Ich habe lange überlegt, ob ich einen solch persönlichen Artikel schreiben soll. Was ist Seelenstriptease und was nicht? Sollte die eigene Spiritualität so offen zur Schau gestellt werden?
Vor allem auch durch den Gegenwind in den letzten Wochen und Monaten von Leuten, die man so kennt. Da wird man als Spinner abgestempelt. Als jemand, der seinen eigenen Namen tanzt. Oder das andere Lager, die so von ihrem eigenen Weg überzeugt sind, dass sie den Weg des anderen nicht anerkennen können.
So habe ich wirklich lange überlegt, ob ich das hier soll oder nicht!
Aber wenn man den Ruf des Schamane vernimmt und am Ende annimmt, kann es bei einem viel verändern. Die Sicht auf die Welt, auf andere und, ja, auch auf sich selbst.
Doch wo soll ich anfangen? Bei mir sind sicherlich ein paar Faktoren vorhanden, die den Zugang zum Schamanismus durchaus möglicher gemacht haben. Zum einen ist da sicherlich meine Leidenschaft für all die vielen Outdoorthemen, die einen großen Teil meiner Freizeit bestimmen (Bogenschießen, Survival und Bushcraft, Wandern, Radfahren) und was alles in der Natur stattfindet. Und andererseits mein Interesse an Kampfkunst und den oftmals spirituellen Hintergrundthemen.
So habe ich schon vor vielen Jahren mein Krafttier auf einem Visionquest kennengelernt und das Thema Schamanismus streifte mich einige Male. ich versuchte, für mich einen Zugang in diesem zu finden. Dies gelang mir aber nicht wirklich und so war Schamanismus einer der vielen Wege, die man gehen kann, aber nicht muss.
Und doch klopfte mein Krafttier in den Jahren immer mal wieder an und versuchte, mein Leben in bestimmte Richtungen zu lenken. Ich denke, mein Interesse an Natur und Outdoor wird sicherlich nicht ganz von ungefähr kommen.
Das einschneidenste Erlebnis ereignete sich während des Scout-Kurses in der Kojote-Akademie im letzten Jahr. (Wahrscheinlich war die Idee zur Anmeldung zu solch einem Kurs schon ein Wink mit dem Zaunpfahl). In einer Übung musste die Gruppe mit verbundenen Augen aus dem Wald zurück ins Camp finden. Jeder übernahm dabei auch mal die Führung der Gruppe. Irgendwann meldete sich mein Krafttier und meinte, das wir die Gruppe heim bringen würden. Und so war es dann auch. Als ich die Führung der Gruppe übernahm, übernahm in mir mein Krafttier. Und tatsächlich brachten wir die Gruppe wieder heil ins Camp.
Und das war wirklich strange! Das hört sich in den paar Sätzen irgendwie recht einfach an und kann nicht wirklich rüber bringen, was ich in dieser kurzen Zeitspanne empfunden habe.
Spätestens jetzt wurde mir klar, dass das Thema Schamanismus bei mir noch lange nicht vorbei ist. Und da ich an diesem Wink des Schicksals diesmal nicht vorbeigehen konnte, fand ich mich ein Dreiviertel Jahr später wieder im Schwarzwald, um den Weg des Schamanen zu beginnen.
Und was soll ich sagen? Der Ruf wurde und wird aktuell immer stärker. Mein Einstieg in den Schamanismus nach dem Weg von Tom Brown Jr. und Stalking Wolf hat mich gefangen genommen. Die Einfachheit der Meditation und die Ergebnisse der schamanischen Arbeit haben mich überzeugt.
Dieses erste Schamanismus-Seminar liegt nun schon Monate hinter mir und meine Arbeit als Schamane und Heiler wird immer intensiver. Dabei konnte ich schon in meinem Bekanntenkreis vielen Menschen helfen und auch Seelen, die mir geschickt wurden. Aber auch Widerstände traten auf. Menschen, die die schamanische Arbeit nicht verstehen, können mein Tun nicht nachvollziehen. Auch ist ihnen das alles viel zu abgehoben.
Aber auch Menschen, die schon schamanisch arbeiten, können oder wollen den Weg von Stalking Wolf nicht verstehen. Dabei ist es doch völlig egal, ob einer eher aus der esoterischen Ecke zum Schamanismus kommt oder, wie ich, aus der Naturerfahrung und dem Survival oder Bushcraft. Allen ist doch gemein, dass Sie ihre Aufgabe ernst nehmen und anderen helfen wollen. Sie haben einen intensiven Link zur Natur. zur Mutter Erde und zur spirituellen Welt.
Hier kommt aber noch ein weiterer Punkt zum Tragen. Viele können mit dem indianischen Scout nicht viel anfangen. Der friedvolle Krieger der Wildnis ist für viele nicht fassbar. Ein Krieger generell geht dann schon mal gar nicht und so kann er auch nicht in Verbindung zum Schamanen stehen.
Dabei sehe ich ganz klar eine Verbindung zwischen dem Scout und dem Schamanen. Sie sind nur zwei Seiten einer Münze, die gemeinsam eine Einheit bilden. Der Schamane als Heiler hat das Wohl seines Stammes ebenso im Blick, wie der Scout, der außerhalb der Gemeinschaft im Verborgenen seinen Stamm beschützt.
Jedenfalls habe ich den Ruf vernommen und mein Aufgabe, wie sie mir aufgetragen wurde, angenommen. Da bin ich sowohl Scout und Krieger als auch Heiler und Schamane. Und hier helfen mir die vielen Gespräche mit denjenigen, die wirklich offen für diese Themen sind und mit einer Wissbegierde das aufnehmen, was ich ihnen von meinem Weg erzähle.
Und trotzdem ist der Weg des Schamanen für mich nicht einfach. Seitdem der Regenwald brennt, vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht um Energie für eine Seele dort gebeten werden. Das öffnete in mir so manchen Kanal und es gab Tage, da hat mich das alles mehr oder weniger umgehauen, was da so auf mich einprasselte. Und ich brauchte Hilfe von anderen.
Inzwischen ist die Situation besser geworden. Ich kann die Kanäle besser kontrollieren. Aber den Schmerz, den wir Menschen in die Welt bringen, ist schwer zu ertragen. Doch indem ich die Aufgabe annehme, habe ich die Möglichkeit, eine Änderung herbei zu führen. Das gibt mir Kraft und diese spüre ich und gebe sie an die weiter, die sie wirklich brauchen.
Und diese Kraft bewirkt auch in mir Veränderungen. Ich werde für vieles wieder offener. Sinne, die wir modernen Menschen irgendwie verloren oder ausgeschaltet haben, öffnen sich wieder bei mir. Das ist im Alltag nicht immer einfach. Doch ich bin mir sicher, dass ich auch das schaffen werde!