Outdoor-GPS-Uhren sind inzwischen sind leistungsstark, oft groß und klobig und leider auch teuer. Da kommt die Garmin Instinct gerade recht, ist sie doch mit 299,90 Euro UVP eher im Bereich der der hochwertigen Sportuhren angesiedelt. Ich habe mir die Garmin Instinct einmal näher angesehen und inzwischen einige Monate mit Ihr im Alltag und auf Tour verbracht.
Ich hatte schon einige GPS- und Sportuhren von Garmin im Test. Und um ehrlich zu sein, sind gerade, die für Outdoorer interessanten Modelle der Fenix und Tactix-Reihen, extrem teuer und wirken an schmalen Handgelenken groß, klobig und protzig. Der Einstiegspreis liegt hier bei knapp 550,- Euro.
Und das für einen extrem großen Funktionsumfang, den man oft gar nicht braucht. Daher entschied ich mich vor einigen Monaten für eine Garmin Vivoactive, die meiner Nutzung sehr entgegen kam und preislich recht günstig zu bekommen ist, da hier bereits die Modellreihe 3 vorhanden ist.
Leider ist die Laufzeit bei GPS-Nutzung hier recht kurz und eher für das Tracking kürzerer Touren gedacht. In Irland kam die Vivoactive bei den Touren immer öfter an Ihre Grenzen. Daher liebäugelte ich immer wieder mit der Fenix-Reihe, da mir gerade die App Garmin-Connect sehr zusagt.
Als nun die Garmin Instinct angekündigt wurde, war ich sehr interessiert. Obwohl ich auch ein Testmuster von Garmin hätte erhalten können, erwischte mich die Instinct beim Begrabbeln im Fachgeschäft. Das extrem leichte Polymergehäuse, die gute Ablesbarkeit des monochromen Display und nicht zuletzt die sehr instinktive Steuerung über die fünf seitlichen Knöpfe, haben mich zu einem Spontankauf veranlasst. Und ich muss sagen, dass ich diesen Kauf bisher nicht bereut habe.
Natürlich muss man sich in den Funktionsumfang solch einer Uhr erst einmal einarbeiten. Der Download des Handbuch ist Pflicht. Obwohl der Einstieg sehr einfach ist. Über das Menü kommt man in die Basiseisntellungen und kann dort schon sehr viel konfigurieren.
Hier muss direkt erwähnt werden, dass die Instinct einiges anders macht, als die anderen smarten Uhren von Garmin. Sie ist nicht über Apps erweiterbar. Dafür bringt sie eigentlich alles in der Uhr mit. Das ist zwar von der Anzahl limitiert, aber gerade diese Limitierung empfinde ich als großen Vorteil. Mit Apps kann man eine einfache Sport-Uhr wie die Vivoactive so aufrüsten, dass man sie fast komplett auch als Outdoor-Uhr nutzen kann. Trotzdem istalliert man sich so viele Spielereien und Uhren-Designs, dass ich mich immer wieder erwischte, wie ich einfach nur an der Uhr rumfummelte.
Bei der Instinct ist also vieles direkt vorhanden und kann an der Uhr eingestellt werden. Ich entschied mich für ein Zeigerdesign bei den Uhrendisplays, auch aktivierte ich nur die Sportarten, die ich wirklich nutze. Das hat den Vorteil, dass ich die Uhr wirklich gebrauche und nicht nur damit alles Mögliche einstelle und mir damit die Zeit vertreibe. So schaffe ich es tatsächlich, dass der Akku ohne GPS-Nutznung 14 Tage durchhält. Und das obwohl, die Smartwatch-Funktion an ist und mit dem Smartphone verbunden ist. Das ist für mich das absolute Highlight.
Selbst, wenn ich am Wochenende zwei Tageswanderungen per GPS tracke, hält die Uhr noch die Woche über im normalen Alltag durch. Dabei reicht mir beim Wandern der Ultra-Trac-Modus von der Genauigkeit. beim Radfahren oder Laufen nutze ich den normalen GPS-Mode. Insgesamt habe ich in den letzten Monaten trotzdem nie die Situation erlebt, dass ich mit einem leeren Akku dastand.
Die Genauigkeit des GPS ist für meinen Gebrauch optimal. Für die absolute Genauigkeit empfehle ich dann aber einen richtigen GPS-Empfänger. Für eine Zusatzfunktion in einem kleinen Uhrengehäuse kann man, meines Erachtens, aber nicht meckern. Ich konnte alle meine Touren auf der Karte gut nachvollziehen.
Auch wenn ich daheim mein Fitness-Programm mit Tabata-Intervalle durchziehe, kann mir die Garmin Instinct helfen. Die Intervallfunktion ist ein wenig versteckt. Hier ist dann wirklich die Nutzung des Handbuches notwendig.
Im Alltag schlägt sich dann die Uhr sehr gut. Nachrichten werden vom Smartphone via Bluetooth auf das Uhrendisplay kopiert. Man kann die Nachricht auswählen und in ihr Scrollen. Die Schrift ist dann etwas klein, aber immer noch recht gut ablesbar. Mit vorgefertigten kurzen Antworten kann man dann über die Uhr direkt eine Antwort schicken.
Das Zusammenspiel mit der Garmin Connect App funktioniert tadellos. Auch wenn man mal den Kontakt verliert, murrt die Uhr nicht und ist auch autark sehr gut nutzbar. Die Daten werden im internen Speicher aufbewahrt und bei der nächsten Verbindung an in die App übertragen.
Die Garmin Instinct kommt mit einer weiteren App. Garmin Explore ist ein Touren-Planungs-Tool auf dem Smartphone und im Internet, das die bisherige Software Basecamp ersetzen soll. Ich habe bisher nur ein wenig mit der App gespielt, empfinde sie aber als sehr hakelig und verbesserungswürdig. Da sollte Garmin unbedingt nochmal ran.
Die Nehmerqualitäten gefallen mir bei der Instinct sehr gut. Gerade das Polymergehäuse ist sehr unempfindlich gegenüber Stöße. Hier ist es auch von Vorteil, dass das Uhrenglas tiefer liegt als der Uhrenrand. So ist es weniger anfällig für Kratzer. Im Regen und im Wasser hält das Gehäuse absolut dicht.
Die Bedienung ohne Touchscreen ist ein wenig gewöhungsbedüftig, geht aber nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. Die Tasten sind sehr leichtgängig. Das ist gerade mit Handschuhen nicht optimal, da man über die beiden rechts liegenden Knöpfe gerne mal was verstellt. Es gibt zwar eine Tastensperre, die sich aber nach einem langen Druck auf eine Taste wieder entsperrt, was mit dem festen Saum des Handschuhs am Handgelenk recht oft passiert. Hier hätte ich lieber eine zwei Tasten Lösung.