Ein Turm fehlte noch bei meinem Aufenthalt in Bad Ems: die Rekonstruktion eines Limesturm auf dem Wintersberg. Ich wählte die Wanderung Römertürme, die mich in einer weiten Schleife am Limes entlang und dann über den Malberg nach Bad Ems zurückführen sollte.
Das Wetter ist nicht das beste, als ich an der Hufeland-Klinik starte. Der Boden ist nass, aber es regnet nicht. Jedoch kündigt der graue Himmel an, dass das durchaus noch passieren könnte. Aber außer ein paar Tropfen bleibe ich auf der ganzen Runde von Regen verschont. Was nicht heißt, dass es nicht doch nass wurde.
Über die engen Serpentinen geht es wieder hinab ins Tal. Dieser Weg wird übrigens Elfenweg genannt. Am unteren Einstieg an der Aussichtskanzel über Bad Ems, liegen ganz viele kleine Elfenhöhlen mit ihren magischen Bewohnern. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben, dies so schön herzurichten.
Ich wende mich den bereits bekannten Weg nach links und treffe kurze Zeit später auf die rekonstruierte Palisade des Limes. Der Limes wird mich ab jetzt auf etwa der Hälfte der Tour begleiten.
Bis zum Bahnhof von Bad Ems ist der Weg durch die schon gelaufenen Wanderungen bekannt. Zwischen Malberg und Wintersberg wende ich mich nach links und erklimme den steilen Berg. Anfangs über Asphalt und kurze Zeit später betrete ich endlich den Wald.
Bis zum Turm wird es mitunter richtig anstrengend. Aber der Blick vom Fuß des Limesturmes entschädigt dafür. Der Turm wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts komplett erbaut und ist eine Rekonstruktion der römischen Wachtürme. Leider ist der Turm verschlossen und ich kann nur von außen einen Blick darauf werfen.
Von dort folge ist der schmalen Straße über den Höhenzug und treffe auf weitere historische Zeugen des römischen Limes. Der Grundriss eines Wachturms und einer weiteren Rekonstruktion einer Limes-Palisade.
Weiter geht der Weg an Maisfeldern entlang. Langsam verfärben sich auch hier und da die Blätter der Bäume. Es sind zwar nur farbliche Sprenkel im Grün, aber der Herbst kündigt sich an. Einen Indian Summer werde ich hier aber nicht mehr erleben, da sich mein Aufenthalt dem Ende neigt.
An einer Hofschaft treffe ich Barney. Keine Angst vor dem großen Retriever! Der will wirklich nur spielen und gestreichelt werden.
Von dort geht es in den Wald. Die Wege werden schmal und steil. Hier muss dann sehr genau auf das Wanderzeichen achten, da das GPS-Signal echt mau ist. Aber der Wall des Limes ist linker Hand auch gut zu erkennen und ich wandere mit leicht feuchten Füßen durch nasse Gräser.
Der Weg führt ziemlich gerade durch den Wald und nachdem er wieder breiter wird, verlässt uns der Limes nach links und wir folgen dem Wanderzeichen für die Römertürme weiter geradeaus bis zur Landstraße.
Von dort hat man einen weiten Blick über die entfernten Höhenzügen. Ich quere die Straße und folge dem Weg leicht bergab. Es ist ein ziemlich weites Feld und der Wind frischt auf. Am nächsten Feld knickt der Weg nach rechts ab und ich folge ihm, an einem Grenzstein vorbei, bis ich wieder auf eine Straße treffe.
Und ich bleibe erstmal stehen! Große Rinder mit langen und spitzen Hörnern versperren die Straße und blicken mich seltsam an. Kein Mensch weit und breit. Die Rindvicher sollten eigentlich auf der Weide links der Straße sein und mir nicht den Weg versperren.
Ich wende mich nach links und folge der Streße erstmal bergab. Vom Waldweg hatte ich dort Häuser gesehen. Der Bauer ist sicherlich froh, wenn ich ihm Bescheid gebe, das seine Rinder einen großen Freiheitsdrang haben.
Dem Bauern ,den ich treffe, gehören die Rinder zwar nicht, aber er hatte die Info des Ausbruchs schon weitergegeben. Auf meine Frage hin, ob man denn einfach an den Rindern vorbei gehen könne, wackelt der mit dem Kopf und meint der wirklich gefährliche Vierbeiner sei schon weg. Natürlich würde es bei den Jungtieren und den Mamas doch nicht einfach sein.
Na das ist mal ne Aussage! Ich gehe zurück. Die Straße ist zwar frei, aber sie wird links und rechts von freilaufenden Rindern flankiert. Vorsichtshalber habe ich mir einen Knüppel geschnappt, ob der funktioniert hätte, kann ich nicht sagen. Trotz finsterer Blicke lassen mich die Rindviecher ziehen, ohne dass ich den Knüppel ausprobieren muss. Da ist mir der Arsch aber mal richtig auf Grundeis gegangen!!!
Nachdem ich eine weitere Landstraße überquert habe, trete ich in einen dichten Buchenhain. Nachdem ich unter einer Hochspannungsleitung nach scharf rechts eingebogen bin, erwartet mich der nächste Schock! Ich steh knöcheltief im Wasser. Der Weg hier ist dermaßen nass und durchweicht, dass ich trockenen Fußes nicht entlang komme. Aber das bin ja inzwischen gewohnt und so geht es mit nassen Füßen weiter.
Ich quere eine weiter Landstraße und vor mir liegt eine breite Schotterpiste, die schnurgerade durch den Wald leicht bergauf verläuft. Gehen auf solchen Wegen empfinde ich als äußerst eintönig und langweilig. Inzwischen habe ich knapp 12 km hinter mir und langsam macht sich doch Ermüdung breit. Nach einem Abstecher zum hohen Malberg finde ich endlich eine Bank und mache eine wohlverdiente Pause.
Die Schotterpiste weicht kurz darauf Asphalt. Ich folge der Straße und dem Höhenzug bis zum Malbergturm. Hier habe ich dann den Kilometerstand vierzehn erreicht und raste auf der Spitze des Turms und genieße die Aussicht.
Nun geht es den bereits bekannten Weg an der verlassenen Malbergbahnstation vorbei und ich folge den Serpentinen hinab nach Bad Ems. Dort angekommen, habe ich nach knapp achtzehn Kilometern keine Lust mehr den Berg hoch zur Klinik zu erklimmen. Daher lasse ich mich mit der Kurwaldbahn schön leger innerhalb von knapp zwei Minuten den Berg hinauf fahren.
Fazit
Eine abwechslungsreiche Tour mit allerhand Schauwerten. Auf das Abenteuer mit den Rindern hätte ich gut verzichten können, aber was ist eine Wanderung ohne Nervenkitzel?
Meinen GPS-Track zu der Tour findest Du hier: