Shi Yeng Hi – Shaolin Spirit

Ein Buch über Shaolin Traditionen kann in der heutigen schnelllebigen Zeit sicherlich nicht falsch sein. Ein Wenig aus dem Hamsterrad mit chinesischer Philosophie herauszutreten, tut in der Regel sehr gut. Ich habe mich einmal an das Hörbuch getraut.

Um es vorweg zu nehmen, habe ich sicherlich in der Vergangenheit meines Lebens eine gute Portion fernöstliche Lehren abbekommen: mit vierzehn habe ich mit dem Shaolin Kempo begonnen und mit Mitte zwanzig tauchte ich intensiv ins Aikido ein.

Und so ist wirklich vieles bekannt, was der Autor in diesem Buch zu sagen hat. Dabei kratzt er sehr oft aber nur an der Oberfläche und selbst diese Grundlagen bringt er nicht sehr gut rüber. 

Einige Techniken beschreibt er nur mit Worten, wo ein paar Bilder mit den richtigen Erläuterungen besser gewesen wären. Dann gibt es ein paar Bilder einer Sequenz im Sitzen und das war es. Nicht sonderlich beeindruckend.

Zudem kaut er nach jeder Übung durch, dass der Schüler diese mindestens 30 Tage durchführen soll, damit er etwas spürt. Dabei soll er ja nie den, vom Autor vorgezeichneten, Weg verlassen oder Kritik von anderen zulassen.

Dazu kommen dann immer wieder Erfahrungsberichte von Leuten, die im Shaolin-Tempel in Otterberg (Kaiserslautern) nach seinen Lehren gelebt und geübt haben. Das liest sich mitunter wie ein Werbebroschüre für den Tempel und seine kostenpflichtigen Kurse. Garniert mit etwas Biografie vom Autor und fertig ist ein Buch, das mir insgesamt gar nicht gefällt.

Die Anfänger-Sachen werden rudimentär erklärt und für den tieferen Einblick muss man erstmal in die Geldbörse greifen. Es ist ja nicht so, dass man das Buch kostenlos bekommen hat. Dann könnte ich das ja noch verstehen.

Aufgrund dieser negativen Erfahrung mit dem Buch, habe ich mich etwas eingehender mit dem Shaolin-Tempel in Otterberg und dem Autor Shi Heng Yi befasst. Ziemlich schnell kommt man zu Zeitungsberichten und Videos von Spiegel-TV, die aufzeigen, das der Tempel in Otterberg nicht vom Shaolin-Tempel in China anerkannt ist – ganz im Gegensatz zu dem Shaolin-Tempel in Berlin.

Auch habe ich Informationen gefunden, die behaupten, dass der Autor in China gerade mal eine Schülergraduierung absolviert hat. Das ist besonders verstörend, wenn der Autor im Buch sagt, dass man sich vor Leuten hüten sollte, die sich als Meister bezeichnen und erst Schüler sind.

Selbst der Name des Autor, den er sich wohl selbst gegeben hat, sorgt für Verwirrung. Es gibt wohl mehrere Shaolinmöche mit dem Namen Shi Yeng Hi, die deutlich höherer graduiert sein sollen. 

Am Ende der Recherche steht für mich Ernüchterung. Ist der Autor nun Meister oder nicht. Scheinbar nimmt auch er an einer Online-Ausbildung beim Shaolin-Tempel in China teil. Wie weit er nun tatsächlich Erfahrung hat, von dem was er schreibt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Fazit
Insgesamt überzeugt mich der Inhalt dss Buchs nicht und untermauert mehr die Meinung der Kritiker an dem  Autor und dem Grad seiner Ausbildung. 
Daten und Fakten
Autor: Shi Yeng Hi
Titel: Shaolin Spirit
Verlag: O. W. Barth Verlag
ISBN: 978- 3426293409
Preis: geb. EUR 28,-; E-Book EUR 24,99; Hörbuch EUR 20,95
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