Viel zu oft kreisten meine Gedanken um sie und mir war schon klar, dass ich bei einer reinen Solo-Wanderung viel zu oft mit Wehmut an sie zurückdenken würde.
Ich brauchte einfach mal ein Ziel, das wirklich anders war, als die Ziele, die ich mit ihr gewandert habe. In einem Artikel las ich dann über die Wanderinsel La Gomera, die touristisch (noch) nicht so erschlossen ist, wie die großen Kanareninseln Teneriffa oder Gran Canaria.
Auch reizte mich die Vulkaninsel mit ihren tiefen Schluchten und eindrucksvollen Ausblicken. Aber auch ein völlig anderes, für mich unbekanntes und neues, Terrain ließ meinen Finger jucken und die Sehnsucht nach Abenteuer aufflammen.
Nach relativ kurzer Recherche im Internet war auch schon der Dreh- und Angelpunkt auf der Insel ausgewählt: Valle Gran Rey! Auch machte ich es mir einfach und buchte bei Neckermann Reisen ein Pauschalangebot mit Flug, Transfers, Hotel und Verpflegung für zwei Wochen.
Abenteuer hört sich doch anders an? Stimmt schon! Ich habe bei vergangenen Wanderreisen ein gutorganisiertes Basecamp schätzen gelernt. Dort kann ich mich auf mein eigentliches Ziel, dem Wandern, voll konzentrieren und brauche mir wirklich um den Rest gar keinen Kopf zu machen.
Dementsprechend überschaubar war dann schlussendlich auch das Gepäck für die Reise. Eine kleine Reisetasche mit unter zehn Kilogramm Gepäck und ein kleines Daypack für die eigentlichen Wandertouren.
Gut zwei Wochen vor der Reise kamen die wichtigsten Reiseunterlagen und der Abreisetag rückte immer näher. Morgens früh ging es mit dem Bus zum Hauptbahnhof. Schon hier merkte ich, dass diese Reise doch anders werden würde. Der Umstieg zwischen Bus und S-Bahn zum Flughafen hätte aufgrund eines sehr langsam fahrenden Busfahrer fast schon nicht geklappt.
Dann mit dem Flieger in vier Stunden nach Teneriffa. Dort warten auf den Bustransfer zum Fährhafen. Nach anderthalb Stunden ist man endlich dort und wartet auf den Reiseguide von Neckermann mit den Fährenkarten.
Dort gibt es kleine Unstimmigkeiten, wie das Gepäck auf die Fähre kommt. Ja, es sind diese zwei Rollkontainer, die da einfach für jedermann zugänglich auf dem Bürgersteig stehen. Da kommt das Gepäck rein. Und sie kommen tatsächlich auf LA Gomera an! Die Fähre braucht dann knapp 75 Minuten.
In San Sebastian geht es wieder in den Bus und der kurvt alle Reisenden in etwa anderthalb Stunden zum Valle Gran Rey. In der untergehenden Sonne haben wir dann auf der kurven- und aussichtsreichen Strecke, die ersten, fast mystischen, Einblicke auf diese kleine Insel.
Um halb zehn, es ist inzwischen Dunkel, sind alle Reisenden endlich in ihren Hotels angekommen. Das Hotel Gran Rey liegt direkt an der Playa, dem Strand, am Atlantik. Doch ich bin so durch von der langen Fahrt, dass ich dafür heute keinen Blick habe.
Im Hotel bekomme ich sogar noch eine Abendessen und genehmige mir ein kühles blondes, spanisches Bier und bin aber dann froh endlich auf mein Zimmer zu kommen.
Die lange Anfahrt nach La Gomera ist sicherlich auch ein Grund, warum es dort touristisch eher überschaubar zugeht. Die Hotels sind nicht so hoch gebaut, wie etwa in Teneriffa. Und die Touristen selber sind wirklich eher auf das Wandern ausgerichtet. Der typische Badeurlauber bleibt nach dem Flug, wohl doch eher auf Teneriffa und wohnt in einer der Bettenburgen dort.