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Der Fluch des Hexenjägers – Freunde und Feinde

Im sechsten Kapitel vom Fluch des Hexenjägers rasen Fox und Mike zurück in die Heimat. Die Fahrt ist ein Wundenlecken nach der ersten heftigen Konfrontation mit den Hexen in Wuppertal.

Im sechsten Kapitel vom Fluch des Hexenjägers rasen Fox und Mike zurück in die Heimat. Die Fahrt ist ein Wundenlecken nach der ersten heftigen Konfrontation mit den Hexen in Wuppertal.

Wir brausten durch die Nacht. Fox und ich schwiegen. Wir redeten nie viel, aber da war immer diese Verbindung, die keine Worte brauchte. Und doch lagen mir viele Fragen auf der Zunge. Diesmal war es jedoch Fox, der das Schweigen durchbrach.

„Moon hat mich besucht. Da wusste ich, dass deine Kraft wächst. Und ich wusste auch, dass du Hilfe brauchst, deshalb bin ich hierhergekommen. Ich habe dich schon eine ganze Weile im Auge.“

„Ja, habe ich gemerkt.“

„Aber erst seit gestern. Weil ich es wollte. Über die Monate im Winter hast du mich nicht bemerkt.“

„Du bist schon so lange hier und zeigst dich erst jetzt?“

„Ich musste mich erst ans Land gewöhnen. Schauen, was du gelernt hast und wo du Hilfe brauchst. Außerdem war es wichtig, dass der Feind nicht mitbekam, dass ich hier war. War doch gut, oder?“

„Hm, ja, du hast irgendwie recht.“

Ich schaute wieder aus dem Fenster in die vorbeiziehende Dunkelheit. Langsam legte sich das Adrenalin in meinem Körper und ich dachte über das Scharmützel nach.

„Ich hab noch nie Hexen kämpfen sehen. Dass die Feuerbälle werfen können, hätte ich nie gedacht. Da bin ich noch verdammt weit von weg.“

„Du bist ein Idiot, Mike. Feuerbälle!“

„Was? War da kein Feuer?“

„Die hätten nur Feuer aus dem Arsch spucken können, wenn sie sich ein Feuerzeug beim Furzen davor halten. So etwas wie magische Feuerbälle gibt es nicht. Du spielst zu viel Fantasy-Rollenspiele.“

„Hallooooo. Da war Feuer!“

„Das ist ja auch richtig. Aber keine Feuerbälle. Die haben einfach zwei Brandsätze geworfen. Ich habe Spiritus gerochen. Daher vermute ich, dass sie zwei einfache Molotow-Cocktails vorbereitet hatten, die sie in den Raum geschleudert haben. Dass du das nicht mitbekommen hast, zeigt mir zusätzlich, dass du noch sehr weit weg bist.“

„Echt jetzt?“

„Wo ist deine Ausrüstung?“

„Welche Ausrüstung?“

„Deine Vorbereitung auf eine Konfrontation? Etwas für normalsterbliche Menschen. Etwas gegen das Übernatürliche. Utensilien für Rituale?“

„Ich hatte ein kleines EDC und ein Survival-Kit in meinem Rucksack und mein Tomahawk, das ich in den letzten Wochen immer wieder mit meiner Energie aufgeladen habe, wie Moon mir das gezeigt hat.“

„Okay, eine wirkliche Vorbereitung ist das nicht. Hast du deine militärische Ausbildung vergessen?“

„Ich bin kein Soldat mehr!“

„Du wirst immer ein Soldat sein. Gerade jetzt mit deiner neuen Aufgabe!“

„Ich wollte die nicht haben!“

„Tja. Und trotzdem hast du sie. Ist halt so! Wo ist dein Rucksack?“

„Brennt wohl mit der Villa ab!“

„Scheiße, Mike. Du bist echt am Arsch. Kannst du positive Energie spüren?“

„Ich glaube schon.“

Fox griff in die Tasche seiner Lederjacke und zeigte mir eine kleine Bleikugel, die wohl als Geschoss in seinem Colt diente. Er gab sie mir, und ich stimmte mich auf die Kugel ein. Eine Welle der Macht flutete durch mich. Durch und durch positiv, kräftig. Etwas, das gegen alles Böse der Welt antreten konnte. So etwas hatte ich noch nie gespürt.

