Fox zögerte keine Sekunde. Seine Colts glitten in seine Hände, und er nahm das Biest ins Visier. Es stürmte auf ihn zu, eine atemberaubende Masse aus Wut und Muskeln. Die Colts spuckten Feuer, Schuss um Schuss traf die Bestie, aber es war, als würde man mit Nadeln auf einen Felsen schießen. Nur kleine, schwarze Blutlachen breiteten sich auf ihrem Pelz aus.
Als die Trommeln leer waren, ließ Fox die Colts im Laufen zurück in ihre Holster gleiten und zog sein Bowie-Messer. Er stoppte abrupt, fokussierte sich, und schleuderte seinen Fuchs auf die Kreatur. Endlich! Das Biest taumelte, und ich sah, wie die schamanische Energie es traf, ihm Schaden zufügte. Aber nicht genug. Fox nutzte den Moment, sprang vor und rammte sein Bowie tief in den Oberschenkel der Bestie. Sie schrie auf, ein Schrei, der nach schwarzem Blut roch. Die Kreatur, einen Meter größer als Fox, holte zu einem kraftvollen Rückhandschlag aus. Fox versuchte, sein Messer aus der Wunde zu reißen, aber es saß zu fest, im Fleisch verhakt.
„Lass es los!“, schrie ich, aber mein Ruf ging im Brüllen des Monsters unter. Der Rückhandschlag traf Fox mit voller Wucht, schleuderte ihn wie eine Puppe durch die Luft. Er schlug hart auf den Boden auf, rollte sich mehrere Meter ab und blieb regungslos liegen. Mein Atem stockte.
In mir explodierte die Wut. Ich brüllte meinen Zorn hinaus, gab ihm ein Ventil. Plötzlich war Moon wieder da. „Der Wald kommt!“, schrie sie in meinem Kopf. Langsam kroch die Energie zurück in meine Glieder. Ich riss das erste Tütchen mit Energie-Gel auf und zwang es mir hinunter. Es schmeckte abscheulich, aber ich spuckte es nicht aus. Ich brauchte die Kraft, und der Zucker lieferte sie verdammt schnell.
Ich schnappte meinen Bogen, legte einen Pfeil auf die Sehne und zielte auf die Brust der Bestie, die sich gerade anschickte, Fox mit einem ihrer massiven Füße zu zertrampeln. Mein Pfeil traf nicht genau, grub sich aber tief unter ihren linken Rippenbogen. Sie schrie auf, ihr Kopf schnellte in meine Richtung, die Augen fixierten mich. Doch ich war schon in Bewegung. Der nächste Pfeil fand seinen Weg in ihre Hüfte. Der dritte in den Bauch. Ich schoss Pfeil um Pfeil ab, umkreiste sie, kam immer näher. Sie taumelte, konnte sich von den Einschlägen nicht erholen. Dann war meine Zughand leer. Alle Pfeile steckten in ihrem Körper. Immer noch stand sie da, wutverzerrt, und starrte mich an.
Jetzt war sie am Zug.
Doch da stieß ein gewaltiger Schwarm Bussarde vom Himmel herab. Sie griffen die Bestie von oben an, Krallen und spitze Schnäbel hackten auf ihren Kopf ein. Ich rannte weiter auf sie zu, zog mein Tomahawk und schlug auf ihre Füße ein, bis sie in die Knie ging. Ich riss mir drei Pfeile aus ihrem Körper und überließ die Kreatur den Vögeln. Inzwischen war auch Fox wieder auf den Beinen und lud neue Munition in seine Colts. Er nickte zur Kapelle. Ich nickte zurück und rannte los.
Ich erreichte die große Holztür und lugte vorsichtig hinein. Madame Claire stand vor einem Sarkophag und intonierte einen magischen Gesang. Auf dem Sarkophag stand das Gefäß mit dem Herzen der Hexe. Britta saß gefesselt an der Wand, mein Vater stand vor ihr, die Luger im Anschlag, den Blick auf die junge Hexe gerichtet. Ein Bannkreis umschloss den Sarkophag, doch Madame Claire stand außerhalb, tief versunken in ihre Beschwörung.
Ich schaltete in meine Geistersicht. Eine schwarz-rote Energiewolke pulsierte um den Sarkophag, wurde mit jedem Herzschlag der Hexe stärker. Eine unsichtbare Energiewand umgab den Bannkreis. Ich musste sie durchbrechen, um das Herz zu erreichen und das Ritual zu stoppen. Ich zielte auf Madame Claire. Der Pfeil schoss los und traf ihre Schulter. Überrascht und schmerzerfüllt machte sie einen Schritt vorwärts. Ein kleiner, unbedeutender Schritt, der den Bannkreis zerbrach. Mein zweiter Pfeil, mit einer stumpfen Gummispitze, war auf diesen Moment vorbereitet. Als die Energiewand zusammenfiel, traf er den Herz-Behälter und schleuderte ihn weit weg vom Sarkophag. Die schwarz-rote Wolke begann sofort zu zerfasern.
Mein Vater und Madame Claire wandten sich überrascht zu mir, aber ich hatte keine Zeit für dumme Sprüche. Die Bestie krachte mit voller Wucht in mich hinein, ihre Zähne vergruben sich in meinem Bogenarm. Der Bogen fiel zu Boden. Ich reagierte instinktiv, zog mit der rechten Hand mein Tomahawk aus dem Gürtel und rammte die Klinge tief in den Schädel der Kreatur. Sie zuckte und schnappte, wollte nicht aufgeben, doch in diesem Moment krachte etwas von hinten in sie. Aus der Brust der Bestie brach ein Geweih hervor, begleitet von einer Fontäne schwarzen Blutes. Es stoppte nur Zentimeter vor meiner Brust. Das Untier zuckte noch ein paar Sekunden, dann erschlaffte es. In einem Hauch von Rauch verwandelte es sich zurück in den Chef der SEK-Truppe.
Ich befreite meinen verletzten Arm aus dem Maul des Toten und sah mich um. Im gesamten Innenhof standen die Tiere des Waldes, die unserem Ruf gefolgt waren. Sie standen schweigend da, eine ewige Sekunde lang. Dann setzten sie sich in Bewegung und verließen in schnellen Sprüngen den Bunker.
Hinter mir kreischte Madame Claire: „Das ist noch nicht vorbei! Meine Kreatur hat ihr dunkles Mal an dich weitergegeben, Schamane! Du bist jetzt mein und wirst hier alles zerstören und jeden zerfetzen, der sich dir und mir in den Weg stellt.“
In meiner Brust explodierte der Schmerz.
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