Messermacher Bastinelli und Kampfsportexperte Doug Marcaida haben sich zusammengetan und ein Messer speziell für die Selbstverteidigung entwickelt: Das Bastinelli Picouer. Wie es sich trägt und was es kann, sag ich Dir hier.
Vor ein paar Wochen habe ich berichtet, dass ich eigentlich Messer inzwischen Daheim lasse und mich in der Selbstverteidigung mehr auf eine taktische Taschenlampe verlasse. Das hat sich mit dem Bastinelli Picouer nun doch wieder geändert und ich trage nun endlich wieder ein Messer dabei.
Das lässt sich sicherlich damit erklären, dass das Messer und sein Scheide auf ein Minimum maximiert wurden und es sich sehr gut verdeckt tragen lässt. Das sehr dünne kydex der Scheide ist optimal an das Messer angepasst und mit dem mitgelieferten Ulti-Clip kann es fast überall an der Kleidung befestigt werden.
Zudem nimmt die Scheide das Messer fast komplett auf, so dass nur der Fingerring aus der Scheide hinausragt. So ist es oft auch nur dieser, der aus der Kleidung hinausguckt und das macht das Bastinelli Messer auf den ersten und oft auf den zweiten Blick fast unsichtbar. Aber grundsätzlich gibt es durch dieses Design unzählige Möglichkeiten zur Befestigung.
Das Messer selber wird aus einem Stück Böhler N690 in Italien bei Fox Knives gefertigt. Die Klinge ist 4, 1 Zentimeter kurz und mit dem Fingerring am anderen Ende ist das Messer schnell im Reversegriff (Eispickelgriff) einsatzbereit. Wahlweise kommt das Picouer schwarz beschichtet oder blank beim Kunden an.
Bei allem Gehinrschmalz, das die Entwickler in die Idee für dieses Messer gegeben haben und auch trotz der hervorragenden Verarbeitung bei Fox, ist sicherlich der größte Kritikpunkt der Preis für dieses kleine Stück geschliffenen Flachstahls. 130,- Euro sind eine ganze Menge Holz für das kleine Messer.
Wer sie ausgibt, bekommt natürlich unzählige Möglichkeiten ein Messer zu tragen. Eine gute Klinge erhält man da leider nicht. Das Klingendesign im Skalpellstil ist eigentlich nur gut, um Muskel und Sehnen zu durchtrennen und Fleisch zu punktieren. Im EDC-Bereich hat man hier nur wenige Möglichkeiten, das Messer für mehr als die Selbstverteidigung einzusetzen.
Aber auch da ist die Spitze zu filigran. Übt man mit dem Messer an einem Holzbrett kann die Spitze schon mal um die vier bis fünf Millimeter abbrechen. Das heißt auch in der SV kann es schnell brechen, wenn es einen Knochen trifft. Im Extremfall kann man so seiner Klinge schnell beraubt sein.
Passiert dies im Training, schleift man am Besten den Klingenrücken um und bekommt so eine stabiliere, aber dafür kürzere Klinge. Schaut man sich aber hier wieder den Preis für das Messer an, kommen einem schon die Tränen.
Inzwischen hat Bastinelli seinen Entwurf überarbeitet und bietet mit dem Spade ein Messer an, dessen Klinge wesentlich stabiler und auch etwa 5 Millimeter länger ist. Das Spade ist weiterhin gut verdeckt tragbar und die Klingengeometrie ist auch mehr auf EDC ausgerichtet. Obwohl auch hier der Preis wieder der Wermutstropfen ist.
Insgesamt bietet sich das Bastinelli Picouer auch mit verkürzter Klinge weiterhin zum verdeckten Tragen und der Selbstverteidigung an. Das kleine Messer wird dabei in der Hammerfist genutzt und kann so sehr gut in die gängigen SV-Systeme, die diese nutzen (Bsp. Krav Maga), eingefügt werden.
Der Fingerring gibt eine gute Sicherheit beim Ziehen des Messers. Das habe ich schon bei einem Combatives-Seminar kennengelernt. Auch bei harten Schlägen mit dem Messer rutscht man nicht auf die Klinge ab.
Fazit
Viel Geld für den Stahl. Klinge neigt zum Abbrechen.
Daten und Fakten Gesamtlänge: 14,0 cm Klingenlänge: 4,1 cm Klingenstärke: 1,6 mm Gewicht: 30,0 g Klingenmaterial: N690 Griffmaterial: Stahl Preis: EUR 116,- Bezugsquelle: com2you-biwak