Die Welt, in der Wir leben, ist unsicherer geworden. Islamistischer Terror, gewaltbereite Linke und Rechte und das brutale Vorgehen vieler Kriminellen erhöhen die eigene Gefährdung im öffentlichen Raum. Jetzt ist höchste Zeit, sich anzupassen!
Und um es vorweg zu nehmen, die Selbstverteidigung soll Dir als Verteidiger ein Zeitfenster öffnen, um dich und deine Lieben in Sicherheit oder zumindest aus der Gefahrenzone zu bringen. Es geht hier nicht darum, den Angreifer „zu besiegen“ oder auszuschalten. Es geht darum, die Situation lebend zu verlassen.
Genau das kann aber ziemlich schwierig werden, wenn man sich die letzten Wochen so ansieht. Ob der Angreifer bewaffnet oder unbewaffnet ist, ist keine Garantie eine solche Konfrontation zu überleben.
Daher müssen wir uns anpassen und unseren Blick und unsere Aufmerksamkeit schärfen, um im öffentlichen Raum nicht unter die Räder der Gewalt zu geraten. Bevor ich mich daher um Ausrüstung kümmere, noch ein paar Worte zur Aufmerksamkeit und das richtige Agieren bevor es zu einer Konfrontation kommt.
In einem Großteil der Gewalttaten auf der Straße kann man die Eskalation im Vorfeld absehen. Man hat hier schon ein Zeitfenster, um zu reagieren und aus einer potenziell gefährliche Situation zu verschwinden, bevor man Opfer einer Gewalttat wird.
Also alle Sinne immer auf die unmittelbare Umgebung richten! Keine Kopfhörer im Ohr und den Blick weg vom Smartphone. Am besten lässt man letzteres immer in der Tasche (außer man muss den Notruf wählen).
Kommen wir aber nun zu ein Wenig Ausrüstung, die die eigene Verteidigungsbereitschaft erhöhen. Gerade, wenn man ein EDC (Every Day Carry) trägt, ist dies recht einfach. Aber ein EDC gehört direkt an den Mann (oder die Frau) – keine Zusatztasche, die umständlich geöffnet werden muss, sondern alle Tools im Direktzugriff ohne Zeitverzögerung! Denn in der Selbstverteidigung muss es schnell gehen.
Also beschränke ich mich hier auf Tools, die recht gut in einer Five-Pocket-Jeans untergebracht werden können, ohne groß aufzutragen und auch immer Sommer mit einem leichten T-Shirt einigermaßen verdeckt tragbar sind.
Fernkampf
Taschenlampe
Für mich ist eine gute und kleine taktische Taschenlampe der wahre König eines EDC. Sie dient nicht nur der Selbstverteidigung, sondern kommt schon vorher in der Aufklärung dunkler Ecken zum Einsatz. Dadurch hat sie im EDC schon mehrere Aufgaben. Und jedes Tool, das man für mehr als einen Anwendungszweck nutzen kann, verkleinert die Ausrüstung.
In der Selbstverteidigung gegen einen Angreifer dient die Taschenlampe auf weitere Entfernung als Blendmittel und im Nahbereich als Schlagwerkzeug. Wie Du sie nutzt erfährst Du im Artikel Selbstverteidigung mit der Taschenlampe.
Nitecore EDC33
Aktuell nutze ich eine Nitecore EDC33 als EDC. Diese kleine Taschenlampe hat all meine anderen Flashlights ordentlich den Rang abgelaufen! Von der Bedienbarkeit, der Lichtleistung und der Handlichkeit ist sie einfach top.
Im nächsten Magazin der TACTICAL GEAR gehe ich ausführlich auf diese Taschenlampe ein.
Bezugsquelle: Nitecore Preis: EUR 79.90
Pepper-Gun
Bei allen Pfefferspray-Lösungen ist mir ein vernünftiges Pepper-Gun am Liebsten. Mit einem Holster am Gürtel oder IWB (Into The Waistband) ist es stets griffbereit. Aber auch einfach in die hintere Tasche der Jeans gesteckt kann man kleine Varianten gut verdeckt tragen. Mit ihm kann man Angreifer auf einer mittleren Entfernung von fünf bis sieben Meter recht gut bekämpfen.
Piexon Guardian Angel 4
Auch wenn der Guardian Angel nur zwei Ladungen Pfeffer besitzt, ist er aufgrund seiner Kompaktheit meine erste Wahl. Ich habe einen guten Holster bei Amazon gefunden, der via Clip oder TekLok schnell am Gürtel befestigt werden kann.
