Wer jetzt meint, er bekomme hier gezeigt, wie Navy-Seals Feuer machen, sich einen Unterstand bauen oder irgendwo abseilen, sieht sich getäuscht. Dieser Survival-Guide ist nicht wie all die anderen auf dem Büchermarkt.
Cade Courtley – Der Navy-Seal-Survival-Guide
Hier geht es eher um die Situationen, in die man jederzeit geraten kann. Autounfälle, Notfälle im Aufzug oder Erdbeben sind die Szenarien, die hier beschrieben werden und für die man ein Handlungskonzept erhält.
Aber das ist bei weitem nicht alles. Gerade Terroranschläge in Europa erhöhen die Wahrscheinlichkeit mitten in einen Bombenanschlag oder einen Amoklauf zu geraten. Was ist dann zu tun?
Dieses Buch gibt die Antworten. Und noch einiges mehr. Der zweite Teil über die vielen verschiedenen Bedrohungsszenarien ist der Umfangreichste. Hier erhält man eine Fülle an Informationen und Möglichkeiten in solchen Extremsituationen zu reagieren.
Inhaltlich ist vieles auf Amerika zugeschnitten. Beispielsweise die Pumpgun für die Hausverteidigung, die so in Deutschland nicht möglich ist. Aber vieles kann man mit ein wenig Einfallsreichtum und Improvisation schnell und einfach abwandeln.
Zum Ende des Buches gibt es dann noch ein Kapitel über Ausrüstung und improvisierte Waffen und einen Erste-Hilfe-Teil. Diese sind relativ kurz gehalten und gerade der Ausrüstungsteil ist wirklich nur rudimentär abgehandelt.
Wirklich extrem wichtig ist aber der erste Teil. Auch er umfasst nur knapp zwanzig Seite, geht aber auf die Mentalität des Einzelnen und seine Überlebenspsychologie ein.
Ein sehr wichtiger Begriff ist die Situational Awareness. Frei übersetzt, soll man sich der Situation gewahr sein, in der man gerade ist. Das ist eine ständige Analyse der Begelitumstände, in der man sich gerade befindet. Aus ihr lässt sich schnell eine Strategie entwickeln, um nicht Opfer oder Kolatteralschaden zu werden.
Diese Situational Awareness kommt in vielen Szenarien im zweiten teil zum Tragen und gerade das verdeutlicht ihre Wichtigkeit.
Insgesamt bietet der Autor einen sehr flotten Schreibstil und man kommt sehr flüssig im Buch voran. Es schadet aber nichts, immer mal wieder bestimmte Szenarien zu wiederholen, da man schnell auch mal etwas wichtiges überliest.
Die Anekdoten des Autors aus seiner Zeit als Navy-Seal sind ganz nett, gleiten aber schnell in den Hurra-Patriotismus der Amerikaner ab. Das wirkt für deutsche Leser recht befremdlich und ist wirklich der einzige Kritikpunkt an diesem Buch.