Eigentlich habe ich ja schon lange mit dem Smartphone geknipst. Viele meiner Instagram-Bilder sind so entstanden. Zumeist mit einem recht aggressiven Filter, damit man so über die schlechte Qualität der Handykamera hinwegtäuschen konnte.
Aber es war halt immer nur knipsen und nicht fotografieren. Für die richtigen Fotos habe ich doch das große und kleine Besteck aus Olympus OM-D und PEN-Kameras. Und doch sind die kleinen und leichten Systemkameras nicht immer dabei. Das Smartphone jedoch schon.
Wenn halt nur nicht die kleine Linse und der winzige Sensor wären. Von der Festbrennweite ganz zu schweigen und den rudimentären Eingriffsmöglichkeiten auf den Fotografierprozess: Blende und Belichtungszeit – mit dem Handy? Das ist doch eher Point and Shoot – Draufhalten und abdrücken.
Das alles änderte sich, als ich für eine Wandertour über mehrere Tage darüber nachdachte, die Systemkamera (ja, auch die PEN) daheim zu lassen, um Gewicht einzusparen. Kurzzeitig spielte ich mit dem Gedanken, mir eine Action-Cam zu kaufen, aber das wurde schnell verworfen.
Doch was war die Alternative? Das iPhone! Die Knipskiste? Ja, genau die!
Durch den Umstieg von einem Smartphone der Einsteigerklasse mit eher bescheidener Fotokamera auf ein relativ aktuelles iPhone änderte sich so einiges. Zwar ist auch hier die eigene Kamera-App eher was für Einsteiger, doch konnten sich Bild- und Videoqualität sehen lassen.
Mit dem Einsatz von ein paar Euro im App-Store und in der Hardware lässt sich aber einiges mehr aus der iPhone-Kamera herausholen. Ein kleines Tischstativ aus dem Fundus des Fotografen und eine Halterung für das Smartphone, die auf das Stativ geschraubt werden kann und schon kann man wackelfreie Fotos machen. Gleichzeitig dient die Kombi als besserer Griff beim Foto- und Videografieren: Die Bilder werden deutlich ruhiger.
Smartphonefotografie – Die Apps
Hier ein paar Apps, die die Arbeit mit dem Handy als Fotokamera deutlich verbessern!
ProCamera
Mit Zusatz-Apps kann man die Smartphone-Kamera weiter aufbohren. Die App ProCamera kostet zwar ein paar Euro, bringt dem Fotografen aber die Möglichkeit manuell die Kamera zu steuern. Über Verschlusszeit und ISO-Zahl kann man auch bei ungünstigem Licht gute Fotos machen. Die manuelle Belichtungskorrektur hilft bei schwierigen Lichtsituationen.
Im Nachgang kann man direkt in der App die Fotos nachbearbeiten und mit verschiedenen Filtern die Ergebnisse optimieren. Für bessere Eingaben empfiehlt sich zusätzlich die Nutzung eines Eingabestiftes für das Handydisplay. Er ist deutlich präziser als die Finger.
Lenka
Wer gerne Schwarzweiss-Bilder macht, sollte sich die kostenlose App Lenka nicht entgehen lassen. Mit ihr lassen sich Monochrome-Aufnahme recht schnell erstellen. Dabei hilft sie auch den fotografischen Blick für Schwarzweiss zu schulen.
Snapseed
Für die Nachberabeitung empfiehlt sich die App Snapseed. Sie bietet eigentlich alles, was man auch von einer guten Fotobearbeitung am PC oder Mac gewohnt ist. So lassen sich Fotos direkt aufhübschen und für die Verbreitung in sozialen Medien vorbereiten.
Instagram
Zum Teilen der Bilder ist die Gemeinde von Instagram zu empfehlen. Man teilt seine Bilder und Videos mit Nutzern aus aller Welt und bekommt Rückmeldungen zu den eigenen Bildern. Auch lernt man ein ganze Menge, wenn man sich nur die Bilder von anderen Fotografen genauer ansieht. Für mich einer der Motoren im kreativen Prozess und eine einfache und direkte Weise, meine Fotos zu teilen.
Fazit
Es ist erstaunlich, wieviel man aus der Smartphone-Kamera herausholen kann. Ein paar Euro muss man zwar investieren, aber die Ergebnisse sprechen für sich. Auch ist die Investition deutlich geringer als die ganze Fotohard- und Software, die man für die Erstellung von guten Fotos mit DSLR oder Systemkamera benötigt.
Klar, diese Ergebnisse sind deutlich besser. Die kleine Linse kann ein System mit hochwertigen Optiken nicht ersetzen. Aber manchmal hat man einfach keine Lust, das ganze Gerödel mitzuschleppen und will trotzdem den einen oder anderen schönen Moment einfangen. Da ist die Kamera, die man dabei hat, die Wahl der Stunde.
Auch lädt gerade die Smartphone-Kamera zum experimentieren ein. Sie wirkt so unscheinbar und es fällt in vielen Situationen nicht auf, dass man gerade fotografiert.
Einzig der fehlende optische Zoom ist manchmal hinderlich. Aber da man sich zum oder vom Fotoobjekt weg bewegen kann, indem man seine Füße benutzt, ist das auch etwas wert.
Und so wird das Smartphone die wirklich minimalistische Fotoausrüstung!
Hast Du schon Erfahrungen mit der Smartphone-Fotografie gemacht? Was sind Deine Erfahrungen? Welche Apps nutzt Du?