Leithold Bogenmesser Model 1

Ein traditioneller Bogenschütze braucht ein Messer. Meist aber nicht um zu schneiden, sondern um einen verschossenen Pfeil aus Holz zu entfernen. Das Project-Bogenmesser hat sich diesem Problem angenommen und wir haben uns das Modell 1 näher angeschaut.

Leithold Bogenmesser Model 1
Leithold Bogenmesser Model 1

Der erste Eindruck des Messers ist rustikal. Die braune Lederscheide mit dem roh behauenen Messer wirkt wie aus einer anderen Zeit und man hat das Gefühl etwas seltenes und einmaliges in der Hand zu halten. Das Messer besteht aus einem Stück geschmiedeten Böhler K720-Stahl.

Rustikales Design
Rustikales Design

Bis auf die Schneide wurde das Messer im geschmiedeten Zustand belassen und so hat man den Eindruck, dass jeder Hammerschlag sein individuelles Kennzeichen auf dem Stahl hinterlassen hat. Das gibt dem Messer einen ganz eigenen Charakter und wird das Herz eines traditionellen Bogenschützen sicherlich höher schlagen lassen. 

Abgeriebene Oxidationsschicht und alternative Paracord-Griffwicklung
Abgeriebene Oxidationsschicht und alternative Paracord-Griffwicklung

Auch die violett oxidiert Schneide sieht beim neuen Messer richtig schick aus. Leider reibt sie sich bei harter Arbeit mit Holz sehr schnell ab und so schaut das Messer nach Gebrauch unschön aus. Auch muss der Messerfreund sagen, dass ein schönes Messer anders aussieht. Das haben uns viele Messersfans bestätigt, denen wir das Modell 1 in die Hand gedrückt haben. Dennoch ist dies kein wirklicher Kritikpunkt. Einerseits sind Geschmäcker verschieden und andererseits ist das Messer hier wirklich als Werkzeug für den Bogenschützen gedacht, da folgt das Aussehen eher der Funktion.

Meißelspitze
Meißelspitze

Die Spitze des Messers wurde entfernt und sie besitzt einen Meißelanschliff. So ist sie kurz vor dem Anschliff noch drei Millimeter dick. Das ist auch gut so, soll sie doch einen Pfeil, der nicht im Ziel landete, sondern im Holz eines Baumstamms oder Astes endete, befreien.

Pfeil im Baumstamm
Pfeil im Baumstamm

Dafür treibt man die Klingenspitze neben den Pfeil ins Holz. Sehr schön ist uns hier das abgeflachte Ende des Messergriffs aufgefallen. Durch Schläge mit der Handflächen auf diesen kann man die Klinge des Messers tief in das Holz treiben, ohne die Handfläche zu verletzen oder dass die Aktion am Ende zu schmerzenden Händen führt.

Die Spitze wird neben dem Pfeil ins Holz getrieben
Die Spitze wird neben dem Pfeil ins Holz getrieben

Ist die Klingenspitze weit genug ins Holz eingedrungen, hebelt man nun des Messer aus dem Holz und vergrößert so nach und nach das Loch um den Pfeil, um diesen am Ende ohne Schaden aus dem Baum zu befreien. Das klappte mit dem Modell 1 sehr gut und trotz des Versuchs, die Klinge zum Brechen zu bringen, blieb sie von diesen Versuchen komplett unbeeindruckt: kein Verbiegen und kein Brechen!

Dann hebelt man das Messer aus dem Holz und vergrößert so das Loch um den Pfeil
Dann hebelt man das Messer aus dem Holz und vergrößert so das Loch um den Pfeil

Das klingt nach dem perfekten Bogenmesser, ist es aber leider dann doch nicht ganz. Der Griff erweist sich, trotz anatomisch geformter Zeigefingermulde und langer Verjüngung für die restlichen Finger, als nicht ganz optimal. Bei niedrigen Temperaturen liegen die Finger direkt auf kaltem Stahl auf.

Handlage
Handlage

Das ist mitunter sehr unangenehm und gerade die Zughand des Bogenschützen kann schnell auskühlen und die Muskulatur verhärten, was zu schlechteren Schussergebnissen führt. Auch fühlt sich die Paracordwicklung am Griffrücken kantig an und bei harter Beanspruchung des Messers ist das sehr unangenehm in der Hand. Eine alternative Wicklung um den gesamten Griff ist da schon optimaler und macht viele negative Punkte des Griffes wieder wett.

Batoning
Batoning

Ein weiterer nervender Punkt ist der Lanyard, mit seiner verspielten Lederpfeilspitze, die als Sicherung des Messers in der Scheide dient. Irgendwie ist sie bei vielen Arbeiten mit dem Messer im Weg. Nicht jeder Pfeil dringt genau horizontal ins Holz ein und man muss das Messer im richtigen Winkel ansetzen und schon nervt der Lanyard mit wildem Hin- und Herschlackern.

Auffächern von Holz
Auffächern von Holz

Auch bei normalen Outdoor-Holzarbeiten, wie das Anspitzen eines Stockes, die Herstellung von Feathersticks und dem Batoning von Holz ist er mehr als hinderlich. Dabei macht das Modell 1 outdoors gar keine schlechte Figur. Und da der Hersteller auch Outdoormesser herstellt, wäre hier zu überlegen, ob man die Messersicherung an der Scheide nicht optimiert.

Lanyard und Lederpfeilspitze als Messersicherung in der Scheide
Lanyard und Lederpfeilspitze als Messersicherung in der Scheide

Das Modell 1 von Projekt-Bogensport macht vieles für den Bogenschützen richtig, muss aber als Messer an sich, Federn lassen. Das sind aber Punkte, die sich relativ leicht ausmerzen lassen und dem Grunddesign und -Konzept nicht entgegen stehen. Andere Griffwicklung und andere Messersicherung in der Scheide und man könnte von einem perfekten Bogenmesser sprechen.

Massive Klingenstärke
Massive Klingenstärke
Plus
Robuste Spitze
Griffende abgeflacht
Rustikales Desig
Robuster Stahl


Minus
Paracord-Wicklung des Griffs
Messersicherung in der Scheide
Anspitzen von Holz
Anspitzen von Holz
Daten und Fakten
Herstellungsland: Österreich
Klingenlänge: 11 cm
Klingenstärke: 5 mm
Klingenschliff: Flachschliff
Klingenstahl: Böhler K720
Rostbeständig: Nein
Härte Rockwell C: 65 HRC
Länge Griff: 13 cm
Stärke Griff: 15 mm
Material Griff: Paracord
Material Scheide: Leder
Gewicht (m./o. Scheide): 360 g/ 220 g
Preis: EUR 208,-
Varianten: Klingenstärke 6mm
Mit dabei: Messer, Lederscheide
Bezugsquelle: Project Bogenmesser
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