Das Buch von Rich Johnson bietet 333 Tipps, wie man in bestimmten Situationen überleben kann. Dabei geht er nicht nur auf die Survival-Situation in der Wildnis ein, sondern zeigt auch Überlebenstechniken während einer Naturkatastrophe auf und gibt Grundregeln an, wie man in der Großstadt überlebt.
Somit hebt sich Johnsons Buch von den gängigen Survivalbüchern ab, die sich ja nur um das Überleben in der Wildnis kümmern. Ereignen sich diese Situation für viele Menschen doch nur sehr selten. Die Hochwassersituation in Ostdeutschland oder starke Regenfälle mit Überschwemmungen zeigt wesentlich deutlicher, dass auch wir in Deutschland immer öfter mit Naturkatastrophen rechnen müssen. Da können wir viel von den Amerikanern lernen, die fast jedes Jahr mehrmals mit diesen Ereignissen zu kämpfen haben.
333 Techniken scheinen auf dem ersten Blick nicht viel zu sein. Aber es sind tatsächlich eine ganze Menge! Obwohl sich hin und wieder auch mal der eine oder andere Trick wiederholt oder ein paar Beschreibungen nicht immer ganz treffend oder real umsetzbar sind.
Da hier wirklich fast nur Techniken abgearbeitet werden, ist der Lesefluss natürlich nicht immer optimal. Das ist dem Autor auch klar und er lockert dies mit kleinen Comics oder Tatsachenberichten, die er selbst analysiert, wieder auf. Das funktioniert ganz gut, aber man gewinnt leider an manchen Stellen den Eindruck, dass man nur ein großformatiges Bilderbuch mit eher reißerischen Fotos in der Hand hält.
Dies fällt im City-Survival ganz besonders auf und ist auch der Bereich, der wirklich als kritisch angesehen werden muss. Die Selbstverteidigung nimmt gerade mal vier Seiten ein. Das ist schon fast gefährlich kurz, da es dort auch um die Abwehr bewaffneter Angreifer geht. Allen, die sich gerade über dieses Thema besser informieren möchten, empfehle ich John „Lofty“ Brown’s „City-Survival“ aus dem gleichen Verlag.
Auch ist in diesem Kapitel der Ursprung aus der amerikanischen Gesellschaft sehr stark spürbar. Oftmals kam das Gefühl auf, einen Paranoia-Ratgeber in der Hand zu haben. Ein gesundes Maß an Misstrauen ist gerade im urbanen Bereich ganz hilfreich, aber viele Tipps hier lassen sich nicht eins zu eins auf deutsche Verhältnisse übertragen (oder noch nicht).
Ansonsten bietet das Buch aber gute Tipps, um im Freien zu überleben. Zwar hat man viele Sachen aus dem Wildnis-Kapitel so schon in anderen Büchern gesehen, aber die Reduktion auf das Wesentliche ist hier sehr hilfreich. Auch die Tipps rund um Katastrophen ist gut gelungen und hilft einem bei der Einrichtung der eigenen Notfallausrüstung. Nur der ABC-Teil ist dürftig. Hier sollte man auf Heinz Volz‘ Buch „Überleben in Natur und Umwelt“ aus dem Walhalla-Verlag zurückgreifen.
Ein weiterer Minispunkt sind die vielen Schreibfehler! Das hätten wir in dem Maße nicht erwartet. Es geht so weit, dass hin und wieder ganze Worte fehlen oder auch mal doppelt vorhanden sind. Hier sollte der Verlag für spätere Ausgaben wirklich nachbessern, da das Lesevergnügen doch so extrem leidet.
Fazit
Insgesamt gibt Rich Johnsons‘ Buch eine gute Mischung an Überlebenstechniken ab. Auch die unterschiedlichen Szenarien sind nachvollziehbar und geben deutlich mehr Informationen als die gängigen Survival-Bücher. Auch wenn man hier viele eher amerikanische Tipps nicht eins zu eins auf Deutschland übertragbar kann.
Facts
Titel: Survival Manual – 333 Überlebenstechniken
Autor: Rich Johnson
Verlag: Pietsch Verlag
ISBN: 978-3-613-50694-7
Preis: EUR 24,90