Sportuhren und Fitnesstracker sind geradezu im Kommen. Die kleinen Helferlein am Handgelenk sollen uns daran erinnern, uns zu bewegen und aktiver zu sein. Den Garmin Vivoactive HR konnte ich einen Monat lang auf Herz und Nieren testen.
In der Regel reicht ein einfacher Tracker für unter hundert Euro aus. Aber schnell will man mehr! Mehr Infos, mehr Möglichkeiten und mehr Training.
Der Hersteller Garmin hat da eine ganze Menge Produkte am Start. Dabei muss man feststellen, dass es einen einfachen Tracker, der nur die Schritte misst, kaum noch gibt. Schon die Einstiegsvarianten bietet sehr viele Möglichkeiten. Das geht bis zum Flaggschiff, der Tactix Bravo, für enorme 599,- Euro. Wer es nicht ganz so groß will – weder im Preis noch in der Größe – sollte sich die Vivoactive HR ansehen.
Um es direkt vorweg zu nehmen! Gut gemachte Aktivitätstracker motivieren unheimlich gut, sich zu bewegen. Auch die von Garmin sind da eine große Hilfe, um am Ball zu bleiben. Sie motzen, wenn man zu lange sitzt. Zudem gibt es einfache Challenges im Internet-Portal „Garmin Connect“, die einen dazu anregen sollen, sich mehr zu bewegen.
Die App Garmin Connect gibt es für Android und iOS. Mit ihr verbindet sich letzlich die Vivoactive mit dem Smartphone. Hier kann man einstellen, was alles auf der Uhr angezeigt werden soll. Von Whatsapp-Nachrichten über E-Mail bis hin zu Pushnachrichten eines Newsfeed oder Kalendereinträge.
Das klappt auch alles hervorragend, nur Whatsapp-Nachrichten werden nicht richtig dargestellt. Auch harpert es oftmals mit der automatischen Verbindung von Handy und der Garmin. Da muss dann schon mal manuell Hand anlegen. Doch das bleibt eher die Außnahme.
Für viel schlimmer halte ich die Abstürze der Uhr. Sie friert ein und startet ab einem Punkt, entweder automatisch neu oder man muss den Neustart selbst herbeiführen. Dabei sind aber die in den letzten Stunden erfassten Schritte verloren gegangen. Hier muss Garmin unbedingt nachbessern. Dann wer sich zuverlässig tracken will, kann sowas nicht akzeptieren.
Die Akkulaufzeit ist gegenüber dem Flaggschif auch geschrumpft. Im Smartwatch-Modus schafft sie knapp eine Woche. Bei eingeschaltetem GPS ist nach 13 Stunden Schluss. Und hier kommt auch der größte Unterschied! Kann man die Tactix Bravo oder Fenix 3 direkt als einfaches GPS-Gerät nutzen, zeichnet die Vivoactive HR nur auf. Erst mit Zusatz-Apps aus dem Internet kann man solche Funktionen nachrüsten. Das geht zwar einfach und schnell, aber diese Apps wollen meist nicht so gefallen.
Eine Sportart, wie Joggen oder Fahrradfahren, tracken, klappt dann sehr gut. Die Uhr findet sehr schnell den aktuellen Standort und zeichnet die Sportart sauber auf. Diese läßt sich dann auf der Uhr Anzeigen und man kann sehen, was man so alles in der Vergangenheit gleistet hat.
Natürlich läuft die Uhr am besten bei Sportarten, bei denen man Strecke macht. Workouts werden nicht so einfach getrackt. Auch ist es verwunderlich, dass die Uhr über die erhöhte Herzfrequenz nicht bemerkt, das man gerade ordentlich beim Schwitzen ist. Die 150 Aktivitätsminuten, die man laut Garmin in einer Woche absolvieren soll, werden nur dann erkannt, wenn eine Sportart via GPS getrackt wird.
Auch verwunderlich ist es, dass ein Stunde Joggen, nach der ich in der Regel richtig fertig war, nur als moderate Aktivität erkannt wird und leichtes Radfahren, das mich nicht ganz so fordert, direkt innerhalb von knapp 2 Stunden meine Wochenaktivität erledigt.
Trägt man die Vivoaktive HR im Alltag fällt sie neben den normalen Smartwatches nicht auf. Auch neben einer normalen Uhr wirkt sie unspektakulär. Sie trägt sich angenehm, obwohl der Fühler für die Herzfunktion ein wenig aus dem Uhrenboden ragt. Das wird erst beim Sport unangenehmer, wenn sich Schweiß darunter bildet.