Geht es um elegante Messer und Taschenmesser gibt es eine Person in Deutschland, die man mit Fug und Recht als den Experten zu diesem Thema nennen kann! Stefan Schmalhaus hat einen eigenen Youtube-Kanal und stellt dort dem interessierten Zuschauer allerlei edle Stahlwaren vor. Hierdurch und durch seinen sonstigen Arbeiten rund um diese Sorte Messer haben ihn zu diesem Experten gemacht.
Jetzt hat er sein Wissen in Buchform verpackt und präsentiert auf etwas mehr als 220 Seiten die Grundlagen rund um die Gentleman-Taschenmesser. Dabei geht er zurück zu den Anfängen der „Folding Knives“ in England, Amerika, Frankreich und Deutschland. Beleuchtet die Entwicklungsgeschichte ganzer regionaler Messermacher-Familien, die über die eigenen Grenzen bekannt wurden.
Natürlich gibt es dabei auch jede Menge Theorie rund um Stahl, Griffe, Federn und Verriegelungen. Alles präsentiert mit vielen Fotos und den nötigen Sachverstand, der auch den Messerfreund aus anderen Gattungen jede Menge Information über sein Schneidwerkzeug verschafft und den Anfänger einen sehr guten Einstieg vermittelt.
Aber das ist nur die erste Hälfte des Buches. Im zweiten Teil lässt Schmalhaus das Herz des Messerfans hochschlagen und präsentiert 60 verschiedene Taschenmesser. Diese werden noch einmal unterteilt in klassische und moderne Folder. Jedes Messer wird auf zwei Seiten vorgestellt. Eine Seite Text und eine Fotos.
Dabei folgt Schmalhaus dem bekannten Format des Messer Magazins, für das er seit Jahren schreibt und das auch, wie das vorliegende Buch, im Wieland Verlag erschienen ist. Doch steht im Messer Magazin oft die Funktionalität eines Messers im Vordergrund, nähert sich der Autor hier von einer ganz anderen Seite dem jeweiligen Messer.
Ob Sagen, Anekdoten, ländliche Folklore oder menschliche Beziehungen diverser Messermacherfamilien. Immer wieder überrascht Schmalhaus mit einer spannenden Geschichten in erstaunlicher, sprachlicher Variabilität. Das macht so jeden Text genauso unverwechselbar, wie das jeweilige Messer.
Solch ein Buch in einem Rutsch schnell durchzulesen, wird diesem in keinster Weise gerecht. Auch zwischendurch sämtliche Messer durchzugehen, klappt nicht. Hier macht es viel mehr Spaß, abends zum Ausklang des Tages mit einem guten Glas Wein, Bier oder einer Tasse Tee ein oder zwei Taschenmesser zu betrachten und die guten Texte zu geniessen.