Der erste Schritt, um Post-Covid zu besiegen, ist sicherlich Akzeptanz. Auch ich musste akzeptieren, dass nichts mehr so ist, wie es vor der Infektion war.
Post-Covid haut einen aus dem normalen Leben komplett raus. Eigentlich ist man froh, endlich die Corona-Infektion und die Quarantäne hinter sich gelassen zu haben. Man will endlich wieder raus, laufen, lachen und tanzen. Aber der Körper macht einfach nicht mehr mit, wie früher.
Ich besaß vor Corona einen sehr aktiven Lebensstil. Wandern, Kampfsport und Bogenschießen bestimmten meine Freizeit. Und so wollte ich das auch nach meiner Corona-Infektion wieder durchziehen. Aber ich musste feststellen, das mein Körper einfach nicht mehr so funktionierte, wie vorher.
Vorher 25.000 und mehr Schritte am Tag und dann bist Du auf einmal froh, wenn Du hundert oder tausend schaffst. Das zu akzeptieren, ist schwer.
Viel zu oft fand ich mich im Jammertal des eigenen Kopfes wieder. Der Geist haderte mit der Situation. Er heulte, weinte und schrie und sah mit Angst und Antriebslosigkeit in die Zukunft.
Diese Negativspirale zu durchbrechen ist schwer. Es gibt Menschen, die schaffen das nicht alleine. Und auch für mich ist das schwer, jeden Tag auf’s Neue, die negativen Gedanke wegzuschieben und den Arsch hoch zu kriegen.
Als ich endlich akzeptierte, dass ich nur vielleicht 20 oder 25 Prozent meiner alten Leistung besaß, wurde es besser. Die Akzeptanz dieses Status Quo ist wichtig, um von hier aus Schritte nach vorne zu machen. Und wenn sie noch so klein sind.
Klar ist das scheißen, wenn man bei diesen paar Prozent über Wochen festsitzt und nicht weiter kommt. Aber es nicht zu versuchen, ist für mich keine Option. Ja, die Steigerung fühlt sich viel zu oft wie Stagnation an, aber es geht vorwärts. Schritt für Schritt.
Akzeptanz der eigenen aktuellen Leistungsfähigkeit ist wichtig. Erst dann ist die Grundlage da, um überhaupt nach vorne zu gehen.
Im März 2021 war meine Infektion. Jetzt ist Juni und ich sehe die ersten Schritte der Besserung. Wo stehe ich jetzt? Ich würde sagen bei 30 Prozent. Das mag Wenig erscheinen, aber für mich ist das ein sehr großer Schritt.
Es macht mir klar, dass es aufwärts gehen kann, wenn ich akzeptiere, dass ich nur ganz kleine Schritte vorwärts komme und dass da auch immer wieder ein Rückschritt passieren kann.
Ich akzeptiere jeden Tag auf’s neue, auf welchem Level ich stehe. Ich akzeptiere den guten, wie auch den schlechten Tag. Ich akzeptiere, dass jeder Tag ein Fortschritt ist. Egal, ob er mir meine Grenzen zeigt oder ob er mit mit mir diese Grenzen überschreitet.
Aber es gibt auch etwas, was ich nicht akzeptiere! Negative Gedanken! Wenn der Kopf das Jammertal nicht verlassen will. Das ist ein stetiger Kampf und er ist es Wert jeden Tag auf’s neue gekämpft zu werden!