Rollei 35

Mein Rückschritt zur analogen Fotografie mit der Diana Mini hat mich nicht wirklich überzeugt. Die Qualität der Aufnahmen war nicht ganz so wie ich mir das vorgestellt habe. Eine neue, alte, analoge Fotokamera musste her. Nach einem Tipp bin ich auf die Rollei 35 gibt gestoßen.

Rollei 35

Rollei 35

Diese kleine analoge Kamera wurde Mitte der sechziger Jahre entwickelt. Sie galt zu ihrer Zeit als kleinste 35 mm Kamera. Anfangs in Deutschland gebaut, verlagerte der Hersteller die Produktion nach Singapur. Dort wurde die Kamera noch bis in die siebziger Jahren gebaut.

Mein Exemplar der Kamera fand ich in dem Kleinanzeigen-Portal Kalaydo. Die Verkäuferin wohnte sogar in der Nähe und so war schnell einen Termin ausgemacht.

Rollei 35 - Hauptbedienelemente auf der Front

Rollei 35 – Hauptbedienelemente auf der Front

Natürlich hatte ich mich vorher kundig gemacht, auf was man alles vor dem Kauf achten soll. Aber das war gar nicht nötig. Die Kamera war in einem so guten Zustand, dass es überhaupt nichts zu meckern gab. Daher habe ich am Preis auch nicht geschachert. Für knapp 120 € habe ich mir wirklich ein gut erhaltenes Exemplar gekauft.

Bedienung
Die Bedienung ist sehr eingängig und nach einigen Versuchen geht sie sehr gut von der Hand. Alles dreht sich um die zwei Einstellräder auf der Front und dem Objekttubus. Da letzterer bei Nichtgebrauch ins Gehäuse versenkt wird, muss er vor dem Fotografieren erst heraus gezogen werden und mit einer kleinen Drehung einrasten. Vorne am Objektiv findet sich die Entfernungseinstellung, die das Motiv scharf stellt. Die Entfernung muss dabei geschätzt werden. Der Sucher ist nur dazu da den Bildausschnitt festzulegen.

Rollei 35 - Zwei Räder für Blende und Verschlußzeit

Rollei 35 – Zwei Räder für Blende und Verschlußzeit

Über die die beiden Räder auf der Front werden dann noch Verschlusszeit und Blende eingestellt. Es gibt zwar einen Belichtungsmesser, der über eine Batterie betrieben wird, die es aber nicht mehr gibt. Eine alternative Batterie, die funktioniert, gibt es zwar, diese kostet aber mal eben 14,- Euro und hält nur etwa ein Jahr. Besser ist ein externer Belichtungsmesser oder eine entsprechend App auf dem Smartphone. Letzteres funktionierte bei mir in der Regel recht gut. Ist ein Negativ am Ende doch zu dunkel, kann das bei der digitalen Entwicklung durchaus noch korrigiert werden.

Hat man ein Foto geschossen muss man nur noch den Filmtransporthebel auf der linken Seite bedienen und schon kann es weiter gehen. Der Hebel auf der linken Seite ist ungewohnt, ist er doch bei vielen SLR-Kameras eher auf der rechten Seite zu finden. Dementsprechend ist das Einlegen des Films auch andersherum und zudem sehr hakelig. Zwei Filme habe ich irgendwie falsch eingelegt und sie rissen während des Rückspulens. Das war sehr unschön, waren doch alle 36 Bilder so unwiederbringlich verloren.

Rollei 35 - Der Fotograf hat alles im Blick

Rollei 35 – Der Fotograf hat alles im Blick

Dennoch bleibt die Rollei 35 bei mir und sie ist mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Sie ist immer im Gepäck dabei. Und wenn ich ein schönes Motiv sehe, darf sie es aufnehmen. Dabei habe ich die Verschlusszeit in der Regel bei 1/60 Sekunde und die Blende bei 8 eingestellt. Das ist eine Einstellung, die die Diana Mini für schlechtes Wetter benutzt. Das reicht bei vielen Situationen aus. Scheint die Sonne, nutzt ich die Sunny-16-Regel. Dabei kann man bei der Blende 16 mit dem Kehrwert der ISO-Zahl des Films fotografieren. Da ich immer einen Ilford HP5 400 nutze, stelle ich hier dann 1/500 Sekunde ein. So klappen auch schnelle Fotos aus der Hüfte.

Fazit
Analog geht immer. Eine kleine Kamera für Immer dabei. Nach kurzer Zeit klappt es auch mit den analogen Einstellung recht gut. Für mich Entschleunigung pur und eine Kamera, die ich gerne in die Hand nehme.