Lange Zeit hat Gerber vor allem preisgünstige Messer in Fernost produzieren lassen. Nun besinnt man sich mit einer in den USA gefertigten Premium-Linie wieder auf Qualität zurück.
Früher war alles besser“ – diese Binsenweisheit trifft auch auf Messer zu. Dem durch die Fernostproduktion spürbaren Qualitätsrückgang bei der Serienproduktion, steht aber seit einigen Jahren ein neuer Trend entgegen. Viele Messerhersteller setzen wieder auf Qualität.
In den letzten 15 Jahren hatte Gerber vor allem qualitativ einfache Messer aus Fernostproduktion auf den Markt gebracht – was sich aber dennoch nicht immer in einem günstigen Verkaufspreis wiederspiegelte. Die einstmals sehr hohe Qualität der Produkte spielte als Verkaufsargument praktisch keine Rolle mehr – man hat sich voll und ganz auf die Kraft eines sehr bekannten Markennamens und in der letzten Zeit auch auf Zugpferde, wie den durch TV-Serien populären Survivalexperten Bear Grylls. verlassen. Das wurde auch durch die Verkaufsstruktur in den USA begünstigt, in der Gebrauchsmesser zu einem großen Teil als Massenware in Blisterverpackungen im Supermarkt erhältlich sind.
Die zunehmende Konkurrenz auf dem Markt und auch die steigende Qualität der Fernostproduktion hat nun zu einer Veränderung des Konzepts geführt. Mit der Premium-Linie bringt Gerber Messer auf den Markt, die wieder in kleineren Serien in den USA gefertigt werden. Den Anfang machte Gerber hier mit den bekannten Gator-Modellen, und zwar als Klapp- und als feststehendes Messer. Wir haben uns das Gator Premium Fixed einmal genauer angesehen.
In erster Linie macht sich die Qualität beim Stahl bemerkbar. Die Klinge besteht aus pulvermetallurgischem S30V und reicht in voller Länge durch den ergonomisch geformten Griff. Dieser besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, der für bessere Griffigkeit gummiert wurde. Der schwarze Griff bietet einen schmucken Kontrast zum hochglanzpolierten Handschutz und der Griffkappe. Dennoch wirkt gerade die gummierte Oberfläche des Griffes eher „billig“. Ein schönes Holz oder Micarta hätten besser gepasst.
Die Klinge ist knapp unter elf Zentimeter lang und für alle gängigen kleineren und mittleren Outdoorarbeiten geeignet. Ein wenig schnitzen, wie Holzauffächern für’s Lagerfeuer oder Holz anspitzen laufen gut von der Hand. Diese ermüdet durch den Griff kaum und auch ein Abrutschen auf die Klinge wird wirkungsvoll verhindert. Zudem lässt sich die recht kurze Klinge sehr gut führen. Mit Druck vom Daumen auf den Klingenrücken sind selbst filigrane Arbeiten gut machbar. Für richtig grobe Arbeiten, wie beispielsweise Holz spalten, ist es weniger gut geeignet.
Auch bei der Scheide kommt Freude auf. Das Gator Premium steckt in einer dicken Sattellederscheide. Das schwarze Leder ist sehr gut verarbeitet. Die silberfarbenen Nieten und der Druckknopf der Messersicherung bilden einen schönen Kontrast. Ein Durchstichschutz aus Kunststoff sorgt für ein langes Leben der Scheide.