Meine COVID-19 Infektion

Eigentlich sollte es ein tolles Wochenende werden. Ich hatte ein Duzend neuer Pfeile für meinen Reiterbogen bekommen, die ich ausprobieren wollte. Doch dann klingelte mein Smartphone. Ein Freund teilte mit, dass er COVID-19 positiv sei und ich ihn ja vor kurzem besucht habe und wahrscheinlich auch positiv sei.

SHOCKING! Da zerplatzte gerade, der Traum vom wunderschönen Bogenwochenende! Ich mache mich direkt auf zum nächsten Testzentrum, bezahle 75,- Euro und bekomme ein Stäbchen in den Hals gesteckt. Ein Infoblatt und ein Barcode folgen und ich mache mich wieder auf den Weg zurück nach Hause.

Dort angekommen, falle ich förmlich ins Bett! Im Grunde genommen hatte ich schon gespürt, das was nicht stimmt. Im Laufe des Freitags war ich immer schlapper geworden. Mir war auch jetzt kalt und heiß zugleich. Kaum traf mein Kopf auf’s Kissen, war ich auch schon im Reich der Träume.

Immer wieder werde ich wach, Ich schwitze enorm. Mein ganzer Körper zittert. Jede Bewegung tut weh. Ich fühle mich zerschlagen. Sowas habe ich noch nie gefühlt. Ist das nun das Ende?

Nein, zum Glück nicht. Aber der Beginn einer Infektion, die ich so noch nie erlebt habe. Mein Körper wurde förmlich ausgeschaltet und ich bin in ihm eingeschlossen. Natürlich war ich COVID-19 positiv. Und natürlich erfolgte die behördliche Anordnung sich 14 Tag lang in häuslicher Quarantäne zu begeben.

Bis auf einen gelegentlichen Anruf vom Gesundheitsamt wurde man mit seiner Infektion komplett alleine gelassen. Und die Symptome waren richtig heftig. Immer wieder Schüttelfrost. Schwitzen, Durchfall. Letzterer auch unkontrolliert, so dass man morgens früh in der eigenen Scheiße liegend aufwacht. Keiner der Dir hilft. Alles musst Du selber reinigen. 

Dabei ein ständiger Druck auf der Lunge. Das Atmen war mitunter schwierig und mühselig, verbesserte sich aber recht schnell wieder. Trotzdem lag ich meist ziemlich groggy die meiste Zeit im Bett. Schlaf brauchte der Körper, um die Infektion zu bekämpfen. 

Die erste Woche Quarantäne war richtig hart und ich habe viel geschlafen, geschwitzt, geschissen und gelitten. Wer behauptet, das sei ja nur ne heftigere Grippe, der hat das nicht mitgemacht. Jeder der mir das in Zukunft an den Kopf werfen wird, kann sich warm anziehen.

In der zweiten Woche wurde vieles leichter. Viele Symptome klangen langsam ab. Die Lunge wurde freier und ich bekam wieder richtig Luft. Kein Schüttelfrost mehr. Endlich wieder Appetit. Langsam kam ich wieder zu Kräften. Die heftigen Kopfschmerzen legten sich und ich hatte endlich wieder mehr Energie.

Denn die zweite Woche zerrte nun ganz anders an mir. Psychisch empfand ich sie als extrem belastend. Nicht raus zu dürfen – wenigstens eine Stunde alleine im Wald spazieren gehen. Nein. Es blieb bei dem sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster. Ja, dort regnete und stürmte es! Das wäre mir total egal gewesen! Hauptsache raus. Raus aus der engen Wohnung. Den Wind und den Regen im Gesicht spüren. Ein Fuß vor den anderen setzen!

Das nagte jetzt enorm an der Seele. Jeden Tag fühle ich mich stärker und kann doch nicht mehr tun, als in meiner Wohnung wandern oder im Bett liegen. Unerquicklich. Langweilig. Und nervenzerrend!

