Ich bin ehrlich: Ich wollte nicht nur wandern, sondern auch mal wieder in einer anderen Region unterwegs sein als nur rund um Wuppertal. Denn Königswinter mit seinem berühmten Drachenfels ist auch der Endpunkt des Bergischen Wegs. Und auf diesem Weg hänge ich seit Monaten zwischen dem Altenberger Dom und dem Bensberger Schloss fest und komme nicht weiter. Mit dieser Tour wollte ich also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Als Ausgangspunkt wählten wir das Haus Schlesien in Königswinter. Es liegt nicht direkt am Rhein, sondern in einem Vorort. Der alte Gutshof ist idyllisch gelegen, die Zimmer sind recht preiswert und 7,50 Euro für den Hund pro Nacht empfand ich als vollkommen in Ordnung. Nur das WLAN dort war sehr schwach, weshalb ich leider meine mobile Flatrate ziemlich ausreizen musste.

An zwei Abenden gab es leider keine Küche in den ansässigen Rübezahlstuben, da diese montags und dienstags geschlossen hatten. Aber im Ort gab es fußläufig ein italienisches Restaurant, zu dem wir als Alternative auswichen. Das Essen dort war sehr lecker, aber die Portionen recht überschaubar. Nach meinen Wandertouren wurde ich erst mit Vorspeise und Hauptgericht richtig satt.

Das ging mir an den zwei Abenden in den Rübezahlstuben auch so, obwohl ich hier deutlich an meine Füllgrenze kam. Zudem fand ich die Speisekarte interessanter und es gab auch mal ein anderes Bier als nur Pils, Kölsch (wir waren zu nah an Köln, igitt!) und Weizen. Auch wenn das Köstritzer Schwarzbier nur aus der Flasche kam und nicht vom Fass.
Tag 1: Weilberg, Kloster Heisterbach, Dollendorfer Hardt
Die Hinfahrt über Land dauert etwas mehr als zwei Stunden. Über die Autobahn ist man zwar schneller, bekommt aber von der Umgebung nicht so viel mit. Nachdem wir unseren Krempel im Zimmer verstaut hatten, ging es direkt auf Tour.

Der alte Steinbruch Weilberg liegt nur gut einen Kilometer entfernt und bietet zwei Aussichtspunkte. Man kann ihn auch komplett als Rundweg umrunden, und kleinere Pfade führen recht steil durch das Gelände. Hier muss man vorsichtig sein, da der Absperrzaun an der Abbruchkante nicht mehr vorhanden ist. Dort grasen auch Ziegen, was bei Loki den Jagdtrieb auslöste und mich zu einem schnellen Abstieg zwang.

Weiter ging es zum Kloster Heisterbach mit seiner Chorruine, die leider inzwischen mit einem unschönen Zaun gesichert werden muss. Danach umrundeten wir noch den Dollendorfer Hardt und wanderten dann zurück zu unserem Quartier im Haus Schlesien in Heisterbacherrott.

Tag 2: Drachenfels und der Bergische Weg
Nach einem reichhaltigen Frühstück im Haus Schlesien machten wir uns auf zum Drachenfels am Rhein. Hier soll laut dem Nibelungenlied Siegfried den Drachen erschlagen und in seinem Blut gebadet haben.

Unsere Tour führte uns über den Stenzelberg, den Nonnenstromberg und die Wolkenburg zum Drachenfels. Trotz der recht niedrigen Gipfel, verglichen mit unserer Tour auf den Watzmann, forderte uns die Strecke ordentlich. Das stetige Rauf und Runter brachte meinen Puls in Fahrt und mein T-Shirt war schweißdurchnässt. Loki war glücklich, unterwegs zu sein. Ab und zu ein Napf voll Wasser und ein paar Leckerli waren alles, was er brauchte.

Der Drachenfels war zum Glück nicht ganz so überlaufen. Vor ein paar Jahren war ich an einem Sonntag hier und von den Menschenmassen so abgeschreckt, dass ich gar nicht erst zur Ruine der Drachenburg hinaufgegangen bin.

Vom Drachenfels aus ging es für uns endlich wieder auf den Bergischen Weg. Unterhalb des Gipfels fanden wir noch einen schönen Aussichtspunkt auf den Rhein bei Königswinter, bevor uns das Siebengebirge wieder verschluckte. Bis zur Löwenburg verläuft der Bergische Weg parallel zum Rheinsteig. Dort war für Loki erst einmal Mittagsschlaf angesagt. Von der Burgruine hat man einen schönen Blick über das Umland, und da man mit Hund beim Wandern auffällt, kommt man mit einigen Wanderern ins Gespräch.

