Kleine Outdoormesser haben deutliche Vorteile gegenüber ihren ausgewachsenen Kollegen. Sie sind leichter, angenehmer zu tragen und doch können fast achtzig Prozent der Aufgaben draußen auch mit ihnen erledigt werden. Wir haben uns einen dieser kleinen Vertreter aus der Blue-Wood-Knife-Reihe (BWK) von Walther einmal näher angesehen.

Optisch macht das BWK 6 auf den ersten Blick ganz schön was her. Die aufgeschraubten Wallnuss-Griffschalen mit dem eingefrästen Walther-Logo sehen wirklich schick aus. Auch die, zwischen Griffschalen und Stahl liegenden, blauen Linern setzen farbliche Kontraste. Und auch die Lederscheide ist ordentlich verarbeitet und hält das Messer passgenau ein seinem Platz. Mit der großen Schlaufe kann die Lederscheide auch an breitere Gürtel befestigt werden und trägt sich aufgrund der kompakten Maße des Messer sehr unauffällig. Auch neigt sie nicht großartig zum Schlackern bei körperlicher Bewegung.

Natürlich kommt einem da schnell der Gedanke, ob der schöne Schein nicht trügen kann und der praktische Nutzwert des Messer vielleicht gar nicht vorhanden ist. Und tatsächlich machen sich bei der Nutzung einige Kritikpunkte bemerkbar. Die Schrauben der Griffschalen sind auf beiden Seiten unterschiedlich tief versenkt. Dadurch bilden sich auf einer Seite an den Bohrungen im Holz unangenehm spürbare Kanten, die optisch auch auffallen. Des Weiteren weisen die Wallnuss-Griffschalen einige unsauber bearbeitete Stellen auf und besitzen leicht unterschiedliche Abmessungen.

Im Outdooreinsatz merkt man davon aber eher wenig. Die Vollerlkonstruktion liegt satt und erstaunlich schwer in der Hand. Das ist der Führigkeit aber eher zuträglich. Als Klingenstahl kommt der altbewährte 440C zum Einsatz, der gerade bei einem Outdoormesser eine gute Wahl ist, überzeugt er doch durch ein gewisse Härte und Langlebigkeit der Schärfe und kann trotzdem recht leicht outdoors nachgeschärft werden. Die Droppoint-Klinge ist von der Geometrie her ideal für die Arbeit mit Holz im Wald. Es lassen sich kleinere bis mittlere Arbeiten sehr gut erledigen. Muss man sehr hartes Schnittgut bearbeiten, stören die recht scharfkantigen Daumenrillen auf dem Klingenrücken. Sie verhindern zwar ein Abrutschen der Finger auf die Klinge, wären aber aufgrund der deutlichen Zeigefingermulde im Griff gar nicht nötig gewesen. Hier hätte man sie durchaus einmal weglassen können.

Ansonsten erweist sich das BWK 6 aber als waschechter Naturbursche, auch wenn man harte Arbeiten, wie beispielsweise das Batoning, mit einer 7,5 Zentimeter langen Klinge eher nicht durchführen sollte. Für die Nutzung mit einem Feuerstahl besitzt das Messer am Klingenrücken eine ausreichende Kante und es lassen sich trotz der Titanbeschichtung ordentliche Funken mit dem Zündstahl abschlagen. Somit steht auch einem Lagerfeuer oder dem Anzünden des Kochers im Camp nichts im Wege.

Bis auf leichte Verarbeitungsmängel leistet sich das BWK 6 keine großen Fehler und ist für den Outdooreinsatz auf Wandertouren und bei Bushcraftabenteuern durchaus geeignet. Gefallen hat uns aber auch der Preis. Für knapp 45,- Euro bekommt man eine ganze Menge Messer, das sich vor deutlich teureren Modellen im gleichen Einsatzspektrum nicht verstecken braucht.

Kurzfazit Plus Angenehme Größe Vernünftiger Stahl Zündstahl geeignet Guter Preis Minus Leichte Fertigungsmängel Scharfkantige Daumenrillen

Daten und Fakten Herstellungsland China Klingenlänge 7,5 cm Klingenstärke 3,5 mm Klingenschliff flach Klingenstahl 440C Rostbeständig ja Härte Rockwell C 58 HRC Länge Griff 10,9 cm Stärke Griff 1,9 cm Material Griff Wallnussholz Material Scheide Leder Gewicht (m./o. Scheide) 177 g/133 g Preis EUR 39,90 Bezugsquelle PW Store