Wandern mit dem Hund ist ja total mein Ding! Mit dem eigenen Vierbeiner eine Tour planen und zusammen am Ende meistern, ist für mich das Größte und es interessiert mich, wenn auch andere mit ihrem Hund los ziehen und ihre eigenen Abenteuer mit dem Hund erleben. Und wenn darüber dann ein Buch entsteht, ist es für mich natürlich Pflichtlektüre!
Der Tierfilmer Andreas Kieling, der vielen Menschen als der „Bärenmann“ bekannt ist, zieht seine Wanderstiefel an und läuft die ehemalige innerdeutsche Grenze ab. Das ist ein weiter Weg und an seiner Seite trottet seine Hündin Cleo immer mit.
Dabei beschränkt sich Kieling nicht nur auf einen reinen Wanderbericht. An vielen Stellen geht es um das Zusammenwachsen von Ost und West in Deutschland. Die deutsch-deutsche Geschichte wird immer wieder beleuchtet und so manche Absurdität des geteilten Deutschlands wird erklärt.
Gerade hierbei wird das Buch dann sehr persönlich. Kieling ist selber in der DDR aufgewachsen und dann als Jugendlicher über die Donau in die Bundesrepublik geflohen! Natürlich schildert er auch seine Flucht. Die ist so abenteuerlich, dass sie auch gut in einen Agententhriller hinein gepasst hätte.
Doch darauf beschränkt sich Kieling nicht. Der gelernte Förster gibt dem Leser tiefe Einblick in die Natur- und Tierwelt auf der ehemaligen Zonengrenze. Hier wird das Buch fast zum Naturführer und erklärt sehr ausführlich die biologischen Zusammenhänge.
Und immer wieder Cleo! Kieling gibt trotz alledem den Erlebnissen mit seinem Hund und den Begegnungen auf seiner Wanderung sehr viel Raum. Das ist spannend bis witzig zu lesen und lockert das Lesevergnügen immer wieder auf.
Kieling gelingt dabei der Spagat zwischen Geschichtsbuch, Natur- und Wanderführer und Erlebnisbericht sehr gut. An keiner Stelle kommt Langeweile auf. Natürlich sind einige biologische Zusammenhänge recht trocken, aber mit sehr viel Sachverstand erläutert. Doch im Anschluss kommt meist wieder eine witzige Geschichte darüber, was Cleo mal wieder angestellt hat.
Die Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig, aber meiner Meinung nach verbesserungswürdig! Es gibt im Mittelteil einen Bereich auf Glanzpapier mit Farbfotos über die gesamte Wanderung. Jedes Kapitel wird mit einem Schwarz-Weiss-Foto eröffnet. Und das war es dann leider! Ich hätte mir gewünscht, dass bei einigen Erläuterungen über Flora und Fauna erklärende Fotos hinzugefügt wären, damit man nicht immer extra zum Naturführer greifen müsste, um sich einen Eindruck über ein Tier oder eine Pflanze zu machen.
Ansonsten hat die Lektüre wirklich Spaß gemacht. Kielings Reisebericht ist spannend, lehrreich und an vielen Stellen witzig. Ich habe einiges an deutsch-deutscher Geschichte kennen gelernt, was für mich neu war. Gleichzeitig habe ich eine ganze Menge über die Natur auf dem ehemaligen Todesstreifen erfahren und konnte mich über die Erlebnisse mit dem Hund auf Tour erfreuen. Dies macht dann wieder selber Lust seinen Rucksack zu packen, den Hund zu nehmen und seine eigenen Abenteuer in der Natur zu erleben!