Tom Marcus arbeitet für den MI5, den englischen Inlandsgeheimdient, als Geheimagent. Doch seine Arbeit ist nicht wie die von James Bond. Er ist Beschatter und muss bei seiner Arbeit gegnerische Agenten oder Terroristen verfolgen.
Diese Erlebnisse präsentiert er nun in einem Buch. Dabei fängt er bei seiner eigenen Lebensgeschichte an. Seine Kindheit in einer zerrütteten Familie war schwierig. Schnell ging er zum Militär und seine schnelle Beobachtungsgabe und sein Einsatzwille machten ihn prädestiniert für spezielle Sonderaufgaben.
Schlussendlich bringen ihn diese Spezialaufgaben zum Geheimdienst, wo er zum Beschatter ausgebildet wird. Auch dort bringt ihn seine besondere Beobachtungsgabe schnell weiter. Auch wenn er dadurch nicht gerade als Teamplayer auftritt. Letztendlich macht ihn gerade diese Beobachtungsgabe psyschich dienstuntauglich.
Der Inhalt des Buches ist wirklich spannend. Die einzelnen Einsätze werden hautnah vom Autor wiedergegeben. Das gibt dem Buch sehr viel Geschwindigkeit. Man fiebert wirklich mit und will wissen, wie der Einsatz ausgeht. Das hat fast Thriller-Niveau.
Bei aller Spannung fehlt aber irgendwie der rote Faden. Einige Einsätze enden zwar für Marcus, in der Realität gehen diese aber weiter. Da Marcus dort aber nicht mehr involviert ist, enden sie sehr plötzlich und unbefriedigend für den Leser.
Dennoch machen diese abrupten Enden aber auch deutlich, unter welchem Druck solche Beschatter-Teams eigentlich stehen. Schnell wechselnde Zielpersonen, dürftige Informationslage und fehlende Vorbereitung machen den Beschattern zu schaffen.
Dass jemand, der dann wirklich ständig im Aufmerksamkeitsmodus ist und nicht wirklich abschalten kann, psychische Probleme entwickelt, ist fast schon vorprogrammiert. Hier beleuchtet der Autor sehr genau seine Gefühlslage und einige Situationen, in denen er wirklich negativ rüber kommt, werden so relativiert.
Wer aber glaubt, Marcus würde wirklich aus dem Nähkästchen der Geheimdienstbeschatter berichten, wird enttäuscht. Wer Beschattung oder Gegen-Beschattung lernen will ist hier falsch. Einige Kleinigkeiten kann man vielleicht im eigenen Gray-Man-Concept unterbringen, um weniger aufzufallen, aber richtiges Geheimdienstwissen wird nicht vermittelt.