Keens erster Hikingtiefel aus US-Fertigung kommt für erfreuliche 169,95 Euro daher. der Hersteller hat uns ein Paar dieser neuen Schuhe zur Verfügung gestellt und wir haben dem Keen Durand mal gehörig auf den Zahn gefühlt.
Das amerikanische Unternehmen Keen hat sich in den letzten Jahren einen Namen mit innovativer und funktionaler Outdoor Bekleidung gemacht. Dabei konzentriert sich Keen vorrangig auf die Füße. Schuhe und Sandalen, auch wenn man mittlerweile auch Oberbekleidung und Taschen bei Keen findet.
Dass das Unternehmen gerne andere und neue Wege geht, beweist es mit seiner eigenen Fertigungsfabrik in Portland/Oregon. Wo andere Outdoorunternehmen mehr und mehr in Fernost fertigen, holt Keen die komplette Produktion in die Heimat zurück. Das schafft Arbeitsplätze im eigenen Land und hat auch bei innovativen Schuhdesigns durchaus seine Vorteile. Produziert man etwas Neues in Asien, muss man immer damit rechnen, dass das Design für Billigschuhe und Plagiate verwendet wird.
Auf der anderen Seite ist die Produktion dort sehr preiswert, obwohl dort nicht die gleichen Sicherheitsstandards wie in der USA oder Europa herrschen. Grundsätzlich müssten doch die Produktionskosten in den USA steigen und die Preise der Produkte in die Höhe schnellen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein. 169,95 Euro sind schon eine Ansage.
Beim Auspacken des Durand Mid springt einem förmlich das Schild „American Built“ auf der Zunge des Schuhs ins Auge. Aber auch das übrige Design kann sich sehen lassen. Farbliche Kontraste aus rot, orange und grau geben dem Schuh eine eigene Note, ohne zu poppig zu wirken. Von der Verarbeitung gibt es auf den ersten Blick nichts zu bemängeln. Alles sauber vernäht, keine Klebereste oder Leimungsfehler. Die Qualitätskontrolle funktioniert bei Keen.
Natürlich muss man mit solch einem Schuh nach draußen. Schon beim Anziehen und Schnüren des Schuhs fällt etwas Besonderes auf. Ein Gewebeband führt um die Ferse herum und wird beim Schnüren fest angezogen. So wird der Fuß im Schuh ein wenig nach vorne gedrückt und erhält dort vernünftigen Halt. Während den Touren verrutschte der Fuß nicht.
Unwegsames Gelände liebt der Durand. Die Zweizonen-Gummilaufsohle ist dort zuhause. Im Randbereich ist die Sohle weicher und hat dadurch mehr Grip. Im Innenbereich ist sie fester und verschleißfreier. So wird der Abrieb der Sohle minimiert. Das macht sie langlebiger. Die neu entwickelte Sohlenkonstruktion wird auf den Schuh und die PU-Zwischensohle in der neuen Fabrik in Portland mit einem neuen Verfahren direkt aufgespritzt.
Auch diese Zwischensohle ist extra für den Durand in Amerika entwickelt worden. Die soll weit über eine millionen Schritte aushalten, bevor sie sich nur um drei Prozent komprimieren lässt. Auch das fördert die Langlebigkeit des Schuhs enorm. Ihre stark rückfedernde Funktion unterstützt den Schuh in schwierigem Gelände.
Natürlich ist der Schuh auch weitestgehend atmungsaktiv. Die wasserdichte Membran Keen-Dry sorgt dafür, dass das Fußklima angenehm trocken bleibt. Das atmungsaktive Mesh wurde aufwendig mit dem Nubuk-Leder vernäht und die Verarbeitung ist wirklich makellos.
Der Keen Durand macht unterwegs eine sehr gute Figur. Der Fuß wurde optimal abgestützt. Egal ob Waldboden, Schotter oder Fels – alles macht der Schuh mit. Die Sohlenkonstruktion ist so robust, das spitze Steine oder Kanten nicht auf den Fuß übertragen werden und doch hat man nie das Gefühl, es würde soviel absorbiert, dass man den Untergrund nicht mehr spüren kann. Regen, Pfützen und flache Gewässer stellen die Keen-Dry-Membran nicht wirklich auf die Probe. Bei unseren Touren blieben hier die Füße trocken. Die Atmungsaktivität unterscheidet sich nicht sonderlich von den Membranen anderer Hersteller. In einem bestimmten Temperaturbereich tut sie ihren Job. Wer aber einen gesunden Schweißfuß hat, dem kann auch die Membran nicht helfen.
Jedoch fallen die Schuhe insgesamt gesehen kleiner aus. Lieber eine Nummer größer kaufen, dann hat manmehr Platz für die Füße.