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Den Druck erhöhen

Fox Und Mike erhöhen den Druck auf die Gegner im Bunker. Werden sie die Gegner endlich in die Knie zwingen.

Die Frage war nicht, ob wir weitermachen sollten – sondern wie. Spielten wir auf Zeit, warteten wir die Reaktion unserer Gegner ab? Oder erhöhten wir den Druck und provozierten sie zu weiteren Fehlern? Die zweite Option war riskant. Wir waren nur zu zweit und ihnen zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Doch Fox und ich waren mittlerweile ein perfekt eingespieltes Team. Jetzt einen Gang zurückzuschalten, würde sich anfühlen wie ein Verrat an unserem Siegeslauf. Beide sahen wir das so. Die Entscheidung war gefallen.

Mein Plan: Ich würde mich vom Felsen zum Dach des Bunkers abseilen und durch die Dachluke eindringen. Fox würde von vorne für ein Ablenkungsmanöver sorgen, das Feuer auf sich ziehen, während ich im Inneren für Chaos sorgte. So würden wir sie Stück für Stück ausschalten.

Sobald Fox den Felsen verlassen hatte, griff ich nach meinem Reiterbogen und dem Köcher voller Pfeile. Der Abstieg war Routine. Innerhalb weniger Minuten lag ich flach auf dem Dach, direkt neben der Luke, inmitten der blutigen Überreste des ehemaligen Schützennests. Überall lagen Leichenteile, die von Schwärmen gieriger Fliegen belagert wurden. Sie waren zu feige, den Bunker zu verlassen. Unser Plan ging auf.

Ein Ruf, scharf wie der einer Eule, war mein Signal: Fox war in Position. Vorsichtig öffnete ich die Luke. Die Explosionen hatten ihr zugesetzt, aber sie ließ sich widerstandslos anheben. Unter mir gähnte die Dunkelheit. Ich schaltete meine Nitecore EDC33 Taschenlampe auf die niedrigste Stufe, um mich zu orientieren. Ein leerer Raum. Ich löschte das Licht sofort wieder und glitt die Leiter hinab. Geduckt, hinter der einzigen Tür des Raumes, lauschte ich. Stimmen.

„Max kommt gleich mit Nachschub. Hilf ihm, den Wagen auszuladen!“

„Das ist zu gefährlich! Der Feind ist da draußen. Wir brauchen Deckung.“

„Der ganze Job ist verdammt gefährlich! Für das, was wir durchmachen, ist der Sold ein Witz.“

„Du und dein Geld. Es geht um die Sache!“

„Ach, leck mich! Du bist indoktriniert. Ich bleib am MG. Karl deckt mich, falls die Munition ausgeht. Nimm Peter mit oder frag den Alten oder eine von den Weibern, ob die mit dir Händchen halten!“

„Fick dich, du Arschloch!“

Schritte entfernten sich, gefolgt von einem gehässigen Kichern. Ich öffnete die Tür einen Spalt und lugte hinaus. Ein enger Korridor, von dem mehrere Türen und Gänge abzweigten. Links führte ein Treppenhaus nach unten. Rechts führte ein Durchgang in einen Raum mit einer langen, horizontalen Öffnung in der Außenwand. Zwei Männer blickten hinaus. Die MG-Stellung.

„Max kommt mit seinem Lieferwagen!“

„Moment mal… War da nicht eine Bewegung hinter dem Wagen, als Max das Tor öffnete?“

„Ich hab nichts gesehen.“

„Verdammt! Der Wagen schlingert! Max wird angegriffen! Bereitmachen!“

„Alles klar! Kannst du was erkennen?“

„Zwei kämpfen miteinander. Aber ich hab kein klares Ziel.“

Dann: zwei schnelle Schüsse. Ein Sturmgewehr, kein MG. Einer der beiden musste geschossen haben. Von draußen hörte ich das Stakkato mehrerer MP-40. Dann begann das MG mit seinem ohrenbetäubenden Knallen das Feuer zu erwidern.

Ich wollte gerade aus dem Raum schleichen, als der MG-Schütze nach neuer Munition rief. Sein Partner bewegte sich auf den Flur zu. Ich wich in die Dunkelheit zurück. Er stand mit dem Rücken zu mir und öffnete die Tür gegenüber. Ohne zu zögern legte ich den Pfeil auf die Sehne und schoss. Ohne Reue. Ohne Vorwarnung.

Der Pfeil traf ihn nicht mittig, sondern in die linke Schulter. Der enge Raum hatte mich behindert. Nervosität. Ich war nicht richtig in den Auszug gekommen und hatte den Schuss verrissen. Doch mein Gegner war ein Profi. Schnell drehte er sich zu mir, seine rechte Hand wanderte zur Pistole am Gürtel. Für einen zweiten Pfeil hatte ich keine Zeit. Ich stürmte vor, rammte ihn mit einer sogenannten Covercrash-Technik. Beide Arme waren am Kopf angewinkelt, die Hände umfassten meinen Hinterkopf. Die Ellenbogen bildeten Spitzen, die direkt auf seinen Kopf zielten. Ich traf ihn hart im Gesicht und wir stürzten in den angrenzenden Raum.

Meine linke Hand blockierte seinen Waffenarm, bevor er schießen konnte. Mein Arm glitt über seinen und verkeilte seinen Arm mit einem Over-Hook. Die Pistole flog aus seiner Hand. Mit meiner rechten Hand griff ich nach dem Tomahawk am Gürtel, zog es und schlug mehrmals zu. Die Schneide drang tief in seinen Schädel ein, aber er war zäh. Er konterte mit einem Kniestoß in meine Leistengegend. Ein logischer, instinktiver Gegenangriff. Ich zuckte schmerzhaft zusammen.

