Den ersten Eindruck vom Valle Gran Rey bekam ich schon lange vor meiner Abreise über Google Earth and Streetview. Doch erst richtig eindrucksvoll ist das Tal des großen Königs, wenn man unten am Strand steht und das Tal hinauf in die Steilwände blickt.
Dieses Panorama hatte ich natürlich nicht bei meiner Ankunft. Als ich endlich mit dem Bus im Hotell ankam, war es bereits dunkel. Vierzehn Stunden Fahrt von Wuppertal bis La Gomera lagen hinter mir und eigentlich wollte ich nur endlich ankommen, was essen, trinken und schlafen.
Nach der ersten Nacht stand ich recht zeitg auf. Im Hotel Gran Rey gibt es ab 7.30 Uhr Frühstück und ich wollte so viel wie möglich schon am ersten Tag sehen. Das Frühstücksbuffet war sehr reichhaltig und ich kam jeden Tag pappsatt in mein Zimmer zurück.
Übrigens sind diese recht geräumig. Ich bewohnte als Einzelperson ein Doppelzimmer und hatte so sehr viel Platz. Der Fernseher war nie an und der Balkon mit Meerblick war am Nachmittag in der prallen Sonne doch ein wenig zu heiß.
Auch das Abendessen am Buffet war reichhaltig. ein wenig zu überkandidelt für mich, wie irgendwie alles an dem Hotel. Aber was zum Meckern habe ich in den ganzen zwei Wochen nicht gefunden. Klar es gab auch mal kleinere Probleme (die Balkontüre schloss nicht richtig oder das WLAN wollte nicht). Aber die deutschspachige Rezeption war immer hilfsbereit und hatte viele Tipps für diejenigen, die das erste Mal auf La Gomera verweilten.
Steht man vor dem Hotel Gran Rey muss man eigentlich nur über die Straße und schon ist man am Meer. Dreht man sich dann um, wird man vom Panorama der Steilwänden fast erschlagen. Atemberaubend.
Das Valle Gran Rey ist am Meer etwa drei Kilometer breit. Es gibt zwar Hotellanlagen, aber man hat sich darauf geeinigt, dass diese nicht höher als drei Etagen sein sollen. Somit hat das Valle keine beeindruckende Skyline und ist wohltuend anders, als beispielsweise Tenneriffa.
Ins Landesinnere schlängelt sich das Tal etwa vier bis fünf Kilometer. Dabei steigt es anfangs sanft an und wird aber zum Ende hin immer steiler, bis es an den Felswänden fast senkrecht nach oben geht. Die 850 Höhenmeter sind auf jeden Fall immer zu überbrücken, um weiter ins Inselinnere zu kommen.
Diese 850 Höhenmeter haben mich dreimal ganz ordentlich geschlaucht. Es gibt einen Linienbus, der direkt vom Hotel aus abfährt. Aber der Fahrplan ist nicht gerade optimal. Er fährt um 8.00 Uhr ein Bus und erst dann wieder um 13.00 Uhr. Dafür ist der Fahrpreis verschmerzbar. Zwei Euro für die halbe Stunde den Berg hinauf.
Wer auch andere Ecken der Insel kennenlernen will, hat natürlich auch die Möglichkeit eine geführte Gruppenwanderung oder eine Inselrundfahrt zu buchen. Die Touren beim örtlichen Anbieter Timah Travel sind recht preiswert und die deutschsprachige Tourenbegleiter informieren über Geologie, Fauna und Flora der Insel.
Ein Auto habe ich mir vor Ort nicht gemietet. Die Preise sollen aber deutlich billiger sein als auf dem spanischen Festland oder den anderen Inseln. Kleinwagen, wie beispielsweise Fiat Panda, gibt es recht zahlreich zur Miete. Ich habe mit Leuten gesprochen, die schon einige Male auf La Gomera Urlaub gemacht haben und diese favorisieren den Mietwagen, um besser an weiter entfernte Ziele der Insel zu gelangen.
Ansonsten ist gerade die Strandpromenade auf Tourismus ausgerichtet. Man findet viele kleine Cafés, Kneipen oder Restaurants. Aber auch kleinere Supermärkte, die auch Sonntags geöffnet haben. Dort kauft man sich am Besten einen ordentlichen Vorrat an Trinkwasser, da das Leitungswasser doch stark gechlort ist. Für sechzehn Liter habe ich knapp unter vier Euro bezahlt.
Der nördlichste Strand ist der Playa del Inglès. Er wird auch der Hippie-Strand genannt und hier kann man dem FKK fröhnen. Die Brandung ist recht rau und die Strömungen sind gefährlich. Dort sind schon mehrere Menschen ertrunken.
Apropos Hippies. Die meist Deutschen Aussteiger bieten selbstgemachte Laderwaren und Schmuck immer sonntags am Busbahnhof auf dem Hippie-Markt an. Von 9.00 bis 15.00 Uhr kann man dort an den Ständen recht preiswert handgemachte Waren kaufen.
Die beiden Strandbereiches in der Mitte sind die Hauptbadestellen für Touristen und Einheimische. Aber hier findet man keine gesperrten Liegenplätze der Hotels vor. Für einen Platz auf dem schwarze Lavasand muss keine Geld entrichtet werden und man muss seine Strandmatte selber mitbringen. Hier kann es am Wochenende oder in der Hauptsaison schon recht voll werden.
Nach dem kleinen Fährhafen in Vueltas kommt am südlichen Ende noch ein Kiesstrand. Dieser wird über eine Sandpiste erreicht und liegt morgens recht lang im Schatten. Hier verirren sich nicht ganz so viele Leute hin.