Never unarmed

Wenn es hart auf hart kommt, kann Dir die Polizei nicht helfen. Hinterher kann sie Deine Reste nur noch vom Asphalt kratzen. 

Das Intro soll provozieren und doch steckt sehr viel Wahrheit darin. In Deutschland wurde der Sicherheitsbereich über Jahrzehnte kaputt gespart. Egal ob Polizei, Katastrophenschutz oder Bundeswehr. Sie sind alle nur noch Flickwerk.

Der Leidtragende ist am Ende der Bürger, der nicht geschützt werden kann! 

Er muss sich im Grund selber schützen und auf einen möglichen Ernstfall selber vorbereiten. Natürlich kann er nicht die Bundeswehr, den Katastrophenschutz oder die Polizei ersetzen. Aber er kann ein paar wichtige Grundlage für sich selber schaffen.

Im Zuge der Energiekrise sehe ich hier im Blog, dass die Themen rund um Katastrophenschutz mehr abgefragt werden, als noch vor dem Ukraine-Krieg. Das sich mehr Menschen darüber Gedanken machen, dass plötzlich für mehrere Tage das Licht ausgehen kann, macht mir Mut, dass wir solch eine Krise im Winter relativ gut überwinden können.

In diesem Artikel soll es daher auch nicht um diesen Punkt gehen. Auch das Thema Landesverteidigung ist für den Normalbürger nicht wirklich umsetzbar. Durch seine Vorbereitung für mögliche Katastrophen bereitet er sich ja auch darauf in gewisser Weise vor.

Hier soll es eher um die eigene Sicherheit gehen. Gerade diese wird bei vielen Leuten eher stiefmütterlich betrachtet. Nur, dass Dich das harte Gesetz der Straße überall und zu jeder Zeit treffen kann.

Wer den letzten Satz verstanden und verinnerlicht hat, wird erkennen, dass er zu jeder Zeit ein Opfer auf der Straße werden kann. Die Szenarien sind vielfältig und gerade in letzter Zeit sind die Medien wieder voll mit Berichten über Attacken auf Mitbürger, die nie erwartet haben, in solch eine Situation zu kommen.

Der erste Schritt ist also, zu erkennen, dass man zu jeder Zeit überall Opfer einer Gewalttat werden kann!

Aus dieser Grundprämisse kann man nun anfangen, sich persönlich wehrhafter zu machen. 

Dafür sind vier Dinge ganz essentiell:
Mindset
Training
Aufmerksamkeit
Bewaffnung

Mindset

Die Erkenntnis jederzeit Opfer werden zu können, ist das Fundament in diesem Bereich. Es gibt Menschen, die erkennen das zwar, entwickeln daraus aber nichts. Es gibt aber auch die, die selbst das nicht erkennen. Die werden dann am Ende von der Straße gekratzt.

Und es gibt die, die aus dem Fundament ein Mindset entwickeln und weitergehen.

Der erste logische Schritt daraus ist, immer bereit zu sein. Der zweite Schritt ist dann die Frage, was man in dieser Situation einsetzen kann, um sich zu wehren und sich dem Angriff entgegen zu stellen. 

Danach muss man sich selber die Frage stellen, wie weit man gehen würde. Diese Frage muss wirklich jeder für sich selber beantworten. Würde ich mein Leben geben, um meine Lieben zu schützen? Hier würden sicherlich sehr viel noch zustimmen. 

Was ist aber, wenn es nur die Nachbarn sind oder völlig Fremde, denen Leid angetan wird? Wie weit würde man da gehen?

Taktik im Alltag
Gray Man

Training

Ich habe hier ja schon oft erklärt, wie wichtig es ist, eine realistische Selbstverteidigung zu trainieren. Aber auch alleine Daheim kann man sich selber gut trainieren. Nur wer fit und bereit ist, kann einer Konfrontation vielleicht lebend entgehen. 

Lerne, Dich selber zu verteidigen

Aufmerksamkeit 

Aber auch seine Aufmerksamkeit sollte man trainieren. Auch hier gibt es bereits gute Texte im Blog. Nur wenn ich im Vorfeld eine kritische Situation erkennen, kann ich adäquat reagieren. 

Nimm Deine Umgebung wahr

Bewaffnung

Das ist in Deutschland ein sehr negativ besetzter Begriff. Zudem dürfen nur die Wenigsten hier, tatsächlich eine scharfe Schusswaffe tragen. 

Aber auch der normale Bürger darf natürlich Dinge zur Selbstverteidigung mit sich führen. Es gibt einige legale „Waffen“, die die eigene Verteidigungsfähigkeit erhöhen.

Und wenn Du Kampfsportler bist oder die Techniken einer modernen, realistischen Selbstverteidigung beherrschst, bist Du eigentlich immer „bewaffnet“. Das was Du gelernt hast, kann man Dir ja nicht wegnehmen.

Auch Deine Aufmerksamkeit kann eine Waffe sein. Dann nämlich, wenn Du eine kritische Situation erkennst und ihr aus dem Weg gehst. Wer nicht da ist, wo der Angreifer ihn vermutet, wird nicht getroffen.

Aber natürlich gibt es auch ein paar Gegenstände, die man in der Hosentasche oder am Gürtel mit sich führen darf.  Einige davon unterliegen in vielen Ländern durchaus Beschränkungen und dürfen nicht überall geführt werden.