Nach der langen Pause auf der Löwenburg ging es recht entspannt bis nach Ittenbach, wo dieser Teil der Etappe für uns endete. Der Rückweg zum Haus Schlesien war etwas abenteuerlich, da ich mich von der Garmin Explore App navigieren ließ. Die Tourenvorschläge der App sind schon in der Vergangenheit eigenartig gewesen. Zudem hakte die Kommunikation mit dem GPS-Modul, was zu einer merklichen Zeitverzögerung führte. Das brachte uns an einigen Stellen echt durcheinander. Auch führt die App am liebsten über die schmalsten Pfade, was bei uns zu einigem Geklettere führte. Aber wir erreichten wohlbehalten unser Quartier. Abends ging es wieder zum Italiener, und mit ein paar Hefeweizen ließ ich den Wandertag ausklingen.

Tag 3: Burgruine Rosenau, Ölberg, Petersberg, Stenzelberg
Und wieder wurden wir direkt von einer Burgruine angezogen. Die Ruine Rosenau hatte ich schon vor ein paar Jahren auf einer Wanderung auf dem Beethoven-Wanderweg besucht. Leider stehen dort nur noch ein paar Mauern.

Von dort ging es zum Ölberg mit seinem Steinbruch und zu einem schönen Ausblick ins Umland vom Gipfel aus. Das Wetter war anfangs nicht ganz so toll, änderte sich aber im Laufe des Tages.

Danach ging es den Petersberg hinauf zum gleichnamigen Hotel am Gipfel. Neben einer kleinen Kapelle finden sich dort noch die Überreste eines Klosters.

Um wieder zu unserem Quartier zu kommen, mussten wir noch einmal den Stenzelberg hinauf, den wir ja schon am Tag zuvor besucht hatten. Auch hierbei handelt es sich um einen alten Steinbruch, und die zurückgelassenen Steinmonumente sehen sehr eindrucksvoll aus.

Am späteren Nachmittag umrundeten wir dann doch einmal den nahegelegenen Willberg. Wir hatten ihn schon an unserem ersten Wandertag besucht, und Loki war dort richtig aus dem Häuschen gewesen. Auch ich hatte den eindringlichen Wildgeruch wahrgenommen, aber nicht richtig zuordnen können. Doch heute sahen wir endlich die Verursacher: eine kleine Herde wilder Ziegen, die dort den Grasbewuchs in Schach halten sollen. Loki war wieder sehr interessiert, aber die Ziegen teilten sein Interesse nicht.
Tag 4: Die letzten Etappen des Bergischen Wegs
Heute war alles auf den Bergischen Weg fokussiert. Die letzten etwas über vier Kilometer der Etappe 14.2 von Ittenbach bis Nonnenberg waren relativ schnell geschafft. Vorbei am Soldatenfriedhof in Ittenbach unterquerten wir die A3. Die letzten Höhenmeter im Siebengebirge brachten uns nochmal ordentlich ins Schwitzen.

Von Nonnenberg aus mussten wir einen ordentlichen Anstieg durch den Wald laufen. Doch dieser war wirklich angenehmer zu gehen als alles, was wir im Siebengebirge hatten. Und das blieb dann auch so bis kurz vor Uckerath. Die An- und Abstiege begleiteten uns weiter, aber es gab keine extrem steilen Stellen mehr. Trotzdem erreichten wir unser eigentliches Ziel Uckerath nicht ganz, sondern machten uns etwas früher auf den Rückweg, um die Gesamtdistanz zu bewältigen.

Dieser Rückweg schlauchte uns nochmal ordentlich, aber auch das schafften wir und machten uns zu unserem Quartier auf, um dort die letzte Nacht zu verbringen. Abends kehrten wir wieder in den Rübezahlstuben im Haus Schlesien ein und genossen das leckere Essen und ein paar Schwarzbiere. Loki war wie immer der totale Womanizer, und so kam ich über den Hund immer wieder mit Fremden ins Gespräch.

Fazit
Unser kleiner Ausflug ins Siebengebirge hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn ich viele Highlights der Tour schon von früheren Besuchen kannte. Vor ein paar Jahren war ich schon den Beethoven-Wanderweg gegangen, und bei meinem ersten Besuch im Westerwald hatte ich mit meiner Aussie-Hündin Nelly auch schon einige Orte besuchen können.
Trotzdem hat es wieder sehr viel Spaß gemacht, und der Einblick und die Abenteuer waren in dieser Woche doch intensiver als bei den Besuchen davor. Hier werde ich definitiv wieder wandern.