Eigentlich mag ich sie ja nicht. Messer, die nicht 42a konform sind. Auch habe ich es nicht so mit Flipper. Aber das CRKT Tighe Tac Two macht mich irgendwie an!
Ich denke, einerseits ist es die Leichtigkeit, die mich anmacht! Denn das CRKT Tighe Tac Two ist wirklich leicht. Das liegt sicherlich an den Kunststoffgriffschalen aus Forprene. Diese werden eigentlich nur durch zwei Torx-Schrauben und dem Klingengelenk gehalten. Natürlich gibt es eine Stahlliner. Dieser ist aber auf ein Minimum reduziert.
Der Griffrücken ist durchgehen offen. Durch die Arretierung mit dem Button Lok braucht das Messer keine Feder um die Klinge offen zu halten. Der Button besitzt eine Feder, die einen Metallzylinder im ausgeklappten den Zustand in eine Aussparung drückt. Diese Arretierung ist sehr sicher. Nur durch Druck auf den Button kann die Klinge wieder entriegelt werden.
Was mich dann richtig an macht, ist die Schnelligkeit der Klingen. Sie ist im Gelenk kugelgelagert und läuft butterweich. Und so ist das Messer richtig schnell einsatzbereit. Klar rastet der Button-Lock akustisch nicht so fett ein, wie ein massiver Titan-Frame-Lock. Aber so kann man das Messer doch recht diskret öffnen.
Das geht auf drei Arten: Über den Flipper, über den beidseitig angebrachten Daumenpin und durch das Schleudern des Handgelenks bei gleichzeitigem Druck des Buttons. Für Spielkinder, wie mich, genau die richtige Beschäftigung beim Nachdenken.
Die Klinge besitzt eine Clip-Point-Form und einen Hohlschliff. Als Stahl kommt ein 8Cr13MoV zum Einsatz. Dieser chinesische Stahl ist von der Leistung her vergleichbar mit einem 440C, der bei vielen Taschen- und Gebrauchsmessern zum Einsatz kommt. Er besitzt eine Härte von 58 bis 60 HRC.
Die Griffschalen sind aus dem glasfaserverstärktem Kunststoff Forprene. Sie sind stufig ausgeführt. Das heißt, Zeigefinger und Mittelfinger liegen auf der ersten Stufe. Ringfinger und kleiner Finger liegen auf der unteren Stufe. Die Flipper-Bedienung dient im ausgeklappten Zustand als zusätzlicher Fingerschutz. Ein Abgleiten der Finger auf die Klingel wird so wirkungsvoll verhindert.
Dennoch ist der Griff relativ kurz. Sehr große Hände haben hier Platzprobleme. Menschen mit relativ filigranen Fingern werden dieses Messer jedoch lieben.
Es gibt einen Deep-Pocket-Clip, der nicht umsetzbar ist. So verschwindet das Messer Tip-Up sehr tief in der Hosentaschen. Beim Ziehen des Messers liegt so der Zeigefinder des Rechtshänders direkt auf der Flipper-Bedienung.
Durch den Klingenschliff und die offene Bauweise des Griffes mit integrierten Stahllinern ist das Messer eher für das Schneiden gedacht. Seitliche Beanspruchungen auf die Klinge können das Messer schnell an die Belastungsgrenze führen. Aber als leichtes taktisches Taschenmesser will das Tighe Tac Two auch gar nicht für die harte Tour dienen.
Es versteht sich eher als Backup-Messer, das in einem Konflikt seinen Mann stehen und in einer Verteidigungssituation enorm viel Biss zeigen kann. Sowohl normaler als auch Reverse-Griff funktionieren bei dem Messer gut. Der Wechsel zwischen beiden Griffarten läuft sehr sicher und schnell ab.
Messermacher Brian Tighe hat hier ein wirklich sehr extravagantes, taktisches Messer entworfen, das viel Freunde gewinnen wird. Durch die Fertigung bei CRKT kommt zudem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zustande. Es gibt noch eine Version mit einer Tanto-Klinge.