Aber fangen wir doch erstmal mit den Dingen an, die wirklich unkritisch sind, da es sich um ganz normale Alltagsgegenstände handelt.

Schlüsselbund

Ein Schlüsselbund hat eigentlich jeder in der Tasche, der seine Wohnung verlässt. Meist unterscheidet sich sich nur die Größe und die Anzahl der Schlüssel. 

Dieser kann sehr gut als Schlaggegenstand genutzt werden. Hier sind sogar mehr Schlüssel und ein höheres Gewicht von Vorteil, das sie beim Auftreffen auf den Gegner mehr schaden verursachen können.

Tactical Pen

Diese robusten Kugelschreiber aus Metall können fast überall mitgeführt werden. Früher waren die verschiedenen Modelle noch sehr martialisch, doch heutzutage unterscheiden sich Tactical Pen und normaler Metallkugelschreiber nicht groß voneinander.

Mit ihnen lassen sich Schlagtechniken ausführen oder Nervendruckpunkte am menschlichen Körper angreifen.

Verteidigungsbereit mit dem Tactical Pen

Taschenlampe

Mein Tool Nummer Eins für die Selbstverteidigung! Ich habe hier im Blog auch über dieses Thema schon einiges vorgestellt und es wird in Zukunft noch einiges mehr kommen.

Der grelle Stroboskop-Blitz der Taschenlampe kann Angreifer schon aus mehreren Metern Entfernung attackieren und aus dem Konzept bringen. Im Nahkampf wird sie genauso wie ein Tactical Pen eingesetzt.

Selbstverteidigung mit der Taschenlampe

Messer

Die erste Richtige Waffe in unserer Betrachtung. Es darf nicht überall geführt werden, je nach Größe und Aufbau wird es sogar der Waffe gleich gestellt und kann auch tatsächlich als tödliche Waffe eingesetzt werden. 

Egal ob Taschenmesser oder feststehend, wenn man mit einem Messer auch im Kampf umgehen kann, wird man nicht so schnell das Opfer sein.

ESEE Izula mit Gürtel-Clip
ESEE Izula mit Gürtel-Clip

Aufgrund dessen, dass ich als primäre „Waffe“ eine Taschenmlampe nutze, musste ich meine Messertrageweise anpassen. Rechts in der Hosentasche befindet sich die Taschenlampe. Dort ist nun keine Platz mehr für ein Taschenmesser.

Daher bin ich auf ein kleines Fixed umgesattelt, das vorne Links im Cross-Draw am Gürtel befestigt ist. So komme ich im Notfall mit der linken oder rechten Hand an das Messer dran und kann mich verteidigen.

Für mich ist das Messer aber die letzte Option. Mein ganzes Verteidigungsequipment ist nach Eskalationsstufen aufgebaut. Erst, wenn alles andere versagt hat, kommt das Messer zum Einsatz. Es ist auch das einzig wirklich tödliche Tool, was ich nutze.

Fixed-EDC im Cross-Draw
Folder oder Fixed

Pepper Gun

Ein kleiner Piexon Guardian Angel befindet sich bei mir auch noch im Repertoire. Mit seinen zwei Schuss Pfeffer auf gut fünf bis sieben Metern ist er auch eher eine Verteidigungsmöglichkeit auf Entfernung. 

Da man ihn nicht nachladen kann, kommt er eigentlich nur dann zum Einsatz, wenn ich es mit mehr als einem Gegner zu tun habe. So kann man in einer SV-Situation schnell zwei Angreifer ausschalten und muss sich dann auf seine anderen „Waffen“ verlassen.

Ein Pepper-Gun darf natürlich auch nicht überall geführt werden. Zudem ist es in Deutschland nur zur Abwehr gegen Tiere zugelassen.

Transportiert wird der Guardian Angel bei mir eher wie eine normale Schusswaffe am Gürtel oder im CCW-Fach. Dafür nutze ich einen alten Maxpedtion Phone Holster mit Clip.

Pepper Defense
Fazit
Hilf Dir selbst - andere tun es nicht! 

Mit einfachen Mitteln kann man die eigene Verteidigungsfähigkeit deutlich rauf setzen. Selbst wenn Du keine Selbstverteidigungstools nutzen willst, können Dir die richtige Aufmerksamkeit, Mindset und Training nutzen.

Trotzdem empfehle ich ganz klar, dass man nicht mehr unbewaffnet raus gehen sollte. Die Gegenseite ist da nicht so zimperlich und greift auch gerne auf Dinge zurück, die unter das Waffengesetz fallen. Meist wird der eigentliche illegale Waffenbesitz nämlich deutlich geringer bestraft, als das Verbrechen, das mit einer Waffe begangen wird.

Die Beispiele, die ich hier aufgezeigt habe, sind in Deutschland legal. Man macht sich also nicht strafbar. Dennoch ist es gut, sich mit den einschlägigen Vorschriften und Gesetzen vertraut zu machen. Gerade im Messerrecht können Messer mit bestimmten Merkmalen unter ein Führverbot fallen oder schon der Besitz strafbar sein.

Stay safe!
Hast Du Fragen oder willst mir eine Rückmeldung zu den hier präsentierten Themen geben, dann schreib mir eine E-Mail an rb.bjoern.eickhoff@gmail.com