Anfang von Woche zwei kam dann auch mal wieder ein Anruf vom Gesundheitsamt. Alles ok? Ja! Ein Gespräch das keine zwei Minuten. gedauert hat. 

Einen Tag später die Info, dass das Testteam am Mittwoch zwischen 8 und 15 Uhr bei mir aufschlagen wird, um Speichel zu entnehmen. Am Mittwoch klingelte es um 9 Uhr. Der Kontakt war nett. Die Damen hat sich auch kurz mit mir unterhalten. Testergebnis kommt innerhalb von 36 Stunden. Also wieder warten angesagt.

Knapp 30 Stunden musste ich am Ende warten, dann kam das Ergebnis online per App. NEGATIV! Endlich! Gegen 18 Uhr meldete sich dann auch das Gesundheitsamt und stellte fest, dass ich ab Samstag wieder raus darf. Den Freitag muss ich noch in Quarantäne verbleiben.

Einen Tag muss ich jetzt noch daheim warten. Das ist verschmerzbar. Für Montag habe ich einen Termin beim Hausarzt, der mich mal auf den Kopf stellen soll. Die Infektion ist zwar erfolgreich von meinem Körper bekämpft worden, aber wirklich fit ist anders. In der Selbsteinschätzung würde ich sagen, dass ich bei etwa 60 Prozent laufe. Ob das für die Arbeit reicht, wird sich zeigen.

Zum Abschluss muss ich zu ein paar Dingen einfach mal meine Meinung loswerden! 

Die Steuerung der ganzen Infektion über App läuft echt nicht rund. Da wäre zum einen die App zu den Onlinebefunden der PCR-Tests. Der Scan des QR-Codes läuft und bis zum Kurzergebnis klappt auch alles. Will man jedoch ein PDF-Ergebnis muss man seinen Namen und sein Geburtstag eingeben. Name funktioniert. Nur Eingabe des Geburtstag nicht. Man muss dann monatsweise scrollen. Bei einem Alter von 49 Jahre sind das viele Monate.

Übernahme der Testergebnisse in die Corona-Warn-App nicht möglich. Das muss man dann per Hand eingeben. Das geht nur mit TAN. Die muss man telefonisch ordern. Und das, wenn die Infektion am Anfang gerade richtig durchschlägt. Das habe ich echt nicht auf die Reihe bekommen. Also konnte ich andere gar nicht über App warnen, dass ich infiziert war.

Das muss doch einfacher gehen!

Die Kommunikation mit dem Gesundheitsamt war zwar vorhanden, aber meiner Meinung nach nicht optimal. Gerade zum ersten Wochenende hin hab ich fast fünf Tage keinen Kontakt mit dem Gesundheitsamt gehabt. Man fühlt sich da alleine gelassen. Die Mitarbeiter bei den Telefonaten sind zwar freundlich, aber die Gespräch sind eher nur von kurzer Dauer. Es wird nach Symptomen gefragt und diese in den PC eingegeben. Eine Hilfestellung, wie man den Infektionsverlauf positiv beeinflussen kann findet leider nicht statt. 

Da ist man auf sich alleine gestellt und die Infos im Netz sind eher dürftig und man hangelt sich mit dem individuellen Halbwissen weiter. Viel Trinken. Nach Möglichkeit Tee. Salbei vor allem gegen den Husten und den kratzenden Hals. Vitamin C und D für die Abwehrkräfte des Körpers. Kohletabletten gegen den Durchfall. Paracetamol gegen das Fieber. Und all die weiteren Hausmittelchen, die man gegen die bekannten Symptome einsetzen kann.

Fazit

Ich hoffe, dass ich jetzt erstmal genug Antikörper gegen Corona habe, um bis zur Impfung nicht noch einmal infiziert zu werden. Diese Infektion ist wirklich schlimm und wer nur sagt, das ist eine stärkere Grippe, der hat sie doch nicht alle. Ich würde diese Infektion nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen!

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