Dem Weg des Bogens folge ich nun schon seit fast zehn Jahren und er hat mich immer noch in seinem Bann. Es gibt so viel Facetten, die es zu entdecken gibt und ich bin weit davon entfernt alle seine Geheimnisse gefunden zu haben.
Ich habe vor kurzem eine Text aus der Anfangszeit meines Bogenschiessens gelesen. Das Lied des Bogen schrieb ich 2014 und hatte gerade meinen zweiten Bogen erhalten. Dem spirituellen Ansatz kann ich weiterhin uneingeschränkt zustimmen. Aber doch hat sich in den Jahren eine ganze Menge verändert.
Erste Schritte
Der erste Bogen war nicht der Rede Wert, handelte es sich um den typischen Einsteiger-Recurve. Die Nummer Zwei war ein Bodnik Ghost. Klein, schnell und unheimlich zickig. Aber er zeigte schon damals auf, was für Bögen eher meins sind: kleine, bewegliche Bögen, die im Gelände nicht auffallen, die aber beherrscht werden müssen.
Der Ghost war aber nicht das Gelbe vom Ei. Er musste ein paar Mal nachgebessert werden und ich nutzte als zeitweisen Ersatz einen Bodnik Tombow. Der war vom Zuggewicht deutlich unter den 50 lbs des Ghost war.
Am Ende wurde ich mit dem Ghost echt nicht so warm und es folgte ein ILF-Bogen. Der Win&Win Black Wolf war total mein Recurve! Schussruhig, präzise und er hat mir die besten Ergebnisse gebracht, die ich je hatte. Wieviele Robin-Hood-Schüsse ich mit dem hatte!
Doch er hatte ein großes Manko: er war mir einfach zu lang mit 62 Zoll.
Also kam die Feuerschwinge. Klein, gemein und auch wieder mit 50 lbs Zuggewicht. Sie hat mir unendlich viel Spaß gemacht, bis ich mir die Schulter verletzte und pausieren musste. Danach ging es mit wenig Gewicht wieder los und inzwischen schwankt mein Wohlfühlzuggewicht so zwischen 35 und 40 lbs.
Reflexbogen-Technik
Mir wurde auch schnell klar, dass die kleinen Schießteufel mit meinem recht langen Auszug von 30 Zoll und darüber nicht mein Weg waren, wenn ich nicht meine Schießtechnik änderte. Bei Youtube stolperte ich über Armin Hirmer von Malta Archery und wagte mit ihm sozusagen den Schritt zum Reiter- und Reflexbogen und der Daumentechnik.
So kamen dann vor etwa drei Jahren wieder die kleinen Bögen in mein Leben. Seitdem haben sie mich gepackt und auch die Daumentechnik, die es mir ermöglicht wirklich schnell meine Pfeile zu schießen. Und es ist immer wieder interessant und lustig zu sehen, wenn andere ein Wenig zweifelhaft gucken, wenn der lange Lulatsch mit dem Kinderbogen um die Ecke kommt.
Was mich in dem Bereich aber wirklich stört, sind die Bogenmaterialien. Entweder man nutzt Holz oder mit Fiberglas belegte Bögen. Von letzteren habe ich insgesamt drei Bögen mit meinem Auszug zerstört. Auch habe ich das Gefühl, die Designs der Bögen ähneln sich zu sehr und gerade traditionelle Schützen folgen diesen sehr gerne.
Hier kommen wir dann zu meinem wirklich roten Tuch in der Bogenszene: der traditionelle Bogenschütze! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viel Traditionalisten nur ihre Bogenklasse kennen und den Blick über den Tellerrand verlieren. Gerade ein Schütze, wie ich, der gerne Sachen ausprobiert, kommt mit diesen immer wieder in Konflikt.
Inzwischen halte ich mich von denen wirklich fern. Aber in einem traditionellen Bogenverein ist das gar nicht so einfach und man muss sich ein dickes Fell wachsen lassen.
Compound mit Reflexbogen-Technik
Nun betrete ich gerade einen neuen Weg: Ich habe mir einen Oneida Phoenix gekauft, mit dem Compound will ich weiterhin mit den Fingern meine Daumentechnik auf ein anderes Level heben. Vor einigen Jahre habe ich diese Bogenklasse mit all ihrem Geschraube mit Visier und Release ausprobiert und musste sagen, das ist nicht meins.
Jetzt habe ich richtig viel Geld in die Hand genommen, um einen Versuch zu starten, ob ein Oneida Phoenix mit Daumentechnik funktioniert. Und ja, es funktioniert, aber mit Einschränkungen.
Beim Reiterbogen habe ich mir nie viel Gedanken über den Spinewert meiner Pfeile gemacht. Mit dem Kathra des Bogens, als das Wegdrehen des Bogens aus der Schussbahn des Pfeiles, war es mir mögliche unterschiedliche Pfeile ins Ziel zu bringen.
Das machst Du aber nur mit einem Bogen mit ein paar hundert Gramm Gewicht. Mit einem Compound mit über zwei Kilo Gewicht machst Du das halt nicht mehr. Also mussten abgestimmte Pfeile besorgt werden.
Auch das Thema Pfeilauflage ist zur Zeit immer noch ein Thema! Nach viel hin und her bin ich nun bei der Hoyt Quiet Track gelandet. Sehr preiswert und zur Zeit besser als so manche anderen Optionen. Aber die extrem schnelle Schussfolge eines Reiterbogens erreiche ich leider nicht mehr, obwohl ich wohl nun einer der schnellsten Compound-Schütze in meinem Verein bin.
Womit ich aber weiterhin echt meine Probleme habe, sind die vielen Schrauben. Ständig muss ich überprüfen, ob alle noch fest sind. In den ersten Wochen habe ich echt gedacht, ich hätte die 1.600,- Euro aus dem Fenster geworfen. Aber inzwischen habe ich mich an die neue Situation angepasst und der Oneida Phoenix und ich wachsen langsam zu einem Team zusammen.
Und all den Kritikern, die mich ständig Fragen, warum man nur so einen Bogen auf die Reiterbogen-Art schießen kann: ES MACHT UNHEIMLICH VIEL SPASS!!!
Hast Du Fragen oder willst mir eine Rückmeldung zu den hier präsentierten Themen geben, dann schreib mir eine E-Mail an rb.bjoern.eickhoff@gmail.com