Unterwegs oder in einer Notsituation ist elektrischer Strom eine tolle Sache. In diesem Artikel erfährst Du, wie du ganz einfach mit Solarstrom unabhängiger vom Stromnetz wirst.
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt eindeutig, wie abhängig unsere moderne Lebensform von Energie ist. Die Kosten für Benzin, Heizöl, Erdgas und Strom explodieren förmlich.
Da sucht jeder irgendwie nach Alternativen, um die hohen Energiekosten zu reduzieren. Beim Heizen kann man die Heizkörper etwas herunter drehen und bei der Mobilität kann man versuchen, andere Wege zu gehen.
Auch mit dem elektrischen Strom ist es nicht ganz so einfach. Nicht jeder ist Hausbesitzer und kann sich eine Solaranlage auf das Dach packen. Und da diese nicht gerade preiswert sind, können selbst viel Hausbesitzer diese Kosten so einfach stemmen.
Meine alternative Solaranlage wird Dich jetzt auch nicht unabhängig vom Stromnetz machen, aber sie ist ein Anfang und gibt Dir die Möglichkeit wenigstens kleinere Verbraucher mit elektrischen Strom zu versorgen.
Das einfache System besteht aus einer faltbaren Outdoor-Solarzelle, einem USB-Kabel und einer Powerbank. Mit dieser Konfiguration kann man fast auf jeder Fensterbank Strom erzeugen.
Für die erste Anlage reicht anfangs eine Solarmodul mit 15 oder 20 Watt. Die Powerbank würde ich da eher kleiner wählen. So ab 5.000 mAh dürften für den Anfang ausreichen. Pro Solarmodul sollten zwei Powerbanks vorhanden sein. So kann man mit der vollen Powerbank das elektronische Endgerät laden und die leere Powerbank hängt an der Solarzelle.
Auch sollte man darauf achten, dass die Powerbanks zwei Eingänge haben, die Strom von der Solarzelle aufnehmen können. In der Regel haben sie dann einen Mikro-USB und einen USB-C Eingang. Der letztgenannte Eingang ist inzwischen gut verbreitet und bietet eine deutlich höhere Haltbarkeit als Mikro-USB.
Bei der Qualität der Akkus und der Ladeelektronik gibt es große Unterschiede. Ich würde hier eher auf Hochwertige Marken setzen. Beispielsweise hat der chinesische Hersteller Anker sehr gute Powerbanks im Programm, die leicht über Amazon nachbestellt werden können.
Natürlich gibt es auch Qualitätsunterschiede bei den Solarzellen. Hier habe ich festgestellt, dass hochwertige und teure Marken nicht unbedingt besser sind, als die, eher einfach gestrickten, chinesischen Solarzellen in einem Nylon-Stoffmantel.
Als Outdoorer habe ich sehr gute Erfahrungen mit den Panels des Unternehmens Sunnybag gemacht. Hier geht es ab fünf Watt los und das stärkste Modul erreicht etwa 21 Watt. Das ist für eine einfache Solaranlage aber völlig ausreichend.
Beispielkonfiguration 1 Sunnybag Sunbooster 21 Watt, EUR 89,90 Anker 325 Powerbank 20.000mAh, EUR 39,99 USB Ladekabel mit Mikro-USB liegt der Powerbank bei Gesamtkosten Solaranlage mit 1 Powerbank EUR 129,89 Mit 2 Akkus EUR 169,88
Beispielkonfiguration 2 Forclaz Solarpanel SLW900 15 Watt, EUR 59,90 Anker PowerCore 5.000 mAH, EUR 19,99 USB Ladekabel mit Mikro-USB liegt der Powerbank bei Gesamtkosten Solaranlage mit 1 Powerbank EUR 79,89 Mit 2 Akkus EUR 99,88
Viele werden diese Idee jetzt für allzu simpel halten, aber ich mag einfache Lösungen. Mit wirklichem Elektronikverständnis könnte man sich auch eine leistungsstärkere und preiswertere Lösung selber bauen. Aber da mir dieses eher fehlt, greife ich auf simple Lösungen zurück.
Auch ist dies einfach zu warten und die Fehleranfälligkeit überschaubar. Meist ist ein im Bereich der Verkabelung zu finden und ein Austausch des Kabels ist in Sekundenschnelle erledigt.
Zusätzlich ist das ganze System Modulare. Das, was kaputt geht, kann einfach ausgetauscht werden. Daher sollte man sich vor Powerbanks mit integrierter Solarzelle hüten. Ist der Akku kaputt, kann man auch die Solarzelle wegwerfen. Außerdem ist die Fläche des Panels so klein, dass sie den Akku nicht alleine aufladen kann.
Inzwischen habe ich einigeVerwandte, Freunde und Bekannte überzeugen können, solche einfachen Solaranlagen daheim zu installieren. Bisher kamen immer nur positive Rückmeldungen.
Und seien wir mal ehrlich! Solch ein einfaches System kann wirklich jeder umsetzen und aufstellen. Ich stelle mir gerade vor, wie 80 Millionen Deutsche so ein 20-Watt-System auf der Fensterbank stehen haben.
Ja,Ja. Der Idealist…
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Hast Du Fragen oder willst mir eine Rückmeldung zu den hier präsentierten Themen geben, dann schreib mir eine E-Mail an rb.bjoern.eickhoff@gmail.com
Diskussionen zum Artikel
Anfrage 09/2022 Hallo Ich habe deinen Artikel gelesen und wollte fragen wie hast dus gemacht mit den Solar Panel kabel weil diese müssen ja von außen auch nach innen führen und fenster einfach zumachen quetscht ja die Kabel. Meine Antwort Ja. Genau so. Das funktioniert bei mir ohne Probleme. Anfrage Aber da wird doch das meistens Standard 8mm solar Panel Kabel gequetscht Meine Antwort Ja. Das stimmt. Aber Strom fließt trotzdem. Alternativ könnte man eine wasserdichte Box basteln und die Powerbank draußen laden. Anfrage Konntest du bei der Quetschung einen Verlust bemerken? Meine Antwort Ehrlich gesagt, habe ich das nicht ausprobiert. Ich muss hier einmal voranstellen, das ich kein Elektroinstallateur bin. Mich interessiert, ob ein solch ein System funktioniert und bei mir Strom ankommt. Bei mir Zuhause habe ich keine idealen Bedingungen für Solarstrom. Meist nur nachmittags Sonne und dann auch nur Platz auf Fensterbank und Fenster selber. Da dann noch den Weg gehen und irgendwelche Verluste ermitteln, ist in meinen Augen sinnfrei. In meinen Artikeln rund um Solarstrom geht es um Systeme, die jeder irgendwie realisieren kann, ohne eine feste Installation durch einen teuren Fachmann. Wenn ich da Menschen einen Denkanstoß oder die Idee für eine Veränderung gebe, finde ich, dass mein Ziel durchaus erreicht ist. Die bisherigen Rückmeldungen zu diesem Thema waren durchweg sehr positiv.