Survival-Profi Bear Grylls hat in den letzten Jahren bewiesen, dass er sehr vielseitig ist. Der ehemalige Soldat des SAS war im Fernsehen mit einigen Shows erfolgreich und schrieb diverse Sachbücher zu den Themen Survival, Fitness und Ernährung.
Nun ist mit Ghost Flight sein erster Roman auf deutsch als Taschenbuch erschienen. Die Story klingt spannend und da ich Abenteuerromane liebe, habe ich mir natürlich nicht nehmen lassen, dieses Buch zu lesen.
Der ehemalige Soldat Jäger hat Frau und Sohn vor einigen Jahren durch eine Entführung verloren. Jetzt stirbt sein bester Freund, bei der Vorbereitung zu einer Expedition, die im südamerikanischen Dschungel ein altes Nazi-Flugzeug finden will. War es Mord? Wie hängt der Tod seines Großvaters mit dem Flugzeug zusammen und leben Frau und Sohn vielleicht noch?
Hört sich recht interessant an und geht auch ordentlich actionlastig los. Zwischendurch nimmt Grylls immer mal wieder das Gas raus und versucht der eigentlichen Geschichte mehr Raum zu lassen.
Dennoch werde ich mit dem Ganzen nicht wirklich warm. Die Geschichte um den Flucht der Nazischergen nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in Richtung Südamerika ist nichts wirklich neues. Ein Geheimbund der Nazis, der im Verborgenen ein Viertes Reich aufbauen will, eigentlich auch nicht.
Auch die Geschichte rund um die Expedition in den Urwald und die Bergung des Nazi-Flugzeug driftet zwischen Falschirmstunts und Beziehungsaufbau zu dem edlen und unbekannten Indiostamm hin und her. Auch hier springt der Funke nicht so recht über.
Die Action ist eigentlich nur Flugakrobatik mit Fallschirmen. Diese wird seitenweise zelebriert. Die Jagd durch eine geheime Militäreinheit und einer Drohne ist zwar vorhanden. Aber viele Möglichkeiten, diese spannungserzeugend einzusetzen, werden einfach verschenkt. Das wirkt wie Action mit angezogener Handbremse.
Zum Ende hin nimmt Grylls dann den Fuß irgendwie komplett vom Gas. Es werden zwar noch einige Enthüllungen gemacht, aber dem Leser wird schnell klar, dass das alles auf einen Cliffhanger und ein Nachfolgebuch zusteuert. Insgesamt sehr unbefriedigend.