Guardian Angel 4 Bezugsquelle: German Sport Guns Preis: EUR 41,95 Holster Bezugsquelle: Amazon Preis: EUR 36,60
Nahkampf
Im Nahkampf nutze ich in der Regel die taktische Taschenlampe, die wir schon besprochen haben. Aber es gibt noch weitere Tools, die ich gerne als Kraftverstärker einsetze.
Multitool
Ein kleiner Werkzeugkasten am Gürtel ist immer eine gute Idee. Egal, ob ich schnell mal eine Zange, einen Schraubendreher oder eine Klinge brauche, mit einem Multitool habe ich immer alles stets griffbereit.
Hier muss ich dann direkt noch ein paar Worte zum Thema Messer verlieren. Auch wenn einige Angreifer Messer als Waffe benutzen, sehe ich das Messer in der Verteidigung als sehr kritisch.
In der falschen Situation kann es eskalieren. Es kann schwerste Verletzungen und sogar den Tod bringen. Als SV-Trainer rate ich jedem davon ab ein Messer zu nutzen, da es schnell auch gegen einen selber gerichtet werden kann.
Leatherman Bond
Daher viel hier meine Wahl letztendlich auf das Leatherman Bond. Das Messer ist dort nicht direkt erreichbar. Man muss erst die Zange öffnen und kommt dann mit zwei Händen an die Klinge, die zudem nicht verriegelt, sondern nur von einer Feder offen gehalten wird.
Geschlossen kann es aber weiterhin wie die Taschenlampe als Schlagverstärker im Nahkampf eingesetzt werden. Ich trage es rechts am Gürtel im mitgelieferten Nylonholster. Es gibt aber noch einen optionalen Clip und auch viel weiteres Zubehör, wie beispielsweise Bitsätze, die das Funktionsspektrum noch erweitern.
Bezugsquelle: PW-Store Preis: EUR 69,90
Schlüsselbund
Ein ideales Tool, was man außerhalb der eigenen vier Wände immer dabei hat, ist sicherlich der Schlüsselbund. Je nachdem, wie viele Schlüssel dort Platz finden, hat man eine enorme schlagende Wirkung, die man auf jeden Fall nutzen sollte.
Mit ein Wenig Paracord und einem oder zwei Karabinern kann man den Schlüsselbund ordentlich aufwerten und ihn auch auf einer Distanz von gut einem Meter einsetzen und so einen Angreifer auf Abstand halten.
Ein Meter Paracord wird mit einem Überhand-Knoten zu einer Schlaufe verschlossen. Beide Krabiner werden eingehakt. Nun befestigt man einen Karabiner an einer Gürtelschlafe der Jeans und an den anderen kommt der Schlüsselbund, die in der Hosentasche verschwindet.
In einer Verteidigungssituation würde der Karabiner von der Gürtelschlaufe gelöst und man schlägt auf kurzer Distanz auf den Angreifer ein. Ein nicht zu unterschätzendes Abwehrmittel!
Abschlussbemerkung
Für viele Menschen ist es sicherlich befremdlich, dass man verteidigungsbereit außerhalb der eigenen vier Wände unterwegs ist. Auch die Einstellung, dass immer etwas Schlimmes passieren könnte, stößt viele vor den Kopf. Und doch muss man nur die Tageszeitung aufschlagen, um zu erkennen, dass die Welt seit langem kein sicherer Ort mehr ist oder nie war.
Sich Gedanken um die eigene Sicherheit zu machen, ist sicherlich der erste Schritt, um entspannter durch die Welt zu laufen.
Mein EDC-Vorschlag wird sicherlich auf Kritik stoßen, aber er ist sicherlich ein guter Denkanstoß, damit Du dein eigenes Equipment zusammenstellen kannst. Großes Augenmerk habe ich darauf gelegt, nicht tödliche Ausrüstung aufzuzeigen. Auch wenn in der Regel die Angreifer diese Hemmschwelle nicht haben. Wie eingangs schon erwähnt, sollen die Tools ein Zeitfenster öffnen, um fliehen zu können.
Mein Vorschlag besitzt auch eine gewisse Modularität. Du kannst auch Dinge weglassen oder hinzufügen. Gerade Pepper-Gun und Multitool bleiben, je nachdem, wo ich im Alltag unterwegs bin, auch mal Zuhause. Denn mit den Alltagsgegenständen Taschenlampe und Schlüssel ist man überall legal unterwegs und richtig eingesetzt, erhöhen diese zwei Gegenstände die Verteidigungsbereitschaft schon enorm.
Dennoch muss man den Einsatz üben. Tägliches Training und Nutzung des eigenen EDC sind essentiell. Sie nur dabei zu haben, und nur theoretisch zu wissen, wie sie genutzt werden können, reicht nicht aus.
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