Im Buch „Unter freiem Himmel“ erzählt der ehemalige Langstreckenläufer Markus Torgeby von seinem Leben und den Weg zur Natur, den er genommen hat, nachdem seine Läuferkarriere durch eine Unfall beendet wurde. Ob sich das Buch lohnt, erfährst Du hier.
Als ich den Untertitel „Ein Anleitung für ein Leben in der Natur“ in der Werbung sah, war ich direkt angefixt. Im trüben Ende des Winters 2020/2021 inmitten von Lockdown und meiner eigenen Quarantäne kam solch eine Anleitung für die kranke Seele wie gerufen.
Doch leider entpuppte sich diese sehr schnell als äußerst fadenscheinig. Denn die rudimentären Tipps, die der Torgeby gibt, sind wirklich nicht sehr tiefgreifend.
Bushcrafter und Outdoorer sind hier einfach nicht die Zielgruppe und finden dementsprechend wirklich nichts Neues! Diese Buch schwimmt vielmehr auf der aktuellen Welle des Waldbadens mit. Aber auch dafür fehlt dem Buch die richtige Philosophie oder auch der wissenschaftliche Hintergrund.
Klar es zeichnet den autobiografischen Weg von Torgeby nach und er streut auch ein paar Erfahrungen ein. Doch wie seine Umfeld auf seine mehrjährige Flucht in die Natur reagiert, klammert er vollkommen aus. Und das wäre das wirklich interessante Thema gewesen.
Ich hatte oft den Eindruck, hier eher eine Konzeption zu einem Buch vor mir liegen zu haben. Ich empfand die Sprache als sehr einfach. Es hatte etwas von einem Schulaufsatz. Kein Spannungsbogen und keinerlei Leidenschaft, die versucht hätte, den Leser wenigstens mitzureißen.
So bleiben viele Gedankengänge des Autors verworren und nicht nachvollziehbar. Die Intention, warum er in den Wald geht und was er sich davon verspricht, bleibt irgendwie unklar. Natürlich kommen Themen wie Entschleunigung, Aussteigen aus dem Hamsterrad und Abkehr von der Gesellschaft. Aber diese Themen wurden von vielen anderen Autoren schon viel besser und eindrücklicher erzählt.
So habe ich mich dann nur durch das Buch gequält und gehofft, dass der schwedische Autor wenigstens gute Tipps und Tricks für das Outdoor Living geben würde und wurde auch da enttäuscht.
Exemplarisch nenne ich hier mal das Kapitel über essbare Pflanzen: Der Autor sagt, er sei da kein Experte und nennt vier Planzen. Das Kapitel besitzt drei Seiten und zwei sind mit Fotos belegt, die seine Frau fotografiert hat. Kein Rezept und wirklich kein Nährwert für den Leser – einfach nichts.
Wenn man doch keine Ahnung davon hat, dann sagt man doch besser gar nichts. Im Grunde kann der letzte Satz auch für den Rest des Buches gelten. Denn für mich kam da im ganzen Buch wirklich nichts – nichts Neues, nichts Wichtiges, nichts wirklich Interessantes – außer die Aufforderung einfach raus zu gehen und die Natur zu genießen.
Das sollte eigentlich jeder tun, der dieses Buch lesen möchte. Geh lieber raus und mach um dieses Buch einen weiten Bogen. Die Lebenszeit, die Du für das Lesen des Buches aufwenden musst, ist draußen im Wald wirklich besser angelegt. Da lernst Du nur durch die eigene Beobachtung mehr, als in dem Buch von Markus Torgeby.
Fazit
Nichts Neues im Wald.
Daten und Fakten
Autor: Markus Torgeby
Titel: Unter freiem Himmel
Verlag: Heyne Hardcore
ISBN: 978-3453273146
Preis: geb. EUR 24,00/E-Book EUR 18,99