Apple Journal App

Bei der Vorstellung der 15er Baureihe der iPhones 2023 wurde eine Neuerung von iOS17 ganz groß angekündigt: die Tagebuch-App Journal. Mit der Version 17.2 kam sie vor ein paar Monaten nun endlich auf das iPhone. Ich habe sie mir mal näher angesehen. 

Journal
Journal

Eigentlich liebe ich das Tagebuchschreiben seit ein paar Jahren sehr. Man bekommt so sein Gedankenchaos geordneter zu Papier, kann seinen Tag reflektieren und mit ihm abschließen. Dabei übt man sich auch beim Schreiben, was am Ende auch immer Auswirkungen auf den eigenen Schreibstil in anderen Bereichen hat. 

In den letzten zwei Jahren habe ich recht unregelmäßig Tagebuch geführt und kam hier ohne eine spezielle App oder Software aus, sondern reflektierte für mich mit dem Apple Pencil und der Notizen-App auf dem iPad. Was recht gut funktionierte. 

Reflektieren
Reflektieren

Und mit der App Journal kommt direkt der ganz große Knackpunkt, dass man sie nur auf dem iPhone hat. iPad und Mac sind außen vor. Somit fallen Pencil und physische Tastatur (wer nutzt schon eine externe Tastatur am Smartphone) für´s Schreiben weg. Und das sind leider nicht die einzigen Kritikpunkte. 

Grundsätzlich kommt die App aber recht aufgeräumt daher. Man kann Texte, Bilder und Sprachnotizen zur Aufzeichnung verwenden. Auch kann Sprache im Text umgewandelt werden.  Zudem greift Journal auf die Aufzeichnungen des iPhones zu und gibt dem Anwender Vorschläge zu Tagebucheinträgen oder stellt gezielt Fragen. 

Funktionsumfang überschaubar: Bearbeiten, Lesezeichen oder Löschen
Funktionsumfang überschaubar: Bearbeiten, Lesezeichen oder Löschen

Das wirkt alles auf den ersten Blick recht ansehnlich, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hier eine abgespeckte Notiz-App vor sich hat. Es gibt weder eine geeignete Suchfunktion oder eine Teilen-Funktion. 

Und hier kommt einer der größten Kritikpunkte: außer in Journal zu speichern, kann man nichts mit den Einträgen machen. Es gibt keinerlei Exportfunktion, kein Teilen, nichts. Wenigstens sind die Daten über iCloud gesichert. 

Habe ich beim Schreiben also eine tolle Textpassage, kann ich sie nur umständlich über markieren und kopieren in ein andere App einfügen. Sprachmemos lassen sich gar nicht exportieren. 

Auch eine Schlagwortfunktion oder ein taggen des Eintrags ist nich vorhanden. Sucht man einen bestimmten Eintrag, muss man viel scrollen. Die Sortierfunktion kann noch nicht mal nach Datum oder Monat sortieren. Es kann nur die Art des Eintrag sortiert werden, also ob Sprachmemo, Foto, Video oder Reflexion. 

Das ist schon mager und man ist eigentlich von Apple besseres gewohnt. Aber wirklich schlimm empfinde ich, dass ich bei Journal auf das iPhone begrenzt bin. In den letzte Jahren habe ich fast nur mit Pencil und iPad reflektiert. Das Handschriftliche hat so eine private Note, auch wenn es nicht auf Papier sondern auf einem Screen erfolgt. 

Lange Texte schreibe ich einfach nicht gerne auf der kleinen Onscreen-Tastatur des iPhones. Das macht einfach keinen Spaß und die Gedanken können nicht so gut fließen. 

Sortierfunktion
Sortierfunktion

Inzwischen bin ich wieder bei Pencil, iPad und Notes gelandet und ärgere mich einfach nur darüber, dass zwei Monate Tagebuch aus Journal nicht einfach mal eben nach Notes exportiert werden können.

Gerade die ersten Monate mit Loki muss ich jetzt mühevoll wieder in Notes übertragen, sonst sind die Erinnerungen nach dem Löschen von Journal erstmal nicht verfügbar. 

Von der großen Ankündigung der neuen Mega-App ist am Ende nur ein laues Lüftchen geblieben!

Sprache aufnehmen
Sprache aufnehmen

Man fragt sich echt, warum Apple so was macht? Ich denke, dass sie gerade für das iPhone Herausstellungsmerkmale benötigen, die es nur iPhone only gibt. Denn schaut man sich die Preise der aktuellen Phones an, wo der Einstieg wirklich sehr knapp unter 1.000,- Euro liegt und dem was sie auf der Hardware-Seite bieten, so läuft ihnen die Android-Konkurrenz ordentlich den Rang ab. 

Schaut man sich nur die 120Hertz-Displays an, die es bei Apple nur bei den Pro Modellen gibt, die über 1.000,- Euro kosten und bei Android deutlich günstiger zu haben sind, so muss man halt auf der Software-Seite punkten und sich so die Kunden ans System binden. 

Mühsame Eingabe
Mühsame Eingabe

Und da machte es Apple den Anwendern wirklich leicht, gerade Produkte aus der Applewelt einfach zu verknüpfen und alle Apps miteinander zu synchronisieren. Dass sie mit Journal einen komplett anderen Weg verfolgen, ärgert mich richtig. 

Fazit
Ich kann jedem Tagebuchschreiber nur davon abraten, die Journal-App von Apple zu benutzen. Jede Notiz-App oder Textverarbeitung macht den gleichen Job wesentlich besser. 
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