Der Fluch des Hexenjägers – Zweite Konfrontation

Endlich kommt das siebte Kapitel vom Fluch des Hexenjägers. In dieser Urbanfantasy sind Fox und Mike unterwegs um mehr über die Hexen zu erfahren und was die Neo-Nazis damit zu tun haben.

Der Fluch des Hexenjägers

Natürlich hatten sie ihn gewarnt. Als wir in die Auffahrt einbogen, packte er gerade sein Zeug in den Mercedes. Ich sah eine Aktentasche und einen Koffer, die hastig im Kofferraum verschwanden. Als Roland ihn zuschlug, kam unser Landrover hinter ihm zum Stehen. Wir stürmten aus dem Wagen, just als mein Vater die Fahrertür öffnete, um einzusteigen.

„Hey, Paps, wir müssen reden!“

Seine Antwort kam wie ein Peitschenhieb: „Verpisst euch. Ich habe nichts mit euch zu bereden. Vor allem nicht mit dir, du Penner!“

Sein Oberkörper tauchte kurz im Auto ab und kam wieder hervor. Was er dort tat, konnte ich nicht genau erkennen, doch ein eisiges Gefühl kroch mir den Rücken hoch. Moon schrie schon auf, bevor irgendetwas geschah. Fox teilte offenbar meine dunkle Ahnung, und wir setzten uns in Bewegung, den Landrover wie einen Schutzschild zwischen uns und meinem Vater zu bringen.

Ich riss gerade die hintere Tür des Land Rovers auf, um den gefesselten Kevin aus dem Auto zu zerren, da zersprang die Windschutzscheibe in tausend tanzende Glassplitter. Ein langsames, markerschütterndes Stakkato einer alten Maschinenpistole hallte durch die Luft.

RA – TA – TA -TA – TA – TA

Der Geländewagen schluckte die volle Ladung des Magazins. Kugeln schlugen vor mir in die Polsterung und die Armaturen ein. Kevin hatte keine Chance! Die Geschosse zerfetzten ihn förmlich. Ich ließ mich instinktiv zu Boden fallen, während Blut, Glasscherben und zerfetzte Auto-Innereien auf mich herabregneten.

Das ohrenbetäubende Rattern verstummte für einen Moment. Wahrscheinlich musste mein Vater das Magazin der Maschinenpistole wechseln. Es war eine alte MP40 aus dem Zweiten Weltkrieg. Mein Vater hatte schon immer eine Schwäche dafür. Die MP40 und seine Luger 08 waren sein ganzer Stolz. Er hielt sie peinlich genau in Schuss und schoss regelmäßig auf dem Schießstand. In Deckung zu bleiben war die einzige Option, bis er von sich aus aufhörte oder ihm die Munition ausging. Ich kroch zu Fox hinter den Wagen. Er hockte da, regungslos.

„Kevin ist tot. Gib mir Deckung.“

„Mike! Stopp!“

„Na los, zieh deine Colts, Cowboy!“

„Die sind seit Wuppertal leer!“

„WAS?!“

„Das sind Vorderlader. Das braucht Zeit, und ich bin den Wagen gefahren.“

„Fuck! Also keine Waffen!“

„Mein Bowie!“

In diesem Moment ratterte die Maschinenpistole erneut los. Nun feuerte mein Vater auf den Motorblock und die Vorderräder und machte uns so eine Verfolgung mit dem Auto unmöglich.

RA – TA – TA -TA – TA – TA

Die Haustür flog auf, und Gabriel stand in Bademantel und Schlappen im Rahmen. In der Hand hielt er sein Jagdgewehr.

„Was ist hier los?“, brüllte er meinen Vater an. Dieser hatte nun auch das zweite Magazin in den Land Rover entleert. Er warf die MP40 in seinen Wagen, zog seine Luger P08 aus dem Hosenbund und richtete die Pistole auf Gabriel. Dieser erstarrte, als er in den Lauf der Waffe blickte. Er war wie eingefroren. Keine Regung. Kein Versuch, in Deckung zu gehen. Sein Gewehr lag nutzlos in seinen Händen.

