Auch die Insel La Gomera hat ihren heiligen Berg. Hier ist es der Tafelberg La Fortaleza. Er wurde von den Ur-Gomeros für Kultzwecke genutzt, was diverse archäologische Funde belegen.
Heute geht es auch für mich zum Tafelberg. Und zum ersten Mal laufe ich nicht alleine. Im vor Ort ansässigen Reiseanbieter Timah Travel habe ich eine Gruppenwanderung zum Tafelberg La Forteleza gebucht.
Von Timah-Reisen erfuhr ich auf meinem Rückweg bei der Wanderung nach La Mérica. Die Frau, die ich dort trafen, hatte mir den Tipp gegeben. Und so dachte ich, ich probier das einfach mal aus. Am Ende habe ich insgesamt drei Touren mit dem Reiseanbieter gemacht.
Der Bus holt mich um 9.39 Uhr direkt am Hotel ab. Im Kleinbus warten weitere ca. zwanzig Teilnehmer und Tourenguide Sebastian. Dieser kam vor 20 Jahren auf die Insel und ist nun etwa sechzig Jahre alt und fit wie ein Turnschuh, trotz einiger Zigaretten am Tag. Dies stellt er auch auf der Tour eindrucksvoll zu Beweis.
Aber erstmal müssen wir erstmal zum Startpunkt unserer etwa zwölf Kilometer langen Wanderung. Der Bus bringt uns in etwa 50 Minuten Fahrtzeit zur Eremita del Buen Paso in der Nähe von Garajonay.
Kaum sind wir aus dem Bus raus, legt Sebastian einen ordentliches Tempo vor. Einige Wanderer kommen da fast nicht mit. Daher wartet Sebastian alle zehn Minuten auf die Nachzügler. Anfangs tendiere ich zur Führungsgruppe, doch besinne ich mich auf ein etwas langsameres Tempo und bilde eher die Nachhut. Es soll ja schließlich auch mal eine moderate Tour für mich werden, an der ich mich nicht an den Grenzen meiner Leistungsfähigkeit bewege.
Nachdem wir die Straße hinter uns gelassen haben, überrascht mich Sebastion mit seinem Wissen über essbare und nutzbare Pflanzen und zur geologischen Entstehung der Insel. Immer wieder bleibt er stehen und erläutert uns die Pflanzenwelt. So hat sich die Gruppenwanderung doppelt gelohnt: das Kennenlernen neuer Leute und noch das ein oder andere neue Wissen über La Gomera.
Gegen halb eins machen wir unterhalb einiger kanarischer Fichten Mittagspause. Jeder sucht sich einen freien Platz und isst und trinkt etwas. Nach einer halben Stunde geht es weiter.
Der Tafelberg ist immer im Blick und wir nähern uns stetig. Der Weg ist nur leicht hügelig, geradezu einfach im Gegensatz zu meinen sonstigen Wanderungen in den letzten Tagen.
Das Wetter spielt auch mit. Zwar scheint die Sonne aber es weht ein ordentlicher Wind. Ob wir da den Aufstieg auf den Tafelberg wagen können, ist fraglich.
Auf jeden Fall habe ich zu viel Gepäck dabei. Nach der Nebelwald-Tour hatte ich heute morgen nach einem Blick zu den Höhenzügen doch mit Regen und Nebel gerechnet. So hatte ich Pulli und Poncho dabei. Ich hätte sie nicht gebraucht.
Etwa um zwei Uhr erreichen wir den Fuß des Tafelbergs. Dort geht kaum ein Wind und so geht es direkt an den Aufstieg. Er ist zwar steil, aber überwiegend über Stufen machbar, die in den Fels gehauen sind. Also eher ein Klacks.
Der Blick von oben ist atemberaubend. Das Plateau liegt über den Wolken. Alle anderen wollen eigentlich nur zum Gipfelkreuz auf 1247 Meter Höhe. Mich interessieren eher die prähistorischen Kultplätze. Sie sind leicht zu finden. Doch viel Zeit, um mich hier einzustimmen bleibt nicht. Schon gibt Sebastian das Signal zum Abstieg. So reicht die Zeit nur für ein paar Fotos.
Der Abstieg verläuft ohne Komplikationen und es geht weiter nach Chipude. Dort gibt es in einer Bar erst einmal ein kühles Bier. Kurz vor vier machen wir uns dann auf zum Valle Gran Rey.
Die Tour hat Spaß gemacht. Neben neuen Eindrücken gab es tolle Gespräche mit anderen Wanderern. Und so freue ich mich auf die nächste Tour mit dem Reiseanbieter Timah: Die Inselrundfahrt La Gomera.