Johannes Vogel – Outdoor Survival mit dem Messer

Titel: Outdoor Survival mit dem Messer
Autor: Johannes Vogel
Verlag: Pietsch Verlag
ISBN: 978-3-613-50655-8
Preis: 14,95 Euro


Der Titel hält irgendwie nicht das, was er verspricht! Denn das Thema Messer wird innerhalb von gut zehn Seiten abgehandelt. Zwar wird in den folgenden Kapiteln immer mal wieder kurz auf den Gebrauch des Messers eingegangen, aber richtig gute Anleitungen oder Schnitzhilfen findet man keine.

Was das Buch aber trotzdem ist, ist ein richtig gutes Survival-Buch! Dabei geht Vogel einen komplett anderen Weg als viele Autoren aus diesem Bereich. Er zeigt nicht unzählige Möglichkeiten im Notfall auf, sondern beschränkt sich auf wenige, wichtige Themenbereiche und auch hier zeigt er dann nur ein paar Fertigkeiten auf und die aber dann richtig.

Das Messer kommt dabei zwar immer wieder zum Einsatz, aber eben nur am Rande, um weiteres Werkzeug zu improvisieren. Er geht in der Notfallsituation nämlich davon aus, dass man außer dem Messer kein anderes Tool mit sich führt und so alles weitere erst herstellen muss. So müssen Behelfswerkzeuge produziert und Schnüre aus Pflanzenteile geflochten werden, bevor er sich dann um die weiteren Basics des Überlebens kümmert.

Hier geht es dann ums Feuermachen, die Wassersuche und -filterung, dem Bau einer Notunterkunft, der Nahrungsuche und -zubereitung und schließlich der Möglichkeiten für eine Rückkehr in die Zivilisation. Dabei greift er auf einen umfangreichen Erfahrungschatz zurück, den er auf vielen Extremtouren selbst erworben hat. Und an vielen Stellen zeigt er dann, dass er ein Mann der Praxis ist und gibt unheimlich viele Kniffe und Tipps an den Leser weiter, der diese dann selbst in der Natur umsetzen kann.

Neben dem sehr guten Praxisbezug kommt aber auch die Theorie nicht zu kurz. Hier merkt man, dass der Autor gelernter Biologe ist und so werden die naturwissenschaftlichen Grundlagen sehr ausführlich beschrieben. Leider findet man hier auch einen Knackpunkt des Buches. Die Theoriethemen sind einfach zu lang, unglaublich trocken geschrieben und die Nutzung von nicht gebräuchlichen Fremdwörtern stört den Lesefluss enorm.

Ein weiteres Manko sind die wenigen, oft zu kleinen Fotos, bei denen man einige Arbeitsschritte (gerade beim Flechten von Schnüren) nicht richtig nachvollziehen kann. Auch fehlen gute Schritt-für-Schritt-Anleitungen für viele Gegenstände, die mit dem Messer improvisiert werden müssen.

Trotzdem macht das Buch jede Menge Spaß und der interessierte Leser nimmt eine ganze Menge neues Wissen mit. Zusätzlich hat man mit dem Buch den Anreiz und Motivation raus in den Wald zu gehen und die ganzen Tipps und Tricks real einfach mal auszuprobieren. So ist man dann für den Notfall sehr gut gerüstet.