Ich schnappte mir ein paar Kiesel von der geschotterten Auffahrt und warf sie in Richtung meines Vaters. Die Salve traf ihn. Sie verletzte ihn nicht, aber erschreckte ihn so sehr, dass er den Waffenarm verzog und die Schüsse, die sich lösten, weit an Gabriel vorbeigingen.

Bang – Bang

Noch bevor die Schüsse überhaupt einschlugen, war ich auf den Beinen und sprintete auf Gabriel zu. Nachdem mein Vater zwei Kugeln in die Fassade des Hauses gejagt hatte, richtete er die Waffe wieder auf Gabriel. Doch ich war schon da und warf mich gegen ihn. Wir beide flogen durch die offene Tür in den Flur des Hauses und aus der Schusslinie der Pistole.

Bang – Bang – Bang – Bang

Draußen hörte ich wieder mehrere Schüsse. Dann landete Fox neben uns. Er wollte gerade die Tür mit dem Fuß zustoßen, als ein klapperndes Geräusch von draußen ertönte. Uns war beiden sofort klar, was das war. Wir rissen rechts und links an Gabriels Armen, der gar nicht wusste, wie ihm geschah, und zerrten ihn tiefer ins Haus hinein.

BOOOOOOMMMMMM

Im Hausflur explodierte eine Handgranate, als wir gerade im Wohnzimmer landeten. Von draußen nahm ich nur verschwommen wahr, wie der Wagen meines Vaters von der Auffahrt raste. Mir klingelten die Ohren, und ich war ein wenig desorientiert, aber ich war noch in einem Stück. Ich blickte in die Runde. Fox gab mir mit einem Daumen hoch zu verstehen, dass bei ihm alles in Ordnung war. Mein Bruder war ziemlich mitgenommen, aber eine Verletzung hatte er nicht davongetragen.

Ich führte ihn zum Sofa, und dort ließ er sich nieder. Aus der Hausbar holte ich eine Flasche Single Malt und goss drei Gläser großzügig voll. Ich drückte John und Gabriel jeweils ein Glas in die Hand. Hob mein Glas. „Auf das Leben“, sagte ich und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter. John tat es mir gleich. Nur Gabriel brauchte zwei Schlucke.

„Er hat auf mich geschossen! MEIN Vater wollte mich umbringen!“ Gabriel war wie vor den Kopf gestoßen. Er schüttelte den Kopf. Das hatte ihn hart getroffen. Er war immer der Liebling meines Vaters gewesen. Der Sohn, der in seinen Augen alles richtig machte. Nicht wie ich, der Versager. Der Mörder seiner Frau.

Doch dafür waren meine Gedanken in diesem Moment völlig klar.

„Wir müssen uns vorbereiten. Die Polizei wird nach der Ballerei bald hier sein, und wir haben einen Toten im Wagen.“

Gabriel blickte mich ungläubig an.

„Ja, Gabriel. Aber die Geschichte muss warten. Fox, gib Gabriel deine Waffen. Wenn die Polizei hier ist, sollten sie die nicht sehen, sonst bratzen die uns noch um. Gabriel, schließ die Waffen in deinem Waffenschrank ein. Mann, reiß dich zusammen. Wir brauchen dich als unseren Anwalt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass selbst Alex uns nach den zwei Sachen diese Nacht verhaften würde.“

Und so war es tatsächlich. Alex kreuzte im gleichen Moment mit der Feuerwehr und dem Streifenwagen auf. Sofort übernahm er das Ruder und bellte Befehle. Nachdem er den gefesselten und toten Kevin im Landrover erblickt hatte, lief sein Gesicht rot an vor Zorn.

Ich versuchte gar nicht erst, die Situation zu erklären. Das hatte jetzt keinen Sinn. Am Ende erhielten Fox und ich Handschellen und wurden mit dem Streifenwagen zur nächstgelegenen Polizeiwache gebracht. Dort landeten wir in einer Zelle und machten es uns gemütlich.

Fortsetzung folgt…
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