Long-Covid – Ups and Downs

Fast ein Jahr haben mich nun die Nachwirkungen einer Corona-Infektion im Griff. Ein Jahr ist  auch die Angst da, ob Post-Covid überhaupt wieder weg geht und ob und in welcher Form man wieder in den Arbeitsprozess zurückkehren kann.

Ich habe ja schon im letzten Post über Post-Covid erwähnt, dass im November endlich die Ergotherapie gestartet hat. Inzwischen bin ich schon bei meinem zweiten Rezept dafür und habe über fünfzehn Einheiten hinter mir.

Die extrem fixierte Arbeit an meiner Hirnleistung ist es dann aber auch immer wieder, die mich ordentlich ermüdet und sogar für mehrere Tage richtig überfahren kann. Dann geht fast nichts mehr. Sowohl Hirn als auch Körper fahren dann echt auf Sparflamme.

Starke Kopfschmerzen und eine wesentlich höhere Tinnitus-Lautstärke sind wie ein Schlag in die Magengrube und ich komme dann echt nicht hoch und bin zu fast nichts zu gebrauchen.

Das hat sich nach der Booster-Impfung noch erheblich verschlechtert. Ende Dezember habe ich mir den Pieks abgeholt und danach war es so, als wäre Post-Covid in der doppelten oder dreifachen Stärke zurückgekehrt und hätte noch neue Symptome mitgebracht!

Der Kopfschmerz und die körperliche Abgeschlagenheit nahmen erheblich zu. Ein Kribbeln im ganzen Körper und im Besonderen in den Beinen waren auf einmal da. Schnell kamen der Verdacht auf eine Lähmungskrankheit und Restless Legs auf. 

Doch die Untersuchung bei der Neurologin gab Entwarnung. Keine Symptome beider Krankheiten waren zu finden. Gleichzeitig erhielt ich das Ergebnis meiner MRT-Untersuchung des Kopfes: Es war nichts schlimmes gefunden worden, außer, dass Kleinstarterien im Gehirn durch die Infektion mit dem Corona-Virus in Mitleidenschaft gezogen sind.

Das war ein zu erwartendes Ergebnis. Der Angriff des Virus auf Blutgefäße in Lunge und Gehirn ist hinreichend bekannt. Diese Schädigungen sind aber reversibel und sollten mit der Zeit abklingen.

Doch mein Ziel, im Februar 2022 mit einer Wiedereingliederung in den Job zurückzukehren, war erstmal nicht drin. Der Gruppenleiter war nicht sehr erfreut, aber was soll man machen. Post-Covid ist echt ne Bitch!

Tja! Jetzt heißt es wieder mal weiterkämpfen und sich nicht durch schlechte Nachrichten unterkriegen zu lassen. Ich bin sehr froh, dass es im Familien- und Freundeskreis sehr viel Unterstützung gibt. Dass es so viele positive Rückmeldungen und Unterstützung gibt, baut mich sehr auf und hilft mir auch die Rückschläge zu ertragen.

Ich finde es sehr wichtig, dass man sich bei solch einer Krankheit tunlichst nur mit Menschen umgibt, die einem gut tun. Ich musste in meiner Beziehung leider feststellen, dass meine Partnerin hier nicht die nötige Unterstützung geben konnte. In ihren Augen bin ich sogar nur ein Simulant gewesen. Das war für mich nicht hinnehmbar und so trennte ich mich kurz nach meiner Reha von ihr.

Das war insgesamt ein sehr guter Schritt, der mir sehr viel mehr Energie zurückbrachte, als ich gedacht hätte. Und auch mit all den Rückschlägen geht es langsam bergauf. Zwar konnte ich die Wiedereingliederung nicht starten, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.