In einer Selbstverteidigungssituation kommt es mitunter auf Sekunden an. Da muss eine Tool zur Abwehr sofort einsatzbereit sein. Nutzt man eine Klinge, sollte auch diese möglichst schnell zur Hand sein.
Vor einiger Zeit habe ich das Seminar „Combatives Blade Instructor Level 1“ von SC’Int besucht. Direkt am Anfang wurde eine scharfe Klinge gegen ein frei hängendes Holzbrett eingesetzt.
Wie ich schon berichtete hat ein Spyderco Karambit bei dieser Übung versagt und zu einer Verletzung geführt.
Ich selbst habe sowohl feststehende als auch Einhandmesser in dieser Übung genutzt. Es ging darum, das Messer möglichst schnell aus der Tasche, beziehungsweise aus der Scheide, zu ziehen, einsatzbereit zu machen und gegen das Holzbrett zu stoßen.
Zu Beginn nutzte ich ein Einhandmesser. Das CRKT Tighe Tac Two besitzt einen Daumenpin und einen Flipper. Bei beiden Öffnungshilfen wurde es doch recht schwierig mit einem sicheren Griff das Messer zu öffnen und zu zustoßen.
Bei der Einhandöffnung mit dem Daumenpin konnte das Messer direkt eingesetzt werden. Der Griff war zwar nicht perfekt, aber für einen ersten Stich hätte es gereicht. Aber wirklich fest und sicher in der Hand lag es dabei nicht.
Bei der Nutzung des Flippers musste das Messer nach dem Öffnen der Klinge umgegriffen werden, um einsatzbereit zu sein. Da gehen wertvolle Sekunden verloren.
In der ersten recht statischen Ausführung der Übung war das Einhandmesser durchaus brauchbar. Erhöht man aber den Puls durch Laufen auf der Stelle und bringt den Körper unter leichten Stress, war es sowohl mit dem Daumenpin als auch mit dem Flipper kaum möglich, das Messer zu öffnen und einsatzbereit zu machen. Von einem Stoß mit dem Messer zum Brett wollen wir hier lieber gar nicht erst reden.
Alternativ nutzte ich noch ein relativ großes Spyderco Manix 2 mit Daumenloch. Auch hier erwies sich die Handhabung als sehr ungünstig. In einer echten SV-Situation unter Stress wäre mit beiden Messern nicht viel drin gewesen.
Die Nase vorne hat hier ganz klar eine feststehende Klinge. Kein Öffnen der Klinge und damit einhergehend lästiges, zeitraubendes und fummeliges Umgreifen – die Klinge ist direkt da und einsatzbereit. Ziemlich schnell hat sich hier mein Favorit gefunden: ein Cold Steel Bird and Game.
Auf dem ersten Blick hätte ich dem kleinen und fast filigranen Messer nicht viel zugetraut. Aber die Stöße gegen das Holzbrett steckte es ohne Murren einfach weg. Zudem erwies sich der Daumenring am Ende des Griffs als günstiges Feature.
Einerseits kann man das Messer schon ziehen, wenn sich erst ein Finger am Griff befindet, nämlich im Daumenring. Zum anderen rutscht man beim Stoß nicht auf die Klinge ab. Hier erwies sich der Reverse-Griff (oder Eispickel-Griff) als sehr vorteilhaft. Zwar büßt man etwas Reichweite ein, aber wer in der SV schon oft mit der Hammerfist trainiert hat, wird schnell gefallen daran finden.
Trägt man so ein Messer im Alltag im Cross-Draw vorne am Körper, kann man mit beiden Hände nötigenfalls das Messer greifen. Je nachdem welche Hand einem gerade zur Verfügung steh, ist diese Trageweise deutlich vorteilhaft.