Die spirituelle Entwicklung des Kriegers oder Kämpfer ist gerade in den ostasiatischen Kampfkünsten ein elementarer Bestandteil. Die Begriffe Budo – Weg des Kampfes und Bushido – Weg des Kriegers sind dabei essenziell und leiten sich aus den Prinzipien der japanischen Samurai ab.
Ich bin diesem Weg zwanzig Jahre in der, doch recht elitären, Kampfkunst Aikido gefolgt. Ja, ich habe sicherlich Entwicklungen gemacht, aber leider nicht so tiefgreifend, wie ich mir das immer erhofft hatte. Nach den langen Jahren des Trainings war ich noch weit weg, ein Krieger nach den Prinzipien des Bushido zu sein.
Vorwärts kam ich erst, als ich den ostasiatischen Weg verließ. Ich denke, dass sich jeder für sich selbst klar machen muss, welchem Glauben, welcher Philosophie oder welchen spirituellen Pfad er folgen will. Glauben ist nicht wissen und daher ist Glaube etwas ganz persönliches und kann einem auch nicht von anderen aufgezwungen werden. Die Entscheidung, ob man an einem bestimmten Weg glaubt oder nicht, ist eine ganz persönliche.
Vor einigen Jahren betrat ich die Welt des Bogensports. Zu dem Zeitpunkt absolvierte ich nur unregelmäßg mein Aikido-Training und folgte schon nicht mehr dem klassischen Budo. Beim Gebrauch von Pfeil und Bogen folgte ich schnell dem intuitiven, klassischem Bogenschießen. Inzwischen habe ich auch den klassischen Recurve abgelegt und gehe mit einem Reiterbogen eher dem Weg der osmanischen Krieger. Eine Entscheidung, die sich sehr gut anfühlt. Insgesamt mag ich den eher archaischen Weg mit dem Bogen.
Nach dem Tod meiner Hündin Nelly hatte ich auf einmal wieder mehr Zeit für andere Dinge. Ich entschloss mich, wieder mehr Zeit in die waffenlosen Selbstverteidigung zu investieren. Aber dem Aikido habe ich endlich den Rücken zu gekehrt.
Diese alte Kampfkunst hat für mich nicht mehr die richtigen Antworten auf die Bedrohungslagen in der modernen Welt. Ich wählte das realistische System des Krav Maga. Diese israelische Art und Weise des Kämpfens war für mich genau das Richtige. Zwar folgte und folgt mein Körper gerne auch mal einer Aikido-Technik, aber inzwischen nur noch in dem Kontext, ob sie wirklich anwendbar ist.
Wie man den eigenen Körper zu einer Waffe formt und sich tatsächlich verteidigen kann, lernte ich eigentlich erst hier. Inzwischen habe ich ein Instructor-Seminar erfolgreich abgeschlossen und bereite andere Menschen auf die Bedrohungen in der modernen Großstadt vor.
Aber auch spirituell entwickelte ich mich weiter und habe auch hier den ostasiatischen Weg verlassen. Vor vielen Jahren hatte ich mal in den Schamanismus der Naturvölker hinein geschnuppert, ihn als interessant empfunden, aber keinen wirklichen Zugang dazu bekommen.
Als ich vor einiger Zeit, aufgrund meiner Survival- und Bushcraft-Leidenschaft, ein Seminar über den indianischen Scout besuchte, öffnete sich auf einmal meine schamanische Türe ganz weit und ich habe seitdem wieder regen Kontakt mit meinem Totem.
Für mich war klar, dass ich diesen spirituellen Weg weitergehen muss. Es folgte etwa ein Jahr später ein Schamanismus-Seminar, das mir dann wirklich die Augen öffnete und eine Schnittstelle schuf, zwischen mir, der Natur und den Kräften, die alles durchdringt. Einen ersten Schritt in die. gefühlt, richtige Richtung habe ich dort machen können. Seitdem entwickle ich mich mit schnellen Schritten weiter.
Mein Weg als Schamane und Krieger wird mit jedem Tag klarer und ich muss mich der Aufgabe stellen, einen Beitrag zu leisten, unsere Mutter Erde, die aus dem Lot geraten ist, zu helfen. Dies kann ich nicht alleine und so Reihe ich mich in die Reihen der Vielen ein, die derzeit versuchen, eine Veränderung herbeizuführen.
Für den Weg des sprituellen Krieger braucht man ein inneres Feuer, eine Passion, die dem eigenen Handeln zu Grunde liegt. Meine eigene Entwicklung ist sicherlich noch nicht zu Ende und auch ich werde noch viel lernen müssen. Aber für mich habe ich meine eigene Form des Bushido gefunden.