Anfang des Jahres wechselte der Besitzer der beliebten Wander-App Komoot: Die italienische Firma Bending Spoons übernahm die Kontrolle, was in der Outdoor-Community einen leisen Aufschrei verursachte.
Bending Spoons ist in Tech-Kreisen berüchtigt dafür, Technologieunternehmen zu übernehmen und meist durch drastische Sanierungsmaßnahmen – oft durch massive Entlassungen und die Einführung von Abo-Modellen – zu restrukturieren.
Bekannte Beispiele sind die Notiz-App Evernote und die Datenaustausch-Plattform WeTransfer. Auch hier wurde zuerst der Rotstift bei den Mitarbeitenden angesetzt und anschließend die Kostenstruktur für die Nutzer angepasst. Ich selbst habe die Produkte beider Unternehmen eine Zeit lang genutzt. Inzwischen spielen sie für mich keine Rolle mehr; ich nutze sie nicht mehr und habe auch schon lange nichts mehr von ihnen gehört.
Die ehemaligen Firmeneigner von Komoot hatten noch große Pläne und wollten natürlich auch Geld mit der Plattform verdienen. So wurde bereits vor einiger Zeit das Premium-Abo eingeführt, eine Entscheidung, die ich durchaus nachvollziehen kann. Ein einmaliger Verkauf von Kartenmaterial, Zugriffsrechten und Features ermöglicht kein kontinuierliches Wachstum. Hier macht die Einführung von Abo-Modellen absolut Sinn.
Komoot konnte im Jahr 2023 etwa 35 Millionen Euro Umsatz erzielen – eigentlich gar nicht schlecht. Doch 2025 kam der „Hammer“: Die Pläne der Gründer waren hinfällig, die gesamte Plattform wurde verkauft.
Ende Mai machte dann die Information die Runde, dass 75 % der Belegschaft entlassen wurden. Nach dem Sommer will man nochmal über das restliche Personal verhandeln. Für mich ist das ein klares Zeichen, dass meine Zeit mit Komoot sich dem Ende zuneigt. Zumal der Verdacht im Raum steht, dass Bending Spoons eigentlich nur an den Nutzerdaten interessiert ist.
Meine Beziehung zu Komoot und die Suche nach Alternativen
Ich bin seit vielen Jahren ein treuer Komoot-Nutzer. Alle meine Touren hier im Blog wurden zwar mit Garmin getrackt, aber neue Touren habe ich oft auf Komoot gefunden, nachgewandert und dann im Blog veröffentlicht. Ich habe sogar das Premium-Abo ausprobiert, konnte dort aber keinen Mehrwert für mich entdecken. Obwohl ich bei Komoot kein Abo nutze, bin ich durchaus bereit, für ein gutes Produkt zu bezahlen.
Beim Blick auf andere Outdoor-Apps finde ich durchweg Abo-Modelle. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob Komoot tatsächlich eine Community bleibt, wie es ursprünglich geplant war. Eine Community muss den Anwender im Blick behalten, der seine Touren, Fotos, Erfahrungen und Erlebnisse bei seinen Outdoor-Abenteuern teilt. Das tue ich umso lieber, wenn das Gesamtpaket stimmt – und dazu gehört auch eine passende Philosophie, die ich bei Bending Spoons momentan nicht sehe.
Plattformen wie Facebook oder Instagram haben mich durch das aggressive Auftreten ihres Mutterkonzerns Meta nicht stärker an ihre Communities gebunden. Ich nutze sie sporadisch, wenn ich sie wirklich benötige, aber nicht mehr gerne.
Ähnliches gilt leider auch für Komoot. Ich bin froh, dass ich meine Touren auch auf der Garmin-Plattform gespeichert habe. Auch Garmin geht den Weg eines Abo-Modells, was ich angesichts der hohen Preise der Garmin-Produkte ebenfalls kritisch sehe. Aber immerhin sind meine Wanderungen dort noch alle vorhanden.
Dennoch suche ich aktiv nach Alternativen zu Komoot. Einige, wie Alltrails oder Outdooractive, habe ich bereits entdeckt und teste sie gerade. Auch hier gibt es Abo-Modelle – daran wird in Zukunft wohl kein Weg vorbeiführen.
Bei Komoot habe ich beschlossen, vorerst keine Touren mehr zu teilen. Ich möchte meine Daten nicht auf der Plattform eines Unternehmens teilen, dem ich kritisch gegenüberstehe. Den vorhandenen Touren-Fundus werde ich vorerst weiter nutzen, da ich in diesem Jahr noch einiges dort geplant habe. Langfristig werde ich die Plattform jedoch wechseln.
Wie siehst du das? Hast du dich schon nach Alternativen umgeschaut?
Hat Dir der Artikel gefallen? Dann lass doch einen Daumen nach oben da! Das würde mich sehr freuen. Aber auch, wenn er Dir nicht gefallen hat, kannst Du ihn mit einem Daumen nach unten bewerten. Toll wäre es, wenn Du mir ein Feedback gibst. Schreib mir einfach eine E-Mail an rb.bjoern.eickhoff@gmail.com