Long-COVID: Nach der Reha

Die Reha ist vorbei und man kommt wieder zuhause an. Es wurde eine Hirnleistungsstörung festgestellt und eigentlich könnte es jetzt mit der Therapie losgehen. Aber nein! Das deutsche Gesundheitssystem kommt einem in die Quere.

Die Ärzte in der Reha haben festgestellt, dass ich weiterhin arbeitsunfähig bin. Ich soll mir einen Ergotherapeuten suchen und fleißig Hirnleistungstraining machen, um wieder zu gesunden. Das ist aber einfacher gesagt als getan.

Durch die Reha ist man nur noch am Tag der Abreise krankgeschrieben. Also muss man direkt wieder zum Hausarzt. Glücklicher Weise habe ich das so ja schon in der Reha kommen sehen und mir für den Abreisetag direkt einen Termin geben lassen.

Der Hausarzt schreibt einen dann weiter krank und kann aber keine Überweisung zur Ergotherapie ausstellen. Das kann nur der Neurologe. Also bekommt man dafür eine Überweisung und muss sich erstmal ans Telefon hängen, um einen Termin zu kriegen.

Nach zwei Tagen ist da aber schon hängen im Schacht! Termine für 2021 sind beim Neurologen nicht mehr zu bekommen. Es bleibt nur den alternative Weg über die Kassenärztliche Vereinigung mit einer neuen Überweisung und einem Priorisierungscode. 

Den bekomme ich über den Hausarzt und hänge mich direkt ans Telefon. Nach einer Stunde Warteschleife bekomme ich dann endlich einen Termin. Zwar schon in 2021, aber erst in vier Wochen.

Also wird man vom Hausarzt einen weiteren Monat krankgeschrieben und so  läuft einen Monat therapiemäßig eigentlich nix! Zum Glück habe ich aus der Reha ein paar Apps mitbekommen, mit denen ich auch daheim meine Hirnleistung trainieren kann.

Der Termin bei der Neurologin birgt dann Licht und Schatten. EEG wird gemacht, es gibt eine Überweisung zur Ergotherapie (YEAH!!!) und eine für ein MRT des Kopfs. Aber die Ärztin lässt sich nicht davon abbringen, dass ich doch sehr depressiv bin und verschreibt Antidepressiva. 

Ich gebe ja zu, dass mein sonniges Gemüt in den letzten Wochen arg gelitten hat. Reizbarer bin ich und hin und wieder grantiger wegen dem zähen Weg, den man wegen Post-COVID gehen muss. Aber depressiv bin ich nicht!

Jedenfalls bekomme ich nun endlich Hirnleistungstraining und ich habe das Gefühl, dass es voran geht. Am 05. Oktober endete die Reha und am 16. November beginnt dann endlich das Hirnleistungstraining. Das sind fast sechs Wochen, in denen man ohne Unterstützung sich selbst therapieren muss.

Mal sehen, wie es nun weiter geht. Obwohl ich das Jahr 2021 inzwischen abgeschrieben habe. Dann wird es halt nächstes Jahr bis ich wieder fit sein werde.