„Wie hat sich das Tomahawk mit all deiner positiven Energie angefühlt?“

„Nicht mal annähernd so wie deine Kugel!“

„Tja, ich glaube, ich muss dich fit machen, damit du das hier überstehst. Und komm ganz schnell wieder in Trab, Soldat. Das Böse, das wir bekämpfen, zieht böse Menschen an. Die kann man töten ohne viel Magie. Die muss man einfach wie den Feind im Gefecht plattmachen. Und du weißt doch noch, was plattmachen heißt, oder? Gab’s dafür nicht ’nen Orden?“

„Leck mich!“

Im Fond regte sich langsam etwas, und Kevin kam zu sich.

„Na, Schlafmütze? Ausgeschlafen?“, fragte ich ihn.

„Oh, mein Kopf. Wo bin ich?“

„Memm hier nicht rum. Du hast mir eine Falle gestellt.“

„Das waren die Mädels. Ich dachte nicht, dass das so extrem werden würde.“

„Nicht? Aber dir war schon klar, dass die „Mädels“ mich nicht zum Kaffeekränzchen einladen wollten?“

„Hey, Mann. Die Frauen sind da unter sich. Die erzählen mir nichts.“

„Also willst du mir sagen, dass du von dem ganzen Hexenzeug nichts wusstest?“

„Naja. Dass es eine Gruppe Hexen ist, war mir schon klar. Ich fand’s halt sexy. So wilde, nackte Tänze ums Feuer wie in der Walpurgisnacht.“

„Du bist nur dabei, weil du die ficken wolltest?“

„Äh, ja. Astrid und Gaby sind zwei ganz schön wilde. Kathrin und die Madame waren nicht so meins. Die haben auch nicht mitgemacht.“

„Weil die dich also ab und zu ranlassen, hast du mir eine Falle gestellt?“

„Ja. Die hatten mir eine Orgie versprochen. Zwei Kerle, vier Weiber. Rudelbumsen, ein wenig Sadomaso. Mann, wär das geil gewesen!“

Fox und ich lachten auf.

„Sonst hast du von ihren Machenschaften nichts mitbekommen?“

„Nee. Durfte heute auch das erste Mal mit in die Villa rein. Hatte echt die meiste Zeit nur Kontakt zu Astrid und Gaby.“

„Also viel weißt du nicht.“

„Sorry, Mann. Aber ich habe ein paar Mal draußen auf die Mädels gewartet. Da fielen mir ein paar Typen aus unserem Dorf auf. Die habe ich öfters da gesehen. Ich hab Fotos gemacht. Sind auf meinem Handy.“

Ich hielt ihm das Smartphone vor das Gesicht und entsperrte es so. Danach scrollte ich durch seine Bilder. Da war mein Vater. Er hatte zwei Typen im Schlepptau. Es sah so aus, als wären die zu seinem Schutz da. Sie kamen mir bekannt vor. Scheiße, ging es mir nur noch durch den Kopf.

„Das sind Heinrich und Hermann Krause. Neonazis durch und durch. Der Papa war auch schon einer. Boah, das waren so Asis. Die wollten auch zum Bund. Wurden aber bei der Musterung schon rausgeschmissen, weil die Oberkörper mit Hakenkreuzen tätowiert waren. Sind ein paar Mal sitzen geblieben. Sind echt nicht helle und waren immer auf Krawall aus. Dass sich mein Vater mit denen zusammentut, hätte ich nicht gedacht.“

„Ich glaube, wir sollten deinen Vater besuchen. Der hat dir sicherlich einiges zu erzählen!“

„Das glaube ich auch. Der steht voll auf diesen Nazi-Scheiß. Oh Mann! Dass ich die Verbindung nicht erkannt habe. Die zwei Neonazis und mein Vater. Das passt wie die Faust aufs Auge. Hoffentlich hängt da mein Bruder nicht auch noch mit drin. Der ist echt ein netter Kerl!“

Ich tippte schnell die Adresse meines Vaters ins Navi des Wagens, und Fox drückte auf das Gaspedal. Hoffentlich hatten die Hexen meinen Vater nicht schon gewarnt.

Fortsetzung
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