Rund um Wuppertal. Sechste Etappe

Meine letzte Etappe rund um Wuppertal endete in Beyenburg. Eigentlich wollte ich da den kompletten Rest bis in die Nächstebreck laufen. Gut, dass ich das nicht getan habe, denn die sechste Etappe hatte es wirklich noch in sich!

Rund um Wuppertal - Etappe 6. Blick auf Beyenburg
Rund um Wuppertal – Etappe 6. Blick auf Beyenburg

Diese letzte Etappe vom Rundweg um Wuppertal habe ich irgendwie auf der langen Bank vor mir her geschoben. Laut Karte waren es nur ein paar Kilometer, die ich beim letzten Mal nicht geschafft hatte. 

Eigentlich ein Katzensprung. Dafür Hin- und Rückfahrt mit dem ÖPNV von jeweils über einer Stunde in Kauf nehmen, erschien mir in den letzten Wochen einfach nicht drin zu sein.

Ein Reiher in der Wupper
Ein Reiher in der Wupper

Doch nun endlich habe ich den Arsch hoch gekriegt und bin die Tour gelaufen. Und es waren doch ein paar Kilometer mehr, als gedacht, und es mussten einige Höhenmeter erkämpft werden. Dabei hatte die Strecke irgendwie Höhen und Tiefen.

Es gab richtig tolle Abschnitte: viel Wald, schmale Pfade, herrliche Ausblicke und mit Beyenburg eine der schönsten Ecken von Wuppertal. Aber es gab auch richtig ätzende Teile: die Industriegebiete Dieselstraße und Nächstebreck, viel Lärm an der A1 entlang und hässliche Ecken in Langerfeld und Oberbarmen.

Aber nun endliche zur Wanderung!

Der Start am Stausee
Der Start am Stausee

Mit dem Bus 616 komme ich von Oberbarmen innerhalb von zwanzig Minuten nach Beyenburg. Um den Stausee herum führt mich der Weg i die Ortschaft Beyenburg. Alte Schieferhäuser stehen dicht an dicht und kleine Gassen führen mich bis zu Klosterkirche. Diese umrunde ich und laufe weiter durch den Ort.

Das Wanderzeichen ist nur sporadisch zu finden und man muss hin und wieder echt suchen. Nur der ständige Wechsel der Straßenseite führt hier zum Erfolg. Nachdem ich die letzten Häuser verlassen habe, führt der Weg einen steilen Pfad hinauf. Das ist sehr anstrengend und führt mich zur Ortschaft Sondern.

Postkartenblick auf die Klosterkirche
Postkartenblick auf die Klosterkirche

Hier muss ich aber nicht durch den Ort, sondern der Weg knickt sofort nach rechts ab. Nun befinde ich mich auf einen breiten Schotterweg, der über lange Serpentinen sanft absteigt. Auch hier gibt es wieder einen unschönen Kahlschlag und ein ganzer Hang steht ohne einen Baum da.

Unten treffe ich auf das Herbringhauser Bachtal und folge dem Bach mit seinen Auffangbecken bis zur Wupper in Laaken. Dort überquere ich die Hauptstraße und nachdem die Häuser enden, führt mich ein schmaler Pfad ein ansteigendes Tal den Ehrenberg hinauf. Doch ganz bis zur Spitze muss ich nicht.

Herbringhauser Bachtal mit Staubecken

Ich folge dem Wegweiser Richtung Pulsöhde. Auch kurz danach zweigt der Wanderweg in einen kleinen Pfad nach links ab und man meint nach ein paar Metern schon fast, man wäre in der Wildnis. 

Der Weg führt mich steil bergab bis ich auf den Pulsöhder Bach treffe und kurz darauf mitten in Wuppertal Langerfeld herauskommen. Hier muss ich durch eine wirklich häßliche Ecke von Wuppertal. Viel Straße und Industriegebiet. Im Tal überquere ich die B7 und nach den ganzen sehr herunter gekommenen Häusern unterquere ich die Auffahrt zur A1 und finde mich mitten im Grünen wieder.

Wupperüberquerung
Wupperüberquerung

Ich folge dem Weg nach rechts und komme an ein paar schnuckeligen Häuschen vorbei. Doch plötzlich wendet sich der Weg nach rechts. Ich muss wieder unter der Autobahn her und auf der anderen Seite empfängt mich der Verkehr mit einer Lautstärke, die echt ätzend sind. 

Ich folge dem Weg weiter bergauf und komme zu ein paar Häusern, die dort den Schall der Autobahn komplett abkriegen. Hier möchte ich nicht wohnen!

Hinauf zum Ehrenberg
Hinauf zum Ehrenberg

Oberhalb der Häuser knickt der Weg wieder nach links in einen Pfad ab und ich steh mitten im Wald. Und wenn der Autolärm nicht wäre, wäre das ein echt idyllisches Plätzchen.

Ich komme wieder auf einen Schotterweg, dem ich kurz folge. Dann schwenkt der Wanderweg scharf links auf einen Wiesenpfad. Ich laufe wieder auf die A1 zu und es wird mit jedem Schritt lauter. 

Blick nach Langerfeld
Blick nach Langerfeld

Auch jetzt unterquere ich die A1 wieder. Auf der anderen Seite folge ich kurz einem Schotterpfad und finde mich am Hölker Feld mitten im nächsten Industriegebiet wieder. Jetzt heißt es erstmal wieder Straßen folgen. 

Der Weg knickt plötzlich nach rechts ab. Das es dort entlang gehen könnte, ist eher nur ein Bauchgefühl. Auf der Straße ist das Wanderzeichen ziemlich versteckt. 

Von hier geht es noch einen steilen Pfad durch den Wald bergauf. Ich komme zwischen Wiesen und Häusern wieder raus. Mein Gefühl sagt mir, ich befinde mich in einem Privatgarten, aber hier gibt es tatsächlich  ein Wanderzeichen.

Ich kreuze kurz die Hauptstraße und biege kurz danach nach links in eine kleine Straße ein. Der folge ich bis zum Ende. Hier führt der Weg rechts an eine Weise entlang und ich treffe auf ein Reh, das mich sehr überrascht aber neugierig beäugt.

Ab hier geht es ziemlich kreuz und quer auf schmalen Pfaden durch den Wald. Aufpassen ist angesagt, da das Wanderzeichen nicht immer klar ersichtlich ist.

Viel Stadt und doch schmale Pfade
Viel Stadt und doch schmale Pfade

Endlich sehe ich unter mir die Nordbahntrasse. Der Weg folgt ein Wenig parallel und trifft dann auf den Endpunkt meiner ersten Etappe. Oh Mann, über hundert Kilometer um Wuppertal liegen hinter mir!

Es ist ein erstaunliches Erlebnis, die eigene Geburtsstadt per Pedes zu umrunden. Nach zwei Fehlversuchen in der Vergangenheit habe ich es endlich geschafft. 

Alte Steinzeugen
Alte Steinzeugen
Fazit
Eine tolle Tour mit schönen und häßlichen Seiten. Das macht sie aber auch sehr abwechslungsreich und interessant. Gerade diese Gegensätzlichkeiten sind eine Erfahrung wert.