Die Ankündigung war ganz schön groß! Unter anderem bei Globetrotter in Köln stellte die Autorin ihr Buch vor. Und es macht ja auch durchaus Sinn, dass eine Auslandskorrespondentin über ihre Erfahrungen in Kriegs- und Krisengebieten in einem Buch veröffentlicht.
Insgesamt macht solch eine Buch auch für den „normalen“ Reisenden Sinn. Von jetzt auf gleich kann sich heutzutage das Urlaubsparadies durch Terror, Eskalation oder Unruhen schnell ins Gegenteil verkehren. Da sind Tipps und Tricks vom Fachmann Gold wert, wenn man denn vorher das Buch gelesen hat.
Schön aufgemacht im roten Einband und mit einem Gummiband, um es zu verschließen, wirkt es wie eine Mischung aus Moleskine-Notizbuch und Erste-Hilfe-Kasten. Doch kann der Inhalt des Buches überzeugen?
Die Autorin trägt eine ungeheuere Anzahl von Ratschlägen vieler ihrer Kollegen zusammen und es sind einzelne Tipps tatsächlich brauchbar, manche widersprechen sich gegenseitig und ein Großteil geht an der Realität des Normalbürgers einfach vorbei.
Hier hat man dann eher den Eindruck, die Autorin will mit extremen Beispielen und Effekthascherei auffallen. Nach dem Motto: Je mehr Extremsituationen umso mehr Einheiten des Buches werden verkauft.
Doch die wirkliche Schwierigkeit an dem Buch ist der fehlende rote Faden. Wohin will die Autorin eigentlich. Sie springt von einem Land ins andere und wieder zurück und trägt Anekdoten zusammen, die irgendwie zusammenhanglos sind.
Ihre Informationen mögen durchaus Hand und Fuß haben, jedoch hat man viele Ihrer Tipps schon in anderen Survivalbüchern gelesen. Dort oft auch besser aufbereitet als hier.
Gepaart mit einem wirklich langweiligen Schreibstil wird das alles ein sehr zähes Lesevergnügen. Von einem Medienvertreter wäre durchaus mehr zu erwarten gewesen. Da hat mir Kolja Spöri’s „Ich war überall“ durchaus besser gefallen, auch wenn hier der Informationsgehalt eher bei null lag. Jedoch hatten seine Geschichten Spannung und Witz.