Er nutzte den Moment, befreite sich aus dem Griff und schlug nach meinem Tomahawk. Ein Hieb gegen mein Handgelenk, und die Axt flog zu Boden. Die Rückbewegung seiner Faust traf mich hart im Gesicht. Ich taumelte rückwärts aus dem Raum, er setzte nach. Ein Fußstoß in meinen Solarplexus katapultierte mich durch den Korridor zurück in den Raum, aus dem ich gekommen war. Mein Köcher fiel um, die Pfeile verteilten sich auf dem Boden.

Dort lag ich, versuchte ihn mit Tritten auf Distanz zu halten. Mein Blick fiel auf einen der Pfeile. Ich ergriff ihn. Als er in meine Reichweite kam, rammte ich ihm die scharfe Jagdspitze in den Oberschenkel. Ich riss sie weiter durch den Muskel. Er schrie, sein Bein knickte ein. Trotzdem versuchte er mich zu packen. Ich blockte ihn und rammte die Pfeilspitze erneut zu, diesmal zwischen Unterkiefer und Kehlkopf, direkt durch seinen Hals. Das Blut der durchtrennten Halsschlagader spritzte mir ins Gesicht. Ich war noch nicht fertig. Immer wieder stach ich zu. Seine Augen weiteten sich vor Panik und Angst. Er wusste, dass er verloren hatte, dass seine letzten Sekunden angebrochen waren. Dann war es vorbei.

Ich wollte gerade durchatmen, als der MG-Schütze in der Tür stand. Er war genauso überrascht wie ich. Doch ich war schneller. In zwei Schritten war ich bei ihm und rammte meine Stirn in sein Nasenbein. Blut und Knorpel explodierten. Sein Kopf prallte zurück. Ich griff nach dem Tracker-Messer, das ich am Rücken trug. Ich drückte ihn weiter zurück, er verlor das Gleichgewicht und prallte hart auf dem Boden auf. Ich setzte nach, rammte ihm das Messer in den Unterleib. Der Schmerzensschrei, als ich ihn entmannte, hallte durch den Korridor. Mit der gleichen Bewegung durchtrennte ich seine Oberschenkelarterie. Wieder spritzte mir Blut entgegen. Der Todeskampf war kurz.

Als ich sicher war, dass beide tot waren, betrat ich die MG-Stellung. Das Knattern der Maschinenpistolen war von draußen noch immer zu hören. Ich verschaffte mir einen Überblick. Fox hatte den Transporter gestoppt und den Fahrer ausgeschaltet. Jetzt musste er sich wohl in eine der Baracken geflüchtet haben, von wo aus er unter Beschuss genommen wurde. Das MG war leer und für eine so präzise Mission ungeeignet. Ein Blick. In der Ecke stand ein AR-15 mit Reflexvisier und Zielfernrohr.

Ich checkte das Magazin und nahm den ersten Gegner ins Visier. Einer von Krämers Jungs. Ich drückte ab. Die Kugel zerfetzte sein Gehirn. Erst als auch sein Bruder tot zu Boden sank, bemerkten die anderen, dass sie vom Bunker aus beschossen wurden. Kathrin erblickte mich als Erste. Als ich zum Gruß meine Hand hob, stieß sie einen Schrei voller Wut aus und verwandelte sich. Ihre Knochen brachen, positionierten sich neu. Ein rot-schwarzes Fell wuchs über ihren Körper. Ihre Schnauze streckte sich, Reißzähne brachen hervor. Krallen schoben sich aus ihren Pfoten. Ihre Augen leuchteten rot, wilder Wut.

Ihr Körper war jetzt über zwei Meter lang, die Muskelberge zum Zerreißen gespannt. Sie holte aus, sprang und riss ihre Klaue durch die Öffnung der MG-Stellung. Mit der anderen versuchte sie, mich zu greifen. Geistesgegenwärtig sprang ich zurück, legte das AR-15 an und feuerte, bis das Magazin leer war. Es war nutzlos. Die Projektile drangen in die Kreatur ein, aber richteten nichts aus. Für sie waren es nur Nadelstiche. Ich brauchte etwas Stärkeres.

Da sie mich nicht erreichen konnte, schlug sie schäumend mit der Faust auf die Außenwand ein. Bei jedem Schlag erzitterte das Gebäude. Kleine Risse bildeten sich im Beton. Verzweifelt suchte ich nach einer Alternative. Da, in der Ecke! Eine Panzerfaust. Ja, das hatte Wumms. Aber auf zwei bis drei Meter Entfernung war das Wahnsinn. Das Geschoss würde auf die Bestie treffen, explodieren und mich mit in den Tod reißen.

Aber manchmal muss man halt Opfer bringen. Ich schnappte mir die Waffe, ging zum Durchgang, legte sie auf die Schulter, zielte und drückte ab. Das Geschoss flog durch die Öffnung, traf die Bestie und explodierte. Ich hatte schon die Beine in die Hand genommen, doch die Druckwelle erfasste mich und schleuderte mich in den Raum unterhalb des Schützennests. Mühsam kletterte ich die Leiter hinauf und erreichte das Dach. In diesem Moment explodierte die Munition unter mir. Der ganze Bunker erzitterte. Ich warf einen Blick nach unten. Von der Bestie war nichts mehr zu sehen. Nur Kathrin rappelte sich benommen auf. Kein einziger Kratzer!

Das Dach begann zu wanken und sich zu neigen. Die Mauern gaben unter den zwei Explosionen nach. Ich rannte los, erreichte mein Seil am Felsen in letzter Sekunde. Das Dach stürzte ein, als ich mich am Seil nach oben zog. Oben angekommen, warf ich mich auf den Rücken, atmete langsam ein und aus. Erneut hatten wir es geschafft.

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