Sam Fisher hat eines. Im Computerspiel „Splinter Cell – Blacklist“ nutzt der schleichende Geheimagent erstmals ein Karambit Kampfmesser, um seine Gegner lautlos ins Jenseits zu befördern. Dabei war das sichelförmige Messer nicht immer eine Waffe, sondern entwickelte sich aus einem bäuerlichen Arbeitsgerät.
In früheren Zeiten war es üblich, dass die Bevölkerung eines bestimmten Gebietes Frondienst für den herrschenden Adel leisten mussten. Zog der Adlige in den Krieg, mussten auch seine Bauer als Soldaten in seinem Heer dienen. Da für diese natürlich keine Ausrüstung vorhanden war, mussten sie diese selber mitbringen. Ihre Waffen natürlich auch.
Schwerter aber waren früher Hightech und dementsprechend teuer. Sie waren meist nur für die Berufssoldaten erschwinglich. Die Bauern mussten nehmen, was sie gerade so da hatten. So wurden Dreschflegel, Mistgabel und auch Sicheln als Waffe genutzt.
Die Effizienz einiger dieser umfunktionierten Arbeitsgeräte als Waffen wurde sehr schnell deutlich. Gerade im ostasiatischen Raum integrierte man diese in die Kampfkunststile. Aus dem Dreschflegel wurde der Nunchaku, den beispielsweise Bruce Lee ganz meisterhaft schwingen konnte, und aus der Sichel oder Hippe wurde das Karambit.
Gerade in den indonesischen und phillipinischen Kampfkünsten Kali, Pencat Silat und Escrima fand das Karambit seinen Einzug. Dort musste ein neues System entwickelt werden, um mit solchen Messern zu kämpfen. Anders als bei geraden Messern und Schwertern wurden diese nicht als Hieb- und Stoßwaffen eingesetzt, sondern hatten das Ziel im Nahkampf durch ziehende Schnitte tödliche Verletzungen zu verursachen.
Mit ihnen wurden die Schwachstellen in der gegnerischen Rüstung angegriffen. Diese waren bei den Gelenken des menschlichen Körpers zu finden und dort wo für die Beweglichkeit der Ritter Rüstungsteile aufeinander trafen. Wichtige Ziele waren der Hals mit Kehle und Schlagader, Oberschenkelaterie und Sehnen und Muskulatur im Bereich Ellenbogen und Schulter des Waffenarmes.
Die gebogene Klinge ist gerade bei diesen Zielen von Vorteil, kann sie doch auch bei ungenau ausgeführten Schnitten noch extreme Verletzungen hervorrufen. Die Klinge „frisst“ oder „beist“ sich meist von der Trefferzone zu den Außenseiten. Bei einem geraden Messer ist das beim Hieb eher anders herum und dann nicht so effizient wie beim Karambit.
Natürlich entwickelte sich diese Messerform noch weiter. Der Fingerring am Griffende ist sicherlich die markanteste. Durch ihn kann sowohl der Zeigefinger, wie auch der kleine Finger je nach Griffhaltung geführt werden. So wird das Messer einerseits vor Verlust am Finger gesichert und andererseits erhöht sich ein wenig die Reichweite.
Schleudert man das Karambit um den Zeigefinder nach vorne, gewinnt man ein paar Zentimeter an Reichweite. Gleichzeitig wird der Gegner abgelenkt und unter Umständen leicht verletzt. Dies kann ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Kampf sein. Gleichzeitig können mit dem Ring schmerzhafte Körperzonen, wie mit einem Kubotan angegriffen werden. Die kleine Trefferfläche erhöht den Druck und so den Schmerz für den Gegner. Auch als Schlagverstärker ähnlich einem Schlagring kann er Faustschläge oder -stöße maximieren.
Somit wird klar, dass Karambits höchst effektive Blankwaffen sind und leider auch als solche in Deutschland angesehen werden. Egal, ob es sich dabei um Fixed oder Folder handelt, darf man diese Messer außerhalb der eigenen vier Wände nicht führen. Dafür sind diese Messer auch ganz fiese Biester, die man schon beherrschen sollte, um sich nicht selbst zu gefährden. Ohne eine solide Ausbildung kann ein Schleudern um den Zeigefinger auch mal im eigenen Unterarm enden.
Vorgestellte Modelle:
Blackfield Raptor
Böker CLB Karambit
CRKT Keramin
Emerson Super Karambit
FKMD Kuku Hanuman Karambit
Ontario Ranger EOD Karambit
Spyderco Karambit
United Cutlery Honshu Karambit