Um 4:50 Uhr ging es in Wuppertal los. Der Wecker klingelte und die Motivation war groß. Aufregung machte sich breit. Aber auch ein wenig Melancholie, war es doch der Anfang der ersten großen Wandertour seit meine vierbeinige Wanderkameradin mich verlassen hatte.
Ein Kaffee und schnell noch einmal den Rucksack und seinen Inhalt gescheckt. Die nächsten Tage würde ich auf Schusters Rappen verbringen. Dann saß ich auch schon im Bus und dann im Zug und um 8:56 Uhr war ich am Startpunkt für den Rothaarsteig – Brilon Stadt!
Nach der ersten Orientierung war das Rathaus schnell gefunden und von dort ging es ziemlich steil bergauf. Auch den ersten Frust gab es schon als an der Möhnequelle kaum Wasser zu finden war. Klar, zwei Liter hatte ich im Gepäck, aber die würden nicht ewig reichen.
Anfangs machte der Weg dann auch nicht viel her. Eine Mischung aus Asphalt, Schotter und Waldwegen. Dabei war die Steigung schon ordentlich. Für fünf Kilometer brauchte ich 1,5 Stunden. Das brachte meiner Zeitplanung einen leichten Dämpfer. Ich war zu langsam. In Poppenberg gab es dann die erste Pause. Zudem war es dort mit knapp 12°C recht schattig und leichter Regen fiel vom Himmel herab.
Weiter ging es zur Hiebammen-Hütte. Die hatte aber heute geschlossen. Jedoch gab es dort Wasser aus einem Bach. Schnell den Wasserfilter angeschlossen und einen Liter aufbereitet. Zum Schluss noch eine Tablette Micropur hinein. Übrigens das schmeckt scheußlich!
Bis zum Borberger Kirchhof ging es noch recht moderat weiter. Jedoch zogen danach die Anstiege ganz ordentlich an. An den Bruchhauser Steinen ging es für mich vom Rothaarsteig herunter. Diese wollte ich mir unbedingt ansehen. Die Kassiererin meinte jedoch, dass das meine Wegplanung ordentlich durcheinander wirbeln könnte. Im Nachhinein geb ich ihr natürlich Recht: Ich hätte die Extrakilometer lassen sollen.
Nicht, dass es nun sicherlich noch fünf Kilometer mehr waren, auch hätte ich mich fast verlaufen und musste einen Hang querfeldein wieder runter. Natürlich kostete mich der ganze Exkurs etwas mehr als eine Stunde.
So merkte ich dann, als der schwere Rucksack wieder auf meinen Schulter lag, wie fertig ich eigentlich schon war. Von den Bruchhauser Steinen bis zum Richtplatz zog sich der Weg immens. Steil bergauf und die ersten Blasen machten sich bemerkbar. An einer Schutzhütte musste ich mir erstmal selber Erste Hilfe leisten.
Danach ging es schleppend weiter. Als ich am Richtplatz oberhalb von Willingen ankam, dämmerte es bereits. Die nächste Hütte war noch weit und Willigen lag im Tal. Der Wegweiser wies ein paar Hotels aus. Eine Entscheidung musste her und ich war richtig fertig.
Also das Smartphone gezückt und ein Hotel angerufen. Zu einem recht hohen Preis ein Zimmer gebucht und mit neuer Energie ging es ins Tal. Natürlich musst eich in Willigen noch etwa zwanzig Minuten das Hotel suchen, aber am Ende lag ich in einer heißen Wanne und konnte es mir gutgehen lassen. Auch das Essen war ordentlich und so fasste ich Mut, dass die nächsten Etappen doch